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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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sich vor, ihm die letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Es war für sie beide auch so schwer genug. Sie gab Bill frei und trocknete sich die Tränen. Sie würde ihm erst einmal einen Whiskey eingießen.
    »Bill? War euer Vater schon immer so? Oder was hat ihn dazu gemacht?«, fragte sie vorsichtig.
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, umklammerte das Glas und seufzte. »Ich weiß es nicht. Als Kind habe ich es nicht gemerkt, weil ich der kleine Prinz war. Auch nach dem Tod unserer Mutter, an der ich sehr gehangen habe, war er zu mir stets freundlich. Nicht herzlich oder gar liebevoll, aber zugewandt. Später habe ich dann natürlich gemerkt, wie herablassend er meine Schwestern behandelt und mit welch unversöhnlichem Hass er Steven verfolgt. Vielleicht ist er durch die Geschichte mit seiner Mutter so geworden. Sie hat sich wohl umgebracht, als mein Vater zwanzig war. Und von da an musste er sich um alles kümmern, weil sein Vater dem Suff verfallen war. Angeblich, weil meine Großmutter das getan hat. Großvater konnte ich nicht leiden. Ich habe ihn nur so in Erinnerung!« Bill hauchte Kate an. »Er hatte ständig eine Whiskeyfahne. Ich habe mich immer versteckt, wenn er kam. Vor Jahren ist er in seinem Haus in der Princes Street betrunken die Treppe hinuntergestürzt. Dabei hat er sich das Genick gebrochen.«
    »Sag mal, Liebling, weißt du eigentlich, warum er in meinem Elternhaus gewohnt hat?«
    »Wie bitte? Soll das heißen, dass das Haus mal deiner Familie gehört hat?« Bill war sichtlich überrascht.
    »Ja! Nora hat das Dokument gefunden, mit dem mein Großvater es deinem Großvater überschrieben hat. Und dein Großvater hat meine Großmutter später offensichtlich aus dem Haus geworfen. Ich würde gern erfahren, was dahintersteckt.«
    »Das würde mich aber auch interessieren!«, murmelte Bill.
    »Ich weiß nur noch, dass Paula, unsere Haushälterin, damals sagte, dass zwei böse Männer uns das Haus gestohlen hätten.«
    »Ach, Kate! Ich habe weniger Angst vor dem Krieg als davor, dich hier allein mit ihm zurückzulassen. Vater ist so unversöhnlich, und ich werde den Verdacht nicht los, dass er auch in der Gemeinde gern zum Besten gibt, dass du Deutsche bist. Die Stimmung ist aufgeheizt. Das darf man nicht unterschätzen.«
    »Bill, das vermute ich auch schon die ganze Zeit, aber ich wollte dich nicht damit belasten. Weißt du was? Ich werde im Haus der Pakeha wohnen, bis du wieder hier bist.«
    »Du ganz allein dort draußen?«, fragte er besorgt.
    Kate war auf ihn zugetreten und strich zärtlich über seine sorgenvoll zerfurchte Stirn. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich kann gut auf mich aufpassen. Oder siehst du mich so an ...« Sie stockte und sah ihn ängstlich an. »... weil ich immer noch nicht schwanger geworden bin?«
    »Kate, wie kannst du so etwas denken? Natürlich würde ich mich freuen über eine hübsche kleine Kate, aber da können wir nur hoffen. Ich glaube, dass wir alles getan haben, um unserem Wunsch nach einem Kind Ausdruck zu verleihen.«
    »Vielleicht nicht genug!«, sagte Kate lockend und zog ihn lächelnd zum Bett.
 
    Der Abschied nahte noch schneller als befürchtet. Kate versuchte, ihren Schmerz vor Bill zu verbergen. Er sollte mit dem Gefühl in den Krieg ziehen, dass sie seine Abwesenheit tapfer ertragen würde. Und es gab einen kleinen Hoffnungsschimmer, den sie ihrem Mann mit auf den Weg geben konnte: Ihre monatlichen Blutungen waren endlich ausgeblieben! Das sollte ihm zum Abschied Trost schenken.
    An Bills letztem Abend wurde in der Familienrunde gegessen, weil sich alle von ihm verabschieden wollten. Bis auf Steven, der inzwischen mit Walter nach Apia gereist war.
    Der alte McLean machte bei Tisch keinen Hehl daraus, wen er für den gesamten Krieg verantwortlich machte. »Diese verdammten Deutschen!«, murmelte er mehrfach mit einem vernichtenden Blick auf seine Schwiegertochter.
    Bill wollte etwas erwidern, aber Kate nahm seine Hand und signalisierte ihm, dass es keinen Zweck hatte.
    Auch als Jane in spitzem Ton schilderte, dass man in Dunedin offensichtlich zweier deutscher Spione habhaft geworden sei und man vermute, dass es noch weitere davon im Land gäbe, umklammerte Kate unter dem Tisch ganz fest die Hand ihres Mannes. Einen handfesten Streit an seinem letzten Abend würde sie kaum verkraften, doch sich weiter beleidigen zu lassen kam auch nicht in Frage. Natürlich haben die Deutschen den Krieg angefangen,

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