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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Speisezimmer.
    »Hier ist Ihr Platz!«, knurrte der Alte, deutete auf den Stuhl neben sich und fügte mit erhobener Stimme hinzu: »Wir legen Wert auf Pünktlichkeit. Miss McDowell.«
    Kate holte tief Luft. Sie wollte nicht antworten, aber die Worte standen bereits im Raum: »Mister McLean, ich sagte Ihnen bereits auf der Treppe, dass ich die Ehefrau Ihres Sohnes bin und schon seit über einem Monat den Namen McLean trage, auch wenn es Ihnen nicht passt.«
    Damit setzte sie sich und ließ den Blick schweifen. Außer ihr und Bills Vater saßen vier Personen am Tisch, die sie allesamt mit offenem Mund anstarrten. Die Frau, die sie nun verbissen musterte, schien Bills andere Schwester zu sein, der wohlbeleibte Mann an ihrer Seite der Ehemann.
    »Sie werden erst dann meine Schwiegertochter sein, wenn Sie in der Presbyterianischen Kirche getraut worden sind. Merken Sie sich das! Und jetzt lassen Sie uns beten.«
    Kate spürte, wie ihre Wangen vor Zorn erröteten, doch sie zwang sich, den Mund zu halten, und faltete wie alle anderen am Tisch die Hände zum Gebet. Sie beschloss zu schweigen, solange sie keiner etwas fragte. Wahrscheinlich spricht ohnehin keiner, ohne dass der Alte seine Erlaubnis dazu erteilt, dachte Kate und konzentrierte sich auf das Essen.
    Die Tafel war prächtig gedeckt, und es gab ein üppiges Mahl, das von zwei Hausmädchen stilgerecht serviert wurde. Geld scheint in dieser Familie nicht das Problem zu sein, mutmaßte Kate, als Bills Vater in schneidendem Ton fragte: »Und wann wirst du uns endgültig verlassen?« Das ging an Stevens Adresse.
    Der wurde zu Kates Überraschung ganz blass. »Ich habe noch keine Passage gebucht, ich ...«
    »Dann wird es höchste Zeit, dass du dich darum kümmerst.« Der barsche Ton ließ Kate zusammenfahren. Er kanzelt ihn ab wie einen dummen Schuljungen, dachte sie ungläubig. Und Steven, der zynische, stets Überlegenheit mimende Steven, begehrt keineswegs dagegen auf, im Gegenteil, er hat den Kopf so demütig gesenkt, dass er fast in der Suppe landet! Kate konnte es kaum fassen.
    »Ja, Vater, ich werde mich darum kümmern!«, sagte er unterwürfig.
    Obwohl Kate kein Fünkchen Sympathie für ihren Schwager hegte, empfand sie plötzlich Mitleid mit ihm. Und sie fragte sich, woher Bill sein sonniges Gemüt haben mochte, obwohl er ebenfalls unter der Fuchtel dieses Mannes aufgewachsen war. Bill hatte ihr einmal auf der Veranda in Apia gesagt, sein Vater bevorzuge den falschen Sohn. Steven sehe zwar aus wie seine Großmutter, Bill aber komme im Wesen ganz nach ihr. Das jedenfalls habe ihm einst unter Tränen ein altes Kindermädchen gebeichtet, das Melanie noch gekannt hatte. An dem Tag hatte Bill auch zum ersten Mal den Namen seiner Großmutter gehört. Melanie! Kate wünschte sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als bei Bill in Apia zu sein.
    »Ihre Familie stammt also aus Schottland?«, fragte ihr Schwiegervater nun griesgrämig.
    Kate nahm sich vor, freundlich zu antworten. Bill zuliebe wollte sie sich nicht gleich am ersten Abend sämtliche Sympathien seines Vaters verscherzen. »Die McDowells, der väterliche Teil meiner Familie, stammt ursprünglich aus Schottland. Sie haben sich mit den ersten Siedlern hier niedergelassen. Mein Großvater John war Anwalt und Politiker, mein Vater Anwalt. Er ist früh verstorben ...«
    »Ich sehe das zwar auch so, dass die väterliche Linie die entscheidende ist«, unterbrach er sie lauernd, »trotzdem wüsste ich gern: Woher stammt denn der andere Teil? Da Sie auf Samoa gelebt haben, könnte man auf den dummen Gedanken kommen, Sie hätten deutsche Wurzeln.«
    »Hat Ihr Sohn Ihnen denn gar nichts erzählt?« Kate war sichtlich erstaunt.
    »In meinem Haus stelle ich die Fragen. Also, sagen Sie nicht, dass Sie Deutsche sind.«
    »Nein, ich bin Neuseeländerin, aber meine Großmutter stammt aus Deutschland«, erklärte sie mit fester Stimme. Plötzlich fielen ihr die mahnenden Worte von Doktor Wohlrabe ein. In Neuseeland könnte man in Ihnen eine Deutsche sehen. Eine Feindin!
    »Ihre Großmutter interessiert mich nicht. Woher kam Ihr Großvater?«
    Kate biss sich auf die Lippen. Wenn er nicht gleich damit aufhört, werde ich ihn einen »dummen Schafzüchter« nennen, aber sie atmete stattdessen tief durch und schluckte die Bemerkung herunter. »Mein Großvater kam auch aus Deutschland, aber den habe ich gar nicht kennengelernt, weil er meine Großmutter lange vor meiner Geburt verlassen hat. Reicht ihnen das?« Kate wusste

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