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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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genug«, knurrte Christian.
    »Ich glaube, wir sollten die Vergangenheit ruhen lassen und an die Zukunft denken«, schlug Anna nachdrücklich vor. Insgeheim gestand sie sich ein, dass es stimmte. Sie hatte ihn niemals geliebt. Nicht einen einzigen Tag lang. Schon vor der Sache mit Hine!

 
Dunedin, im Oktober 1881
 
    Für Anna war der Kreis um Mauren Clark zunehmend wichtiger geworden, obwohl Christian kurz nach dem Fest ausgezogen war und sie nun nicht mehr mit einem Säufer unter einem Dach leben musste. Inzwischen wusste sie auch, was Melanies blaues Auge zu bedeuten hatte und dass Philipp immer brutaler auf seine Frau eindrosch. Doch was sollten sie tun?
    »Wenn ihr ihn zur Rede stellt, bin ich tot«, warnte Melanie stets, wenn sie wieder mit verfärbtem Gesicht zu einem Treffen erschien.
    So wie an diesem Tag. Sogar die Haut über dem Auge war geplatzt, aber sie traute sich nicht, einen Arzt aufzusuchen. Stockend schilderte sie, was ihr widerfahren war: »Er weiß, dass es euch gibt, und er hat mir verboten, mich jemals wieder mit euch zu treffen. Das war nur ein Vorgeschmack.« Dabei deutete sie auf die offene Wunde über ihrem Auge. »Ich werde mich wohl fügen müssen.«
    »Aber das kannst du doch nicht machen!«, entfuhr es Gwen.
    »Soll sie sich lieber zu Tode prügeln lassen? Sie hat vier Kinder«, widersprach Christina.
    »Lasst uns vernünftig überlegen, was wir tun können!«, schlug Mauren vor.
    »Du kannst mit den Kindern bei mir wohnen«, bot Anna der Freundin an.
    Mitten in die hitzige Diskussion hinein meldete das Dienstmädchen einen Besucher, der sich auf dem Flur laut pöbelnd ankündigte.
    »Ich werde ihr zeigen, wer der Herr im Hause ist«, brüllte Philipp McLean, bevor er in den Salon stolperte. Seine Augen waren rot unterlaufen, sein Gesicht aufgedunsen. Er schien puren Whiskey auszuatmen. Wie ein Irrer stürzte er sich auf seine Frau und riss sie am Arm mit sich. Mauren, die sich ihm in den Weg stellen wollte, schubste er grob beiseite.
    Seine Frau fest im Würgegriff, musterte er sie feindselig. »Ihr habt ihr das letzte Mal Flausen in den Kopf gesetzt.« Sein Blick blieb an Anna hängen. »Das hätte ich mir doch denken können, dass sie dabei ist. Wisst ihr eigentlich, was sie getan hat. Nein? Sie hat ihren Mann in die Arme einer Hure und aus der Stadt getrieben. Meinen einzigen Freund. Versteht ihr, ihr dummen Weibsbilder? Sie ist der Teufel im Weibergewand.« Mit diesen laut gebrüllten Worten stieß er Melanie vor sich her. »Du wirst dir noch wünschen, dass du mir gehorcht hättest!«
    Anna hielt nichts auf ihrem Stuhl. Sie wollte Melanie zu Hilfe eilen, doch deren flehender Blick sagte: Bitte nicht!
    Hilflos musste Anna mit ansehen, wie ihre Freundin aus dem Haus in der Lawson Street getrieben wurde.
    »Wir müssen etwas unternehmen«, erklärte Mauren Clark entschieden.
    »Aber was?«, fragte Anna hilflos.
 
    Am übernächsten Tag stach Anna beim Frühstück eine Schlagzeile der Otago Daily Times ins Auge: Farmersfrau erschlagen!
    Anna wurde übel; ihr Herz raste, und eine innere Kälte breitete sich von Kopf bis Fuß in ihr aus und ließ sie erzittern. Noch hoffte sie, dass es nicht ihre Freundin war, über die da berichtet wurde, aber das Foto von Philipp McLean, das den Bericht bebilderte, ließ keinen Zweifel daran. Anna spürte, wie ihr beim Lesen immer schummriger wurde. Als sie vom Tisch aufstehen wollte, sackten ihr die Beine weg.
    Als sie aufwachte, lag sie am Boden und Klara flehte ängstlich: »Mama, bitte, wach auf. Bitte!«
    Anna schlug die Augen auf und blickte in das aschfahle Gesicht ihrer Tochter.
    Als sie wenig später am Tisch vor einem heißen Tee saßen und Klara den Grund für den Zusammenbruch ihrer Mutter erfuhr, rief sie voller Zorn aus: »Es ist nicht richtig, dass wir Mädchen auf diese Schule gehen, nur um den gebildeten Männern bessere Frauen zu sein. Ich würde gern Jura studieren, damit es einmal gerechter zugeht in dieser Welt. Melanies Mann wird nämlich niemals seine gerechte Strafe kriegen, weil wir Frauen in dieser Gesellschaft einfach nicht so viel wert sind wie die Männer.«
    »Ich bin sicher, eines Tages werdet ihr Mädchen auch Jura studieren können«, seufzte Anna. Ihr machte im Moment allerdings weniger die gerechte Bestrafung des Mörders Kopfzerbrechen als vielmehr die Tatsache, dass es dort draußen auf der Farm drei mutterlose Jugendliche und einen jungen Mann gab, um die sich womöglich niemand kümmerte.
    »Ich fahre zur Farm

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