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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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mich sein, dachte sie, fast ein wenig aufgeregt bei dem Gedanken, dass auch sie sich eine neue Abendrobe gönnen würde. In der Regel verzichtete sie auf persönlichen Luxus, damit Klara sich in der Sicherheit wiegen durfte, alles zu bekommen, was ihr Herz begehrte. Ihre Tochter war zu einer wahren Schönheit herangereift, aber keiner der Burschen von der Jungenschule, die ihr reihenweise den Hof machten, konnte bei ihr auch nur das Geringste ausrichten. Sie schien nur Augen für den einen zu haben: für Timothy, ihren Freund aus Kindertagen, der mit seinem Vater und dessen Frau Lucille auch zu dem Fest erwartet wurde.
    Klara trat jetzt in einem Kleid hervor, das Anna ganz und gar nicht gefiel. Die Korsage reichte weit über die Hüfte, so dass der Bauch weggedrückt und das Hinterteil so betont wurde, dass es wie ausgestopft wirkte. Es machte in Annas Augen eine lächerliche Silhouette.
    »Ist das andere nicht viel schöner?«, fragte Anna vorsichtig, aber ihre Tochter stand wie ein kleines Mädchen da, klatschte in die Hände und bettelte: »Bitte, bitte! Ich möchte beide!«
    Anna seufzte. Ihre Tochter hatte sich bereits für ein Kleid entschieden, in dem sie wie eine Prinzessin aussah, doch nun hatte sie auf Anraten dieser geschwätzigen Schneiderin noch dieses scheußliche Ding anprobiert, das einen Entensteiß machte.
    »Bitte!« Klara strahlte sie an.
    Anna konnte ihr keinen Wunsch abschlagen. Dann würde sie selbst lieber verzichten.
    »Gut, wir nehmen beide Kleider!«, murmelte Anna, woraufhin Klara sich zu ihr hinunterbeugte, sie überschwänglich drückte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Dann verschwand sie mit hochroten Wangen in der Garderobe.
    »Dann zeige ich Ihnen jetzt die Modelle, die ich mir bei Ihnen vorstellen könnte«, erklärte die Schneiderin eilfertig.
    »Wir nehmen nur die beiden für meine Tochter. Mir ist eingefallen, dass ich noch eines im Schrank habe, das ich unbedingt noch einmal tragen möchte«, raunte Anna, damit Klara, die bereits wieder hinter einem Wandschirm verschwunden war, es nicht hörte.
    Soll Charlott Campbell es doch in der ganzen Stadt herumposaunen, dass ich zum Fest meiner Tochter ein uraltes Kleid anziehe, entschied Anna trotzig.
    Den Lohn für ihren selbstlosen Verzicht erhielt sie, als sie Arm in Arm mit ihrer Tochter das Geschäft verließ. Klara strahlte über beide Wangen und jubelte fröhlich: »Danke Mama, du bist die Beste!« Dann wurde sie wieder ernst und sah Anna zweifelnd an. »Meinst du, es wird Timothy gefallen?«
    Anna lächelte. Der Junge hing noch genauso an Klara wie eh und je. Das würde sich vermutlich niemals ändern.
    Und sie, Anna, würde John wiedersehen. Wie immer, wenn sie an ihn dachte, wurde sie ganz melancholisch. Und mit einem Mal stand ihr überraschenderweise jene Nacht vor elf Jahren vor Augen. Sie konnte das Meer riechen, seine Haut spüren, seine Stimme stöhnen und zärtlich flüstern hören. Ihr wurde ganz heiß.
    »Mama?« Das war die energische Stimme ihrer Tochter. »Sag schon: Meinst du, es gefällt ihm?«
    »Natürlich wird es ihm gefallen!«, erklärte Anna - und erstarrte. Auf ihrer Straßenseite näherte sich ein ungleiches Paar. Obwohl die Frau wie eine Europäerin gekleidet und um Jahre gealtert war, erkannte Anna sie sofort.
    Ein Gesicht, das sie nie vergessen würde!
    Anna bemerkte, dass auch andere Passanten die Maorifrau anstarrten, die am Arm eines korpulenten Weißen ging, der britisch aussah. Er hat Ähnlichkeit mit Christian, durchfuhr es Anna. Er ist genauso grobschlächtig und ungelenk.
    Hine blickte stur geradeaus und schien sich nichts daraus zu machen, dass sie von allen Passanten abfällig angestarrt wurde.
    Intuitiv legte Anna schützend den Arm um ihre Tochter. Hine und ihr weißer Begleiter würden gleich jeden Moment vorübergehen, aber Anna betete, dass sich ihre Blicke nicht treffen würden.
    Auch Klara war mit einem Mal ganz still geworden. Sie schien zu spüren, dass ihre Mutter angespannt war.
    Als Anna gerade aufatmen wollte, drehte Hine sich noch einmal um, blickte förmlich durch Anna hindurch und fixierte stattdessen Klara durchdringend. Das Gesicht der Maori verzerrte sich binnen Sekunden zu einer Fratze und war plötzlich so entstellt, dass ihre Augen aus den Höhlen zu treten schienen.
    Anna zitterte. Eine klirrende Kälte breitete sich in ihrem Inneren aus. Täuschte sie sich, oder zischelte Hine ihrer Tochter etwas wie Ka mate, Kotiro! zu? Es ging alles wahnsinnig schnell.
    Klara

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