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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Trotzdem ist Scarry nicht teuer. Das macht er klar: Er will fünfzig Goldmünzen und die Zerstörung einer bestimmten Seele.
    »Wenn sie nicht zerstört wird, kann dein Herr auf hilfreiche Neuigkeiten warten, bis er schwarz wird«, sagt Scarry mit freundlicher Stimme.
    Vater Gerhardt ist sich bewusst, dass sein Herr nicht gerne wartet. Er will sich diese vielleicht einzigartige Gelegenheit nicht entgehen lassen und seinem Herrn zudem eine alte Feindin ausliefern.
    »So sei es«, sagte er also zu Scarry. »Und jetzt sag, wo ist das Miststück?«
    Scarry sagt es ihm. Vater Gerhardts Miststück ist nicht Scarrys Miststück. Aber da ein prasselndes Feuerchen immer Spaß bereitet, wird er beide brennen sehen.
     
    Rowley und Locusta brachten Besucher mit. Prinzessin Joanna hatte Lady Petronilla und Mistress Blanche geschickt, um nach dem Wohlergehen der Patienten fragen zu lassen.
    Adelia, die gerade Gemüsebrühe in den Mund des Pferdeknechts Martin löffelte, hob den Blick und sah die beiden ihr wie exotische Schmetterlinge vorkommenden Hofdamen, die draußen vor dem Stall die Flügel zusammenlegten. Weit draußen.
    Lady Petronilla ging keinen Schritt weiter und zählte O’Donnell die Geschenke auf, die Joanna schickte: »Etwas Pfannkuchenbrot, Feigen- und Rosinencreme, darin sind die Mönche wahre Meister, oh, und ein wenig Lavendelöl, um es den Ärmsten auf die Stirn zu reiben.«
    Verdammt, dachte Adelia, ich hatte auf Fleisch gehofft.
    Blanche dagegen wagte sich in den Stall vor, hielt sich dabei aber eine Duftkugel unter die elegante Nase.
    »Hier hat niemand die Pest«, sagte Adelia mit scharfer Stimme.
    »Ein Rosengarten ist es trotzdem nicht«, erwiderte Blanche ebenso bestimmt.
    Das war es nicht, aber es war sauber und aufgeräumt. Die Strohsackreihen lagen mittlerweile auf Holzgestellen und nicht mehr direkt auf der Erde, und es gab frische Strohkissen, auf die die Kranken den Kopf legen konnten. Die Futterkrippen, aus denen einmal Kühe gefressen hatten, waren mit Gras ausgekleidet und voller getrockneter Kräuter.
    Adelia löffelte weiter Brühe in Martins Mund, während die Hofdame an den Lagern entlanglief und gütige königliche Fragen stellte: »Wie lange ist er schon Maultiertreiber … wirklich?« – »Ich kenne sie doch, oder? Hadwisa, natürlich. Werdet bald gesund, Hadwisa!«
    Sie ging nicht gleich wieder, sondern sah Adelia zu. »Wie viele von Euren Patienten habt Ihr verloren?«
    »Wir haben dreißig von vierunddreißig gerettet. Vielen Dank.«
    Aber offenbar hatte Mistress Blanche sie nicht kritisieren wollen. »Als der Ausfluss eine der Burgen meines Vaters traf, ist die Hälfte der Leidenden gestorben.«
    »Oh«, sagte Adelia, die immer noch verärgert war. »Ich nehme an, er hatte keine Hexe und keinen Sarazenen, die sich um sie gekümmert hätten.«
    Zu ihrer Überraschung lächelte Mistress Blanche. »Vielleicht wäre das besser gewesen.«
    Na, na. Ein Kompliment.
    »Die wahren Heiligen hier sind die beiden Nonnen, die uns aufgenommen haben. Ich würde sie Euch vorstellen, aber sie bringen gerade ein paar Nachttöpfe zurück, die wir uns geborgt hatten.«
    »Wie geschmackvoll. Die Prinzessin wird morgen zu einem Besuch herkommen, dann kann sie ihnen danken.«
    Als die beiden Frauen, von Locusta geführt, wieder gegangen waren, wartete Adelia, bis der Bischof und seine Schäfchen ihre Gebete beendet hatten, und bat ihn dann, am nächsten Tag eine kräftige Rinderbrühe mitzubringen. »Wir haben den Patienten, seit sie hier sind, kein Fleisch geben können. Die Schwestern essen keines.«
    Rowley nickte. »Das hatte ich befürchtet.«
    »Warum? Was ist daran falsch?«
    »Komm mit! Wir gehen ein Stück.«
    Gefolgt von Ward, gingen sie den Weg hinunter. Adelia sah sich mehrfach ängstlich um, für den Fall, dass einer ihrer Patienten sie plötzlich brauchen sollte. Die Novembersonne war kühl. Sie setzten sich unter die nackten Äste eines einsamen Feigenbaumes.
    Rowley nahm ihre Hand. »Liebling, endlich haben wir Kontakt zur Welt draußen. Unser Bote ist in Périgueux mit einem von König Henrys Boten zusammengetroffen. Ich werde vorangeschickt. Der Ärger mit Angoulême hat einige Machthaber im Süden aufgestachelt …«
    Er verließ sie. Das war alles, was sie hörte, bevor sie ihr ach so altes Elend in die Fänge nahm. Er ging. Von nun an würde es auch die kurzen, erhaschten Moment nicht mehr geben, die sie bisher für sich gefunden hatten.
    Er redete weiter und sprach über die

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