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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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O’Donnell bitten, uns aufs weite blaue Meer hinauszusegeln … um uns davonzumachen.«
    »Um Piraten zu werden?« Joanna lachte. »Wie komisch das wäre. Aber warum sollte ich davonlaufen?«
    »Nun … nur mal angenommen, dass Ihr Sizilien nicht mögt.«
    »Aber ich
werde
es mögen. Es ist meine Pflicht, ich werde seine Königin.«
    Adelia kam nie wieder auf dieses Thema zu sprechen. Wenn es etwas Stählernes in Joannas sanfter Seele gab, stand das Wort »Pflicht« darin eingraviert. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, missbraucht zu werden, und wenn doch, hätte sie ihn verdrängt. Was ihr bewusst war, war die diplomatische Seite des Ganzen. Ihr Vater hatte eine ausgezeichnete Ehe mit einem König für sie arrangiert, so wie er es auch für ihre Schwester getan hatte. Es war ihr Schicksal, ein anderes hatte sie nicht.
     
    Als Adelia ihre Patientin endlich für kräftig genug hielt, das Château de Salses zu verlassen, und bevor sie hinaus zur »St. Patrick« ruderten, hielt O’Donnell ihr und der ganzen Gesellschaft
»privatim et seriatim«,
so nannte er es, einen Vortrag darüber, wie notwendig es sei, vorsichtig zu sein.
    »Wir wissen nicht, auf welchem verdammten Schiff Scarry mitfährt, wenn er denn noch dabei ist«, sagte er. »Wir mussten das Gefolge auf drei Schiffe aufteilen. Der Großteil der Dienerschaft samt der Pferde fährt auf meiner größten Kogge, der ›La Trinité‹, die zusammen mit der ›Nostre Dame‹ bereits in See gestochen ist. Auf der ›Nostre Dame‹ fährt auch Herzog Richard, und Gott sei Dank Vater Adalburt. Scarry könnte auf beiden sein, aber er könnte sich auch auf der ›St. Patrick‹ versteckt halten. Ich selbst werde zu beschäftigt sein, um mich darum zu kümmern, was er im Schilde führt, muss ich mich doch um Wind und Wetter kümmern. Soweit wir wissen, tragen wir unsere Gans direkt in den Bau des Fuchses, wie meine alte Großmutter zu sagen pflegte.«
    Er sah Adelia direkt in die Augen. »Seid ängstlich, die Angst hält euch auf dem Quivive.«
    Es lag kein besonderes Gefühl in seinen Worten, keine Zärtlichkeit in seinem Blick. Er hätte genauso gut von einem zerbrechlichen Stück Fracht reden können, das besonders vorsichtig im Laderaum des Schiffes verstaut werden musste. Es war, als hätte er seine Liebeserklärung nie gemacht, und doch bedeutete sie eine Last für Adelia, jene Last, die es bedeutet, eine entgegengebrachte Liebe nicht erwidern zu können.
    Hätte sie Rowley nicht früher getroffen, hätte sie diesen Mann lieben können, dachte Adelia. Mutig und selbstsicher, wie er war, mit einer gehörigen Portion Schläue, und darunter versteckt unendlicher Güte.
    Aber wie er selbst gesagt hatte, besaß der Mensch so wenig Kontrolle über sein Herz wie über das Aufgehen und Untergehen der Sonne. Und ihres hatte sie bereits einem anderen geschenkt.
    Das, was er gesagt hatte, sollte ihrer beider Geheimnis bleiben, nicht mal Fabrisse wollte sie davon erzählen, obwohl ihr dämmerte, dass die es schon die ganze Zeit gewusst hatte.
    Lieber Gott, sie würde Fabrisse vermissen, die zu so etwas wie einer Zwillingsschwester von ihr geworden war. Als es jetzt endgültig Zeit für die beiden wurde, sich voneinander zu verabschieden, klammerten sie sich aneinander und wussten kaum ein Wort zu sagen, war doch so gut wie klar, dass sie sich niemals wiedersehen würden.
    Endlich machte sich Adelia los. »Ich verdanke dir so viel … Ich kann nicht …«
    »Nicht!« Fabrisse wischte sich die Tränen ab. »Du warst für mich … Ich werde nie wieder …«
    »Fabrisse, pass auf dich auf! Bitte.«
    »Du bist diejenige, die … Pass du auf dich auf!«
    Aber als die erwartungsvoll kreischenden Möwen, die ihrem Boot folgten, Adelias Blick auf die kleiner werdende, energisch winkende Gestalt auf der Burgmauer sprenkelten, kam es ihr so vor, als sei nicht sie selbst in größter Gefahr, sondern vor allem diese Frau, die der Kirche trotzte und den Katharern so liebevoll Schutz bot. Für Sekunden loderte ein Scheiterhaufen in Adelias Vorstellung, und auf ihm verbrannte nicht Ermengarde, sondern die verwitwete Gräfin von Caronne.
     
    Captain Bolt an Bord der »St. Patrick« hatte die Abwesenheit der Prinzessin, die er doch beschützen sollte, nicht einfach so weggesteckt und griff O’Donnell jetzt mit scharfen Worten an, weil er sie an Land gebracht hatte. So sehr es ihn freute, Adelia wiederzusehen, machte ihn sein Zorn doch unnahbar, und er brauchte ein, zwei

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