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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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ständig sich wandelnde, blutige Geschichte der Gegend. »Wir nähern uns der südlichen Grenze von Henrys Reich«, erklärte er ihr. »Danach müssen wir durch Drachenland.«
    Er erzählte von den Drachenlords, die jede Gelegenheit wahrnahmen, einen Krieg anzuzetteln und bei ihren Nachbarn einzufallen, von geschlossenen und gebrochenen Allianzen, von Grafen, Baronen und Prinzen, von Alfons von Aragon, Roger von Carcassonne und Raimund von Toulouse, von Albi … Die Namen schwebten durch die Äste dahin und standen für Tod und Plünderung.
    » … und so geht es nicht anders«, sagte er. »Ich muss dafür sorgen, dass Joanna sicher nach Saint-Gilles kommt. Es wird den Versuch einer Friedenskonferenz in Carcassonne geben.«
    »Wann reitest du?«, fragte sie.
    »Morgen. Und …«, seine Fäuste ballten sich, »ich komme nicht zurück.«
    »Du kommst nicht zurück?«
    Er griff in seine Robe und holte ein Pergament hervor, an dem ein schweres, rotes Siegel hing. »Lies das!«
    Sie begann: »Unser allseits geliebter Rowley, Bischof von St. Albans, seid im Namen des Herrn gegrüßet von Henry, König von England, Herzog der Normandie und Aquitaniens …« Sie überflog die Titel, die ewig dauern konnten. »Wisset, dass wir Eure geschätzten Dienste in der Lombardei brauchen …«
    Sie gab ihm das Pergament zurück. »Erzähl es mir einfach!«
    Es war Politik und hatte mit Kaiser Barbarossa und der Lombardei zu tun, mit Päpsten, Gegenpästen und der Erhaltung eines zerbrechlichen Friedens.
    Sie hörte nicht mehr zu. Henry. Der König. Immer sein König. Über Gott, über allem. Henry Plantagenet.
    »Du siehst, Liebling«, sagte er verzweifelt. »Henry kann sich keine Unruhen in Norditalien leisten. Diplomatie und List werden gebraucht, und er traut mir zu, Frieden zu stiften.« Er sah sie an und wurde wütend. »
Frieden,
Frau. Dem Töten von Menschen Einhalt gebieten. Ich muss.«
    »Ich weiß.«
    Schweigend beobachteten sie ein Rotkehlchen, das unvorsichtig nahe vor ihre Füße hüpfte und nach Würmern suchte.
    »Werden wir uns in Sizilien sehen?«, fragte sie schließlich.
    »Nein. Ich werde zur Hochzeit da sein, hoffe ich. Aber ihr reitet morgen auf direktem Weg zurück nach England, du und Mansur. Ich habe mit Captain Bolt gesprochen …«
    Sie fuhr in die Höhe und verscheuchte das Rotkehlchen. »Das tu ich
nicht.
Du weißt, dass ich es will, aber Henry hat mir Joannas Gesundheit anvertraut.«
    »Doch, du reitest verdammt noch mal! Jemand in ihrem Tross will dir Böses, und damit meine ich nicht einfach nur Vater Guy. Du reitest morgen.«
    Er durfte dem Ruf seiner Pflicht folgen, aber
ihre
tat nichts zur Sache. Bei Gott, sie hatte recht gehabt, ihn nicht zu heiraten. Er hätte sie erstickt.
    »Und je eher du von den beiden Frauen da drüben wegkommst, desto besser.«
    »Lass dir sagen, dass diese Nonnen bessere Christen sind als …«
    »Es sind keine Nonnen«, sagte er. »Die beiden sind Katharer.«
    Katharer.
    Sie verstummte.
Katharer.
Das war ein weiteres Wort, das Unruhe mich sich brachte. Ein Wort, dass man in England kaum hörte und auch in Sizilien nicht, was das anging, aber es rief eine unangenehme Erinnerung in ihr wach. »Katharer? Sind das nicht Irrgläubige?«
    »Ja, das sind sie. Ich hatte keine Ahnung, dass sie sich schon so weit nach Norden ausgebreitet haben. Natürlich essen sie kein Fleisch, es ist ihnen verboten. Ist dir nicht aufgefallen, dass die beiden Frauen kein Kreuz tragen? Was mich daran erinnert, dass ich deines ersetzen wollte. Es ist gefährlich hier, ohne ein Kreuz zu sein. Hier gibt es Bischöfe, die Katharer verbrennen, als wäre es Anmachholz.« Er lehnte sich zurück und betrachtete sie skeptisch. »Sie würden dich gleich mitverbrennen, wenn sie dich so sähen. Was zum Teufel trägst du da eigentlich?«
    »Aelith hat Boggart und mir ein paar von ihren Kleidern geliehen. Der Kuhstall ist nicht unbedingt der Ort für Emmas feine Stoffe. Rowley, wir haben versucht, Menschenleben zu retten. Ermengarde und Aelith sind
gute
Frauen. Sie haben wie Maultiere gearbeitet. Wenn Christsein nicht bedeutet, sich um die Kranken zu kümmern, was bedeutet es dann?«
    »Ganz sicher bedeutet es nicht, uns wie die Katharer die Kirche Satans zu nennen und sich zu weigern, den Kirchenzehnten zu zahlen, weil sie behaupten, wir sind alle Knechte des Geldes.«
    Das Blitzen des Diamanten im Siegelring des Bischofs, als er mit der Hand durch die Luft fuhr, ließ Adelias Lippen zucken. Er sah es und

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