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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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und sagte: »Aber an denen hängen doch gar keine Korken«, ganz so, als müssten die Zweige solcher Bäume voller perfekt geformter Flaschenkorken hängen.
    »Warum bleibt der Esel nicht bei seinem Bischof?«, ereiferte sich Mansur. »Warum geht er uns auf die Nerven?«
    Wahrscheinlich, weil der Bischof von Winchester nur zu glücklich ist, ihn loszuwerden, dachte Adelia. Adalburt war ja durchaus eine freundliche Haut, im Grunde lächelte er die ganze Zeit, wie er jedoch Geistlicher hatte werden können, war nur schwer zu verstehen.
    »Weil er mit dem Bischof verwandt ist«, sagte Ulf bitter, der nachgeforscht hatte. »Offenbar hat er zwei Jahre als Einsiedler auf ’m Scafell Pike gelebt, was ihm den Ruf eines Heiligen verschafft hat. Hat mir erzählt, er hätte den Schafen das Wort Gottes gepredigt. Mann, die tun mir vielleicht leid!«
    Locusta und sein Onkel hatten mit Bedacht nur Unterkünfte mit ausreichend Ställen und Weiden ausgesucht, dazu natürlich mit gutem Essen und reichlich flohfreien Betten und sogar Bädern. Wenn es Letztere nicht gab, protestierten Mesdames Beatrix, Petronilla und Blanche …
    So sah der Abt einer etwas kleineren Unterkunft verzweifelt in die drei hübschen, beeindruckenden Gesichter. »Aber in diesem Haus, meine Töchter, wird nur zu Ostern und Weihnachten gebadet. So rät es der heilige Benedikt. Und dann gehen wir in den Fluss.«
    Die drei sahen einen vernichtenden Moment lang den unglückseligen Locusta an. Kein Bad?
    Er rang die Hände. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Ladies. Aber noch weiterzuziehen oder früher haltzumachen …«
    Die Damen hatten keinerlei Verständnis für die Schwierigkeiten der Reiseplanung.
    »Aber der Fluss«, mischte sich Adalburt mit freudiger Miene ein. »Ist es nicht ein Beispiel für Gottes Großzügigkeit, dass Er an jeder größeren Stadt, die der Mensch erbaut hat, einen Fluss vorbeifließen lässt?«
    Den Damen war Gottes Großzügigkeit egal. Sie wandten sich wieder an den Abt.
    »Das ist ja alles sehr löblich, mein Guter«, sagte Lady Petronilla, »aber unsere Prinzessin ist nicht der heilige Benedikt. Sie ist eine Dame königlichen Geblüts.«
    »Aus Aquitanien«, hob Lady Beatrix hervor. »Und sie ist den ganzen Tag durch den Staub gereist.« Sie unterließ den Hinweis darauf, dass neben dem Staub auch der Schweiß geradezu ruinös für die Kleider war, an denen eine ganze Phalanx von Stickerinnen Jahr um Jahr gearbeitet hatte.
    »Waschzuber tun es auch«, sagte Mistress Blanche nun. »Herr Abt, Ihr habt doch sicher ein paar Zuber in Eurer Waschküche?«
    Der arme Mann nahm es an.
    »Gut«, sagte Lady Petronilla. »Dann lasst sie bitte hinauf in unser Zimmer bringen! Mit viel heißem Wasser.«
    Lady Beatrix tätschelte dem Abt gütig die Hand. »Seife und Handtücher haben wir selbst.«
    In einem dampfgefüllten Raum – das Zimmer des Abtes war der einzige, der groß genug war – sah Adelia die verschwommenen Gestalten der Zofen wie Wassergeister kommen und gehen, während sie ihren Körper in der warmen Seifenlauge einweichte. Der Zug war heute außergewöhnlich lange unterwegs gewesen und hatte um die vierzig Meilen hinter sich gebracht.
    Aus dem Essraum unten klangen die Stimmen betrunkener Männer, die das uralte Trinklied
Gaudeamus igitur
zum Besten gaben. Sie konnte Rowleys Stimme heraushören. Das Kloster befand sich im Lande des Calvados, den der Abt aus seinen eigenen Äpfeln brannte und statt Bier servierte, was immer der asketische Benedikt dazu gesagt hätte.
    »Oje!«, sagte Lady Beatrix durch den parfümierten Dampf. »Wenn ich an Sir Nicholas denke … Ist Calvados nicht sehr alkoholisch?«
    »Sehr«, sagte Blanche. »Wir können nur hoffen.«
    Alle im Raum hofften mit ihr.
    In ihrem Zuber in der Mitte des Raumes wechselte die nasse Prinzessin das Thema. »Wird Gott uns nicht verdammen, wenn wir so viel baden?« (Der Abt hatte in seiner Predigt zum Essen Rache geübt und hervorgehoben, welche Sünde die Eitelkeit der Frauen sei.)
    »Ganz sicher nicht, Mylady«, kam Lady Petronillas beherzte Antwort. »Sauberkeit ist eine göttliche Eigenschaft.«
    »Das sagt Mama auch. Aber der heilige Thomas hat kein einziges Mal mehr gebadet, nachdem er Erzbischof von Canterbury geworden war. Es heißt, er war voller Läuse, als sie seinen lieben Körper entkleidet haben.«
    »Das sind Heilige«, sagte Lady Petronilla mit fester Stimme. »Das gilt nicht für Ladies von edler Geburt.«
    »Aber als wir den Schrein der seligen

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