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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Männer, die ihnen einen Seitenblick zuwarfen, und legte die Hand auf das Heft seines Schwertes, ein weiteres Geschenk von O’Donnell.
    »So schnell würde er uns nicht finden. Ich gehe besser hin, Joanna könnte mich brauchen.«
    »In einer verdammten Taverne?«
    »Du gehst nicht ohne mich«, sagte Mansur.
    »Und mich.«
    »Und mich.«
    Adelia sah Boggart an. »Das Baby können wir kaum mitnehmen.«
    »Ich lass ihn nich allein, und Euch auch nich.« Und dann fügte sie noch hinzu: »Und Ward lassen wir auch nich alleine hier.«
    Na, dann …
    Das »Schild von Jerusalem« stand, oder besser: lehnte an der Ecke einer Gasse am Ende der Straße der Silberschmiede, die völlig verlassen dalag. Nur ein einsamer Geier hackte energisch auf den Kadaver einer toten Katze ein. Das Haus sah eigentlich nicht wie eine Taverne aus, mehr wie ein Schuppen, der abgerissen werden sollte. Das Kreuz der Kreuzfahrer auf dem Schild war kaum noch erkennbar, die Farbe fast ganz davon abgesprungen, genau wie von den fest verrammelten Fensterläden.
    Mansurs Hand legte sich an den Dolch in seinem Gürtel. Ulf zog sein Schwert. »Ich denke, der Laden läuft nicht gerade bestens«, sagte er.
    Ward machte den halbherzigen Versuch, den Geier zu verjagen, gab aber auf, als der ihn ignorierte.
    Der Mann, der auf Mansurs Klopfen hin die Tür öffnete, war sicher nicht der Wirt. Auf seinem Wappenrock rissen zwei goldene Löwen zwei Kamele: Das war das Wappen der sizilianischen Könige seit ihrer Unterwerfung der Moslems. Er trat ein Stück zurück und bat sie mit einer Verbeugung hinein. »Mistress Adelia?«
    »Ja.«
    Er nahm die brennende Laterne von einem staubigen Tisch und öffnete die rechte Hand, um Adelia einen Ring zu zeigen.
    Sie nickte und wandte sich an die anderen. »Es ist der von Blanche.«
    »Und wer seid Ihr?«, wollte Ulf wissen.
    »Ich bin Euer Führer. Seid so gut und folgt mir!« Der Mann sprach normannisches Französisch mit einem sizilianischen Akzent. Er deutete auf eine offene Falltür und ein paar Stufen, die ins Dunkel führten.
    »Wir gehen nirgends hin, wenn wir nicht wissen, wohin«, sagte Ulf.
    »Wirklich? Es heißt, Mistress Adelia hat einen Feind und es ist besser, es bleibet unbekannt, wo sie ist. Folgt mir!«
    Die Stufen waren glitschig. Ulf, das Schwert immer noch in der Hand, ging als Erster, gefolgt von Mansur, dem Adelia das Baby reichte, um Boggart helfen zu können. Die beiden mussten warten, bis auch Ward mehr schlecht als recht nach unten gelangt war.
    »Das iss aufregend, Missus, meint Ihr nich’?«, sagte Boggart nervös.
    Das Mädchen war so tapfer. Adelia konnte nur beten, dass sie es nicht wieder in Schwierigkeiten brachte. Diese Passage mochte wie aus Tausendundeiner Nacht sein, konnte sie aber auch zu einem Sultan bringen, der voller Wut darüber war, eine verunstaltete Braut bekommen zu haben.
    Es war ein langer Tunnel, an dessen Ende es über ein paar Stufen hinauf in einen von Mauern umgebenen Garten mit einem vergitterten Tor ging, das von furchterregenden Wächtern mit Turbanen, weiten Hosen und Krummsäbeln bewacht wurde.
    Mistress Blanche wartete auf sie. Die Ärmste zitterte vor Aufregung. »Er sagt, er empfängt euch, Adelia. Ich habe ihm nichts verraten, nur dass Ihr der Prinzessin das Leben gerettet habt. Er kann sich gut an Euren Vater erinnern. Wenn Ihr es ihm erklärt, ihm sagt, dann vielleicht …«
    »Ich soll ihm
was
erklären?«
    Blanche fasste Adelia mit beiden Händen um den Hals, als wollte sie sie schütteln, zog sie stattdessen aber an sich heran und zischte ihr ins Ohr: »Die Narbe, Frau, die Narbe! Überredet ihn, bettelt ihn an, erklärt ihm, wie entzückend und schön die Prinzessin ist!«
    »Aber sie
ist
doch schön und entzückend.«
    »In Euren Augen, er aber erwartet Vollkommenheit.« Sie ließ sich zurücksinken und bekreuzigte sich. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn er sie zurückweist. Heilige Maria, Muttergottes, lass es ihn verstehen!«
    Der Führer bedeutete ihnen, sich zu beeilen. Blanche würde, wie es schien, nicht mitkommen. In dem Fall, entschied Adelia, sollten Boggart und das Baby bei ihr bleiben. Was immer ihr bevorstand, die beiden mussten nicht Teil daran nehmen. »Kümmert Euch um Boggart und Donnell«, sagte sie zu Blanche, »und um Ward!«
    Blanche nickte und drückte Adelias Hände, als zöge diese in einen Krieg, und dann wandte sie sich ab und betupfte sich die Augen.
    Auf ein Nicken des Führers hin öffneten die Wächter das Tor, und sie

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