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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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nach frischem Holz. Im Flur setzte er sie ab und raunte heiser: »Warte!« Kurz daraufkam er mit einem Korb zurück, aus dem er lauter Leckereien zauberte. Ein gebratenes Huhn, Brot, Trauben und eine Flasche Champagner. Sogar an Gläser, Geschirr und Besteck hatte er gedacht. Er zog sie an der Hand auf die Veranda, breitete ein weißes Leinentuch auf dem Boden aus und drapierte das Essen und die Flasche darauf.
    »Darf ich zu Tisch bitten?«, fragte er mit einer übertriebenen Verbeugung, bevor er sich auf den Boden hockte. Kate tat es ihm gleich, und sie stießen auf das neue Haus an. Da Kate geahnt hatte, was er im Schilde führte, hatte sie vorsichtshalber das Aquarell mitgenommen. Als sie ihm den Sonnenuntergang überreichte, war er sichtlich gerührt. Nach dem Essen schlug er eine Hausbesichtigung vor.
    »Das hier ist unser Schlafzimmer«, erklärte er grinsend, während er die Tür zu einem der oberen Zimmer öffnete. Kate traute ihren Augen nicht. Mitten im Raum stand ein frisch bezogenes Bett.
    »Wir müssen doch Einstand feiern, und ich fand den Boden zu hart für uns. Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten, wie Vater mir stets zu verstehen gibt.«
    Womit er sagen will, dass ich immer noch nicht schwanger bin, dachte Kate traurig, aber sie vergaß die Sorgen und gab sich seinen zärtlichen Berührungen hin. Sie liebten sich im Haus der Pakeha so leidenschaftlich wie noch nie zuvor. Endlich konnten sie ihre Lust ungehemmt hinausschreien, weil sie hier draußen kein Mensch hören konnte.
    »Ich glaube, wir sollten oft in diesem Haus sein«, seufzte Kate, als sie schließlich erschöpft und glücklich in seinen Armen lag.
    »Wir werden jede freie Minute herfahren. Und wenn es uns auf der Farm zu ungemütlich wird, dann können wir ganz hier leben«, sagte Bill.
    Als sie Stunden später, nachdem sie von der Veranda aus den echten Sonnenuntergang betrachtet hatten, zurückfuhren, war Kate beseelt von der Aussicht, jederzeit ihr eigenes Haus aufsuchen zu können. Es war Liebe auf den ersten Blick!
    Ihre Stimmung kippte in dem Augenblick, als sie die Haustür in Opoho öffneten. Dahinter stand mit finsterer Miene Paul McLean, in der Hand einen Brief, den er Bill mit hasserfülltem Blick auf Kate überreichte.
    Bill wich die Farbe aus dem Gesicht. Er schien zu wissen, was ihn erwartete.
    »Nun mach schon auf!«, drängte der Vater, als Bill mit dem Brief in der Hand nach oben verschwinden wollte. Widerwillig riss Bill den Umschlag vor den Augen seines Vaters auf. Seine Hände zitterten.
    Er muss in den Krieg!, dachte Kate mit Schrecken, er wird mich verlassen!
    »Die ANZAC, das Australisch-Neuseeländische Armeekorps, braucht Verstärkung im Kampf gegen die Türken. Ein Schiff bringt uns direkt zu den Dardanellen«, sagte Bill mit belegter Stimme.
    Kate umklammerte das Geländer. Sie drängte die Tränen zurück. Niemals würde sie vor ihrem Schwiegervater Schwäche zeigen, auch wenn es sie ungeheure Anstrengung kostete.
    Mit einem missbilligenden Blick auf seine Schwiegertochter zischte Paul McLean: »Gnade dir Gott, wenn meinem Sohn etwas zustößt, weil er gegen die Verbündeten der Hunnen kämpfen muss!«
    »Vater, bitte!«, wies Bill ihn scharf zurecht. »Es ist verdammt noch mal nicht ihr Krieg. Sie gehört zu uns.«
    »Nein, das gehört sie nicht! Unsere Vorfahren kommen aus Schottland, ihre aus Deutschland. Das ist ein Unterschied, mein Sohn. Frag dich doch mal, warum sie dir aus Apia gefolgt ist? Hast du schon mal daran gedacht, dass sie etwas ausspionieren soll?«
    »Vater, es ist genug! Sie ist meine Frau geworden, weil wir uns lieben. Aber das kannst du nicht verstehen. Du hast ja nie jemanden geliebt in deinem Leben.«
    »Doch, einen Menschen, meinen Sohn. Dich! Und ich kann nicht tatenlos zusehen, wie du in dein Unglück rennst. Sie ist unsere Feindin. Verstehst du das nicht?«
    »Sie ist meine Frau. Und nun, Vater, lass uns bitte durch!« Mit diesen Worten nahm er Kate, die das Ganze starr vor Schreck mit angehört hatte, in den Arm und drückte sich an seinem Vater vorbei.
 
    Sobald sie die Tür zu ihrer Wohnung hinter sich zugeschlagen hatten, warf Kate sich schluchzend an Bills Brust. Der Kummer drohte sie zu zerreißen. Wie sollte sie leben ohne ihn in diesem feindseligen Haus? Nein, sie würde sofort nach seiner Abreise ins Haus der Pakeha ziehen, anders würde sie die schlimme Zeit nicht überstehen. Der Gedanke tröstete Kate ein wenig. Sie spürte, dass auch Bill den Tränen nahe war, und nahm

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