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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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würde.
    Sie spürte nur allzu genau, dass seine Worte sie ganz und gar nicht berührten. Plötzlich musste sie an John denken. Sie glaubte beinahe, seine tröstende Hand auf ihrer Wange zu spüren.
    Sei vernünftig, Sophie!, ermahnte sie sich. Spätestens in vier Tagen trittst du den Heimflug an. Und wenn du dich erst wieder eingewöhnt hast, wird dir Dunedin und mit ihm John Franklin nur noch wie ein Spuk vorkommen. Vielleicht sollte ich das Manuskript einfach in Pakeha lassen. Wenn ich nicht aufpasse, hält mich dieser Unsinn von dem längst vergangenen Fluch noch davon ab, mein Glück zu finden, und das heißt nun mal Jan!, sinnierte sie. Hastig drängte sie zum Aufbruch.
    Sophie reichte ihrem Verlobten die Hand mit dem festen Vorsatz, dort anzuknüpfen, wo sie gestanden hatten, als sie in die Ferne gefahren war. Ist das wirklich erst eine Woche her?, fragte sie sich erstaunt.
    Als Jan sein Portemonnaie hervorzog, lächelnd das hervorragende Menü lobte und der Kellnerin ein großzügiges Trinkgeld gab, wurde ihr doch ein wenig warm ums Herz. Das hatte sie doch immer so an ihm geliebt - das Weltmännische. Er wusste sich überall zu benehmen und machte stets eine gute Figur.
    Erst jetzt nahm Sophie bewusst seinen beigefarbenen Sommeranzug, sein adrettes Hemd und die passende Krawatte wahr. Jan würde sich immer vorher erkundigen, was man in dem Land trug, in das man reiste. Er würde niemals vergessen, Sommerkleidung einzupacken, wenn er an das andere Ende der Welt flog. Und er würde im Leben keine rot-schwarz karierten Holzfällerhemden tragen. Nicht einmal zum Grillen ...
    Arm in Arm machten sie sich auf den Rückweg. Ich kann doch ganz zufrieden sein, dachte Sophie seufzend, als sie das Hotelzimmer aufschloss. Er ist ein wunderbarer Mann!
 
    Als Jan sich auszog und seinen wohlgeformten Oberkörper entblößte, ergriff die Lust von Sophie Besitz. Sie wollte ihn berühren, ihn riechen, schmecken, spüren. Als er allerdings seinen Anzug sorgfältig über den Stuhl legte, wandte Sophie sich enttäuscht ab. Sie träumte von ungezügelter Leidenschaft, nicht von ordentlich drapierter Kleidung.
    Sophie schälte sich aus ihrem Sommerkleid und legte sich in Dessous verführerisch auf das Bett. Dass Jan jetzt einen Sommerschlafanzug anzog, missfiel ihr. Erst macht er sich bettfertig, und wenn die Leidenschaft ruft, zieht er sich eben wieder aus. Das macht er doch immer so, fiel ihr ein. Warum störte sie das heute? Sie schloss hastig die Augen. Wenn sie ehrlich war, hatte sie das schon immer genervt, aber sie hatte sich stets gesagt: Er hat so viele gute Eigenschaften, da sollte ich großzügig über so etwas hinwegsehen!
    Nun stand Jan vor dem Bett und schaute sie an. In seinen Augen lag Begierde. Das versöhnte Sophie, und sie verlangte mit heiserer Stimme: »Komm!«
    Jan zögerte nicht, sondern legte sich zu ihr, so dicht, wie er nur konnte. In höchster Erregung, wie Sophie sofort spürte. Wenn sie nicht aufpasste, würde alles ganz schnell gehen. Das passierte in letzter Zeit oft, wenn sie denn überhaupt einmal miteinander schliefen, und das wollte sie unbedingt verhindern.
    »Wir haben alle Zeit dieser Welt!«, flüsterte sie.
    Im selben Moment stieg Sophie ein fremder Geruch in die Nase, und ihre eigene Lust war so plötzlich verschwunden, wie sie gekommen war. Maiglöckchen! Schon musste sie niesen. Einmal, zweimal, dreimal.
    Jan rückte ein Stück von ihr ab. »Bist du erkältet?«, fragte er besorgt.
    Sie antwortete nicht, sondern setzte sich abrupt auf. »Wann hast du den Schlafanzug das letzte Mal getragen?«
    Sophie erschrak über ihre eigene Stimme. Sie wollte nicht die eifersüchtige Frau sein, die ihren Mann ausfragte und triumphierend der Untreue überführte.
    »Was soll das denn werden?« Er klang empört. »Ein Verhör?«
    »Nein, nur eine schlichte Frage, auf die ich eine schlichte Antwort erwarte. Wann und wo hast du das Teil zum letzten Mal getragen?«
    »Blöde Frage! In Frankfurt. Ich hatte vor dem Abflug noch ein paar Stunden Zeit und habe dort im Hotel noch ein wenig geschlafen«, erwiderte er unwirsch, ohne das geringste Anzeichen von Unrechtsbewusstsein.
    »Und was hat deine Referendarin dazu gesagt, dass du sie nach der Nacht allein gelassen hast, um zu deiner Zukünftigen zu fliegen?« Sophie war jetzt ganz ruhig.
    »Welche Referendarin?« Jan hatte hektische Flecken im Gesicht.
    »Sandra Berg. So heißt sie doch, oder nicht? Die junge Frau, die dich nach Frankfurt begleitet hat, um mit

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