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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Gleichgewicht zu erhalten, von dem sein Reich abhing, da war Adelia weniger sicher.
    Der Raum füllte sich immer weiter mit Bediensteten, die Sorbets brachten, Kuchen und zwei kleine Samtkissen mit lederbezogenen Schachteln darauf. Lord Mansur stand auf, um mit dem Orden des Löwen ausgezeichnet zu werden, und Lady Adelia bekam ein goldenes Kreuz um den Hals gehängt. Beiden wurden zudem schwere, klirrende Geldbeutel übergeben.
    »Nehmt dieses aus unseren dankbaren Händen. Wie wir hören, hat man Euch alles genommen.«
    »Vielen Dank, Eure Hoheit, vielen Dank!« Woher wissen sie denn das alles? Adelia befühlte ihr Kreuz und beugte den Kopf, um es richtig sehen zu können. Und musste schlucken. Es war voller Diamanten, die ausreichen würden, sie und Allie bis ans Ende ihrer Tage zu versorgen.
    Als William wieder gegangen war, sagte Jibril: »Und jetzt, Mylady, stehen geschlossene Kutschen für Euch bereit, um Euch und die Euren nach La Zisa zu bringen. Dafür, dass Ihr der Prinzessin das Leben gerettet habt, ist es unsere und des Glorreichen Verpflichtung, das Eure zu schützen. Deshalb bringen wir Euch heimlich hin. Nur Ihr selbst werdet wissen, wo Ihr seid.«
    Das war kein Vorschlag oder gar eine Bitte, sondern ein Befehl. Der König stand in Adelias Schuld, und seine Ehre verlangte, dass ihr nichts zustieß, bevor er diese Schuld nicht getilgt hatte.
    Le Roy le veult,
dachte Adelia.
    Das Castello de la Zisa war eines der Schlösser, die Palermo wie eine Kette umgaben, und, wie es hieß, das schönste von ihnen. Ihr Vater und ihre Mutter hatten sie einmal mit hingenommen und ihr die große arabische Inschrift über dem Eingangsbogen gezeigt:
Dies ist das irdische Paradies, das sich den Blicken zeigt, der König ist Musta’iz, der Glorreiche, der Palast Aziz, der edle Ort.
    Nun, ein bisschen Luxus würde ihr ausnahmsweise einmal nicht ungelegen kommen.
    »Das wäre sehr nett«, sagte sie.
     
    Später disputierten zwei Männer in einem anderen Raum des Palazzo Reale. Es war ein schöner Raum, einer der vielen für geschätzte Gäste. Die gewölbte und bemalte Decke wuchs aus einem Fries üppiger, in Marmor gehauener Früchte, das die Rundbögen der Wände umschloss. In den Nischen darunter türmten sich wirkliche Granatäpfel und Orangen auf Porphyrschalen und Silbertischen. Für den Fall, dass den Gästen kalt war, brannten Schüsseln mit parfümiertem Öl in den Kohlenbecken. Obwohl sich die Luft in Palermo schon im Februar aufwärmt, war es im Palast doch immer noch kühl.
    Das Gespräch wurde auf Englisch geführt und war weniger zivilisiert. Tatsächlich glich der Raum einem Ring mit zwei Kampfhunden, die an ihren Leinen zerrten, um sich gegenseitig an die Kehle zu gehen.
    »Und wo ist sie jetzt?« Dem Bischof von St. Albans gefiel die Geschichte von all dem, was seiner Frau zugestoßen war, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, ganz und gar nicht, und er mochte auch den Mann nicht, der sie ihm erzählte. Was auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Ich weiß es nicht.« Die Leichtigkeit, mit der Admiral O’Donnell das sagte, und die Art, wie er sich dabei auf der brokatbezogenen Ottomane räkelte, waren an sich schon ein Affront.
    »Natürlich wisst Ihr es, verdammt noch mal!«
    »Nein, ich weiß es nicht. Wir haben uns auf dem Kai getrennt. Ich habe die Prinzessin begleitet, und sie hat sich verabschiedet. Offenbar besitzt ihre Familie ein Haus im jüdischen Viertel. Aber da ist sie nicht mehr. Zusammen mit den anderen ist sie verschwunden, und die Nachbarn wissen nicht, wohin.«
    Tatsächlich wusste der Admiral ziemlich genau, dass Jibril sie an einen sicheren Ort gebracht hatte. Williams Sekretär hatte ihn und Blanche aufs Genaueste zu den Geschehnissen während der Reise der Prinzessin befragt und großes Interesse am Aufenthaltsort Adelias gezeigt. Ja, O’Donnell war so gut wie sicher, dass sich die Frau in einem der Paläste des Königs aufhielt, in Sicherheit, Gott sei Dank, aber er wollte verdammt sein, wenn er das dem Bischof sagte, der nichts dafür getan hatte, dass es sich so verhielt. Lass ihn schwitzen.
    »Warum zum Teufel habt Ihr sie nicht mit hergebracht?«
    »Nun …« Wenn es möglich war, sich mit noch mehr entnervender Eleganz auf dem Möbel zu räkeln, der Ire tat es. »Ich dachte, sich dem königlichen Gefolge anzuschließen, in dem ihr jemand nach dem Leben trachtet, wäre vielleicht nicht die beste Entscheidung.«
    Hast du das, Dreckskerl?, dachte Rowley. Und woher nimmst du das

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