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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Recht zu entscheiden, was sie tun und nicht tun sollte? Und dann: Weil du ihr das verdammt Leben gerettet hast, nehme ich an. Nun, er konnte immer noch die Oberhand gewinnen. »Ich habe ihn gefunden«, sagte er.
    »Scarry?«
    Das lässt den Kerl hochschnellen. »Kommt hier herüber!«
    Der Ire folgte ihm an einen exquisiten dreibeinigen Tisch voller Papiere und Permanentrollen. »Wie habt Ihr das gemacht?«
    »Seht Euch das an!« Rowley ergriff eine der Rollen. Sein Triumph ließ ihn seine Wut vergessen. »Wir mussten dem Majordomus des Palastes eine Liste sämtlicher Leute des Gefolges der Prinzessin geben, die Namen aller, die mit ihr gereist sind und eine Unterkunft brauchten.« Er schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. »Allmächtiger, ich weiß nicht, warum ich nicht vorher auf die Namen gekommen bin … Da steht’s so klar, wie nur was klar sein kann.«
    Man konnte die Laudes-Glocke der nahen Kirche San Giovanni degli Eremiti läuten hören, die mit ihren zinnoberroten Kuppeln eher wie eine Moschee. Rowley achtete nicht weiter darauf.
    Es war eine lange Rolle, auf der nicht nur die Namen, sondern auch Profession und Geburtsort verzeichnet waren.
    Rowley streckte den Finger aus. »Da.«
    Der Ire las den Namen. »Der? Der ist es sicher nicht. Jesus Christus, der war … Das muss doch nicht heißen, dass das Scarry ist.«
    »Scarry ist ein Spitzname, sein Gesetzlosenname, und es liegt nahe, dass er von seinem richtigen Namen abgeleitet wurde. Es hat mich auch überrascht, aber es gibt niemanden sonst auf der Liste, zu dem er passen würde. Ich habe alle Namen studiert. Und wenn ich es mir recht überlege, hätte auch niemand sonst die entsprechenden Möglichkeiten gehabt.«
    »Aber er ist … Ich hätte niemals gedacht … Wo ist er jetzt?«
    »Niemand weiß es. Seit der Landung der ›Nostre Dame‹ ist er verschwunden. Was den Verdacht bestärkt. Offenbar wurde er von Tag zu Tag merkwürdiger.«
    »
Merkwürdiger?
Da wüsste ich passendere Ausdrücke. Er treibt sich also irgendwo in der Stadt herum?«
    »Das nehme ich an. Ich lasse nach ihm suchen und nach ihr. Warum in Gottes Namen habt Ihr sie ziehen lassen?«
    O’Donnell kratzte sich das Kinn. »Nun, sie hat Joanna versprochen, bei der Hochzeit dabei zu sein, das heißt, sie wird übermorgen in die Kathedrale kommen. Sie ist eine Frau, die ihr Wort hält …«
    »Das weiß ich.«
    »… aber ich werde sie vorher finden.« Der Admiral stand auf und ging Richtung Tür.
    Rowley hielt ihn auf. »
Ich
werde sie finden. Sie ist
meine
Frau, O’Donnell.«
    Ein offenbar überraschtes Lächeln war die Antwort darauf. »Ist sie das jetzt? Ist sie das? Die Frau eines Bischofs?« Das Lächeln versiegte. »Dann hättet Ihr Euch verdammt noch mal besser um sie kümmern sollen, oder?«
     
    Ulf langte nach einer in Honig eingelegten Dattel, einer Köstlichkeit, die er nicht gekannt hatte, die aber ganz nach seinem Geschmack war. »Was ist so komisch daran? Ich brauch’ nicht noch mehr Seide. Wenn ich so nach Hause komm’, nennen mich die Jungs einen Gockel und werfen mich in den Teich.«
    »Du siehst sehr hübsch aus«, sagte Adelia. Das taten sie alle. Ihr eigener Bliaut saß an Brust und Taille hauteng, während Ärmel und Rock sich in herrlichem Silbergrün bauschten. »Wenn das Violett auch nicht so ganz zu deinem Teint passt.«
    »Ich mag Violett.«
    Mansur blieb beim Thema. »Der Majordomus hat Euch also gefragt, ob Ihr eine Seidenweberin bei Euch ihm Zimmer wolltet, und Ihr habt Nein gesagt?«
    »Ich sage ja nicht, dass es kein schönes Zimmer ist, aber ich will da keine Werkstatt draus gemacht haben, oder? Die haben hier doch wohl genug Platz.«
    »Es war eine Umschreibung«, sagte Mansur.
    »Und ich brauch auch keine Umschreibungen.« Da endlich dämmerte es ihm. »Ihr meint …? Hölle, Tod und Teufel! Und ich hab’ Nein gesagt?«
    »Das war ganz richtig so«, sagte Adelia. »Denk an das arme Mädchen!«
    »Vielleicht hätte sie ihn in seiner violetten Seide ja gemocht«, sagte Mansur.
    Adelia legte die Arme hinter den Kopf und lauschte dem Gesang eines Vogels auf dem Zweig eines Mandelbaumes, an dem bereits die ersten Knospen sprossen.
    Sie musste an Homer denken:
Neun Tage trieben wir von bösen Stürmen gepeitscht übers Meer, aber am zehnten erreichten wir das Land der Lotophagen.
    Boggart, die Donnell nach dem abendlichen Stillen an sich drückte, kam von einem ihrer regelmäßigen Spaziergänge durch den Garten – damit er all die hübschen

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