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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Judith aus der Kanzlei zurückkehrte.
    Ein einziges Mal hatte die Freundin versucht, mit ihr über John zu sprechen. »Hör zu, es tut ihm unendlich leid. Er wollte dich nicht verletzen und würde es dir gern erklären.«
    »Es gibt nichts zu erklären«, hatte Sophie knapp geantwortet. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sich der junge Anwalt manchmal in ihre Gedanken schlich.
    In den Aufzeichnungen ihrer Mutter hatte Sophie seit beinahe vierzehn Tagen nicht mehr gelesen. Sie fieberte zwar dem Augenblick entgegen, in dem Kate endlich das Tagebuch ihrer Großmutter zur Hand nahm und begriff, warum Paul McLean sie so abgrundtief hasste, doch jedes Mal, wenn Sophie weiterlesen wollte, spürte sie einen Klumpen im Magen. Was, wenn der Fluch über kurz oder lang auch Kates Glück zerstören würde?
    Statt zu lesen, hatte Sophie angefangen zu malen. Für ihr erstes Aquarell hatte sie einen schönen Platz im Wohnzimmer gefunden.
    Sophie deckte an diesem sommerlichen Februartag gerade den Frühstückstisch auf der Veranda, als ihr Handy klingelte. Sie zuckte zusammen und wollte gleich wieder auflegen. Es war John Franklin.
    »Was gibt es?«, fragte sie schroff.
    Er seufzte. »Nichts Privates. Ich habe schon begriffen, dass du mir keine Chance gibst. Nicht einmal zur Erklärung. Es geht um Holden. Wilson hat mich gerade angerufen. Er ist einer Familie Holden auf der Spur. Auf einer Passagierliste hat er einen Harry Steven Holden entdeckt, der Ende des Jahres 1961 von London mit einem Schiff nach Auckland gereist ist. Wilson hat alle Passagierlisten für die Rückfahrt, die er bekommen konnte, ebenfalls durchforstet. Dieser Mann ist nie nach London zurückgereist. Jedenfalls konnte er seinen Namen nicht finden. Wilson hat über die Behörden in London herausgefunden, dass dieser Harry Holden das uneheliche Kind einer gewissen Stella Holden ist. Und jetzt pass gut auf! Der Vater des Kindes ist ein McLean. Ein Walter McLean!«
    Walter McLean? Sophie schluckte trocken. Es gab keinen Zweifel. Wilson war auf der richtigen Spur. Dieser Walter ist mit Sicherheit das ungeliebte Kind von Steven.
    »Sophie, bist du noch dran?«, fragte John besorgt.
    »Ja, ja, und es ergibt alles einen Sinn. Dieser Walter war ein angeheirateter Neffe meiner Urgroßmutter.«
    John räusperte sich: »Dann lassen wir Wilson doch ruhig weiterforschen. Fällt dir noch irgendetwas ein, das uns weiterhelfen könnte?«
    Sie überlegte.
    Da unterbrach John die Stille. »Sophie, auch bei uns gilt das Recht auf Verteidigung. Der Angeklagte darf sprechen. Und ich denke, das Recht solltest du mir einräumen.«
    Sie seufzte genervt: »Okay, ich höre!«
    »Ich habe meine Frau sehr geliebt. Keine Frage, und als sie mich verlassen hat, war ich zu Tode betrübt. Ich habe mir so gewünscht, sie würde zurückkehren, aber als sie dann an Heiligabend mit Sack und Pack vor der Tür stand, war etwas in mir gestorben. Da gab es dich noch gar nicht in meinem Leben, aber ich wusste, ich kann nicht einfach weitermachen, als hätte es diese Trennung nie gegeben. Und dann habe ich mich gleich in dich verliebt. Ich war innerlich frei. Ich habe es Lynn inzwischen gesagt.«
    »Dass du dich in mich verliebt hast?«, fragte Sophie erschrocken.
    »Das auch, aber vor allem, dass ich sie nicht mehr liebe und dass wir eigentlich gar nicht zusammenpassen. Lynn ist ein lebenslustiges Partygirl. Bezaubernd, attraktiv, ein sportliches Surfermädchen, aber ich habe gemerkt, dass mir mit ihr etwas fehlt. Ich habe die Scheidung bereits eingereicht. Lynn ist zu ihren Eltern gezogen. So, das wollte ich dir sagen. Und dich fragen, ob wir uns nicht wiedersehen können.«
    Ihr Herz wollte ihm glauben, wohingegen ihr Verstand heftig rebellierte.
    »John, ich glaube, ich brauche noch Zeit. Es ist alles so verwirrend. Und ich will ehrlich zu dir sein. Ja, ich habe mich auch in dich verliebt, aber genau das macht mir Angst. Es ist anders, als es je bei Jan gewesen ist. Intensiver und gefährlicher. Ich will mich nicht schon wieder verlieren, bevor ich mich überhaupt gefunden habe.«
    »Sophie, ich kann warten. Ich habe eine Engelsgeduld, wenn ich glaube auf dem richtigen Weg zu sein.«
    »Ich melde mich bei dir«, erklärte sie schnell.
    »Ich warte auf dich!«, entgegnete er und fügte hinzu: »Aber wenn du bis dahin in Not gerätst oder einfach nur einen guten Freund brauchst, ich bin jederzeit für dich da. Du musst mich nicht gleich heiraten.«
    »Danke!«, hauchte Sophie und legte auf. Ihr

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