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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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genau, dass sie sich die letzte Bemerkung lieber hätte verkneifen sollen, aber die war ihr schneller herausgerutscht, als ihr Verstand denken konnte.
    »Was hat Ihre Großmutter verbrochen, dass er weggegangen ist?«, fragte Bills Vater in inquisitorischem Ton.
    »Gar nichts. Er hat sie einfach verlassen. Außerdem möchte ich nicht darüber reden. Sie wollen doch schließlich auch nicht, dass über Ihre Mutter gesprochen wird.«
    Der alte Mann wurde leichenblass. Er schnappte nach Luft, bevor er brüllte: »Dies ist mein Haus, und ich kann Ihnen nur raten, Ihr ungewaschenes Mundwerk zu zügeln. Sie sind nicht nur viel zu alt für meinen Sohn, sondern auch viel zu frech. Sind Sie überhaupt noch in der Lage, Kinder zu gebären? In ihrem Alter sind andere schon Großmütter.« Letzteres spuckte er verächtlich aus.
    Kate zog es vor zu schweigen. Es hatte keinen Zweck, sich mit diesem furchtbaren Menschen anzulegen. Aber eines war ihr sonnenklar: Niemals würde sie ihr Leben mit diesem Mann unter einem Dach verbringen. Nicht auszudenken, eines ihrer Kinder würde einmal Bills Großmutter Melanie ähneln. Nein, in dieser vor Hass vibrierenden Atmosphäre sollten sie nicht aufwachsen. Niemals würde sie an einem Ort bleiben, an dem sie sich schon jetzt wie lebendig begraben fühlte. Sie hob den Kopf und sah prüfend in die Runde. Alle blickten verlegen zur Seite. Bis auf Steven, dessen Gesicht zugleich Triumph und Bewunderung spiegelte.
    »Ich brauche endlich einen Erben«, knurrte der alte McLean, bevor er Kate verächtlich musterte.
    »Warum? Sie haben doch schon den kleinen Walter!«, entgegnete sie und erkannte an der wutverzerrten Miene ihres Schwiegervaters, dass sie noch einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
    Dieses Mal brüllte er nicht laut los, sondern zischelte für alle hörbar: »Bill hätte die anständigsten Mädchen haben können. Was ist nur in ihn gefahren?«
    Kate warf Steven einen ermutigenden Blick zu, aber der hielt den Kopf wieder gesenkt. Warum begehrt er nicht auf, wenn sein Vater vor der ganzen Familie kundtut, dass sein Sohn Walter nicht zählt?, überlegte Kate. Ich muss unbedingt Bill danach fragen. Oh Bill! Wie ich dich vermisse!
    »Kinder, nun lasst uns unsere Schwägerin doch erst einmal willkommen heißen!«, flötete Nora vom anderen Ende der Tafel. »Du bist also wirklich aus Dunedin? Was hältst du davon, wenn du mich morgen in der Princes Street besuchst?«
    »Sehr gern!« Kate lächelte. »Ich bin nämlich in der Princes Street aufgewachsen, bei meiner Großmutter. Ihr Garten war wunderschön. Im hinteren Teil wuchsen immergrüne Büsche, und unsere gute Paula pflegte immer bedauernd zu sagen: ›Dort stand früher ein Eisenbaum, der seine roten Blüten stets zu Weihnachten trieb.‹«
    Nora strahlte über das ganze Gesicht. »Oh, das wäre mein Traum. Ein Rata im Garten! Dann würde ich den ganzen Dezember über auf unseren Korbstühlen sitzen und ihn bewundern.«
    »Korbstühle? Meine Großmutter ohne einen Korbsessel, das war gar nicht denkbar. Ich sehe sie noch im Garten sitzen und meine Freunde und mich ermahnen, nicht über die Stränge zu schlagen.« Kate vergaß vor Begeisterung, Vorsicht vor dem grimmigen alten Mann walten zu lassen, und erzählte nun strahlend: »An was ich mich noch erinnere, ist der große Salon. Darin hätte man tanzen können, aber bei meiner Großmutter gab es keine Tanzfeste. Nur an meinen Geburtstagen war immer Leben im Haus. Bis zu meinem zwölften Geburtstag. Da kamen diese Männer, die uns das Haus weggenommen haben, wie mir unsere treue Paula damals erzählte.«
    »Das ist ja schrecklich, aber auf Samoa war es doch bestimmt auch -«, erwiderte Nora, aber ihr Vater unterbrach sie barsch.
    »Schweigt! Alle beide!« Dann wandte er sich mit hasserfülltem Gesicht an Kate. »Ich möchte nur eines klarstellen: Bevor mein Sohn nicht hier ist und ich mit ihm unter vier Augen gesprochen habe, werde ich Sie, Miss McDowell, nicht als meine Schwiegertochter akzeptieren. Sie sind von der Verpflichtung des Familienessens entbunden. Ich wünsche Sie nicht mehr bei Tisch zu sehen, Sie bekommen das Essen oben serviert. Ich verabschiede mich für heute. Guten Appetit.«
    Mit diesen Worten verließ er hocherhobenen Hauptes das Zimmer. Alle Augen waren auf Kate gerichtet.
    »Du hast doch gehört, was mein Vater gesagt hat«, erklärte Steven mit eisiger Miene.
    Sie war fassungslos. Wollte ihr Schwiegervater seinen Sohn davon überzeugen, sich von ihr

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