Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
Artus’ Geschichte mitgebracht, als sie hergekommen waren, und sie hatte Wurzeln geschlagen. Es gab die sizilianische Legende, dass Artus im Ätna wohne.
    Jibril lehnte sich vor. Er kannte den Wert des Schwertes für seinen Besitzer, und fragte zum ersten Mal so knapp wie direkt: »Wo ist es?«
    Wenn Richard es hatte, und dessen war sich Adelia so gut wie sicher, schließlich hatte Henry sie vor dessen Ambitionen gewarnt, war das jetzt die Gelegenheit, ihn zu verraten. Aber vorsichtig!
    Sie erklärte, dass das Schwert in einem Kreuz versteckt und Ulf anvertraut worden sei. »Es ging verloren, als meine Wegbegleiter und ich … in Schwierigkeiten gerieten, die uns für eine Weile von Prinzessin Joanna und ihrem Gefolge trennten. Doch wir hegen die Hoffnung, dass Herzog Richard es gefunden hat. Das Kreuz, in dem es sich befand, wurde gesehen, wie es an Bord der ›Nostre Dame‹ getragen wurde, kurz bevor sie von Saint-Gilles aus in See stach.«
    Sie sah in Jibrils Augen, denen sicher nichts entging. Dieser Mann hatte Spione in allen Teilen der bekannten Welt und wusste wahrscheinlich besser über Richards Ziele Bescheid, als sie es tat.
    »Wenn Herzog Richard es in seine Obhut genommen hat«, fuhr sie fort, »möchte er es König William vielleicht persönlich übergeben, und zwar, davon bin ich überzeugt, wenn er das Gefühl hat, der richtige Moment dafür sei gekommen.«
    »Da bin ich sicher«, sagte Jibril.
    Das genügte. Damit war es heraus. Richard würde fast unmerklich klargemacht werden, dass William von Henrys Absicht wusste, ihm das Schwert zu schenken, und dass er voller Erwartung war, es überreicht zu bekommen.
    Mehr konnte sie nicht tun.
    »›Um es gegen einen gemeinsamen Feind einzusetzen‹, ist das König Henrys Botschaft?«, fragte Jibril.
    »Ja, Mylord.«
    »Gegen welchen, frage ich mich. Wir haben so viele.« Aber Jibril war ein glücklicher Mann. »Nennt mir Euren Lohn, meine Lieben!«
    Der Lohns bestand darin, direkt sein zu können. »Was die Babys betrifft, Mylord. Die Prinzessin ist noch nicht reif dafür.«
    »Meine liebe Lady Adelia.« Jibrils Stimme war nicht ohne Vorwurf. »Ist der Glorreiche ein Barbar? Nein, das ist er nicht. Prinzessin Joanna wird ihre Kindheit genießen, bis die Zeit gekommen … Ah, hier ist er.«
    Ein Mann betrat den Raum. Er war so schön wie sein Palast, und sah man vom langen, hellen Haar seiner Wikingervorfahren einmal ab, wirkte er ebenso östlich wie dieser. Spitze rote, mit Gravuren versehene Lederpantoffeln ragten unter seinem mit Quasten geschmückten Burnus aus erlesener, weicher Wolle hervor. Diener, Düfte und orientalische Höflichkeit hielten mit ihm Einzug, und er berührte Stirn und Brust zu einem
Salām,
als sie ihm vorgestellt wurden. Es war verwirrend, ihn normannisches Französisch sprechen und die heilige Jungfrau und nicht Allah anrufen zu hören, als er seinen Dank für »diese reine Perle Englands« ausdrückte, »deren Leben und Sicherheit mir so sehr am Herzen liegen und für die ich ewig in Eurer Schuld stehe«.
    Er warf einen Blick zu Jibril hinüber, der nickte – das Gespräch hatte ein befriedigendes Ergebnis gehabt –, und schalt sie dann sanft: »Aber warum wart Ihr nicht bei meiner Prinzessin, als sie in der Stadt einzog? Ihr, die Ihr so viel für sie getan habt, hättet mit in ihrem Zug sein sollen. Wo wohnt Ihr? Nein, Ihr sollt in La Zisa wohnen, solange Ihr in Palermo seid. Ihr und Eure Freunde, Ihr seid meine Ehrengäste. Mansur, mein Freund, jagt Ihr? Lady Adelia, ich stehe bereits in der Schuld Eures geschätzten Vaters und nun auch in Eurer … Und wie geht es meinem Cousin in England?«
    Er war jung, vierundzwanzig, vielleicht fünfundzwanzig, und seinem Charme nach zu urteilen, von seinem Harem gar nicht zu reden, erfahren mit Frauen – wie es ein Volk von seinem König erwartete, so sehr es von seiner Königin absolute Treue verlangte. Nur hatte dieser William nichts von der Eindringlichkeit und offenbar auch nichts von der überwältigenden Intelligenz seines zukünftigen Schwiegervaters. Henry Plantagenet hätte die Frage nach Joannas Fruchtbarkeit keinesfalls einem Sekretär überlassen. Wichtige Angelegenheiten klärte er persönlich.
    Leicht beklommen vermutete Adelia Faulheit. Joanna würde sich zweifellos, und wie es ihre Pflicht war, in diesen Mann verlieben, in der Hinsicht würde es sicher eine glückliche Ehe werden. Aber ob William die Energie und Klugheit besaß, ob er genug König war, um das

Weitere Kostenlose Bücher