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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Schlüsselbein ist gebrochen.«
    »Auf welcher Seite?« Da war kein Mitgefühl.
    »Rechts.«
    »Dann haltet Euch mit der Linken fest.«
    Ihr Fuß kam in die Schleife, das Seil wurde einmal zusätzlich um ihren Leib geschlungen und kompliziert verknotet.
    »Seht nicht nach unten«, sagte der Ire. »behaltet mich im Blick!«
    Das tat sie nicht. Sie sah starr auf die Steine, die direkt vor ihrer Nase vorbeiglitten.
    Tatsächlich war es gar nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte. Mit ihrer gesunden Hand hielt sie sich am Seil fest, ihr linker Fuß trug ihr Gewicht, und mit dem rechten stieß sie sich von den Steinen ab.
    Als ihre Füße endlich die Dachziegel unter sich spürten, wurde sie von einer stark riechenden Schweißwolke eingehüllt, und der wartende türkische Knappe befreite sie aus ihrer Verschnürung. Er legte die kleinen Hände an den Mund, um den Eulenruf hören zu lassen, und schon schlängelte sich das Seil wieder nach oben.
    Sie stand auf dem flachen Dach und sah endlich, wo genau sie sich befanden. Auf dieser Seite erhob sich der Turm über einem Gebäude, das Teil der hinteren Palastmauer war, und hinter der Mauer breitete sich Brachland aus, das zu einer Erhebung anstieg.
    Jetzt kam O’Donnell geschmeidig die Wand herunter, den Enterhaken unter dem Arm. Er gab ihn Deniz, sah hinauf zu dem Seil, das immer noch am Fensterbalken verknotet war, und schüttelte den Kopf. »Wie traurig, so ’n feines Stück Hanf hier zurücklassen zu müssen. Nun dann, vielleicht hängt sich ja der gute Bischof dran auf.«
    Er nahm ihren linken Arm und eilte mit ihr über das Dach zu einer Stelle, wo eine Strickleiter an einen Vorsprung gebunden war. »Schafft Ihr das, Missus?«
    Sie wusste es nicht. Sie beugte sich über den Rand und sah nur Schwärze.
    Als sie zögerte, stieg er selbst auf die Leiter und bog den Körper nach hinten, sodass er eine Art Rahmen für sie bildete. »Und so?«
    »Ja.«
    Es war dennoch schwer, die Leiter schwang vor, zurück und zu den Seiten, und sie konnte sich nur mit der linken Hand festhalten. Aber da sie keine Angst zu haben brauchte, hinunterzufallen, weil der Ire die Arme um sie geschlossen hielt, schaffte sie es. Deniz kam nach ihnen in einem Rutsch heruntergesaust.
    Sie waren aus dem Palast. Draußen. Entflohen. Im Schatten der hinteren Mauer trat eine, wie es schien, ziemlich große Gesellschaft nervös von einem Fuß auf den anderen: Adelia sah zwei Pferde, zwei Hunde, das beladene Maultier, das wie immer O’Donnells Ausrüstung hinter ihm hertrug, Mansur, Boggart, Rankin, Ulf – und den daliegenden Körper eines Mannes.
    Instinktiv beugte sich Adelia über ihn. O’Donnell stieß sie mit seinem Stiefel an. »Ein Wachposten. Lasst ihn!« Er sah zu den anderen hinüber und sagte auf Arabisch: »Setz sie auf die Pferde, Deniz!« Dann wandte er sich um und gab Adelia den Schuh, den sie vor Ermengardes Haus verloren hatte. »Den werdet Ihr brauchen.«
    Irgendwo im Inneren des Palastes wurde eine Alarmglocke geläutet. Die leeren Zellen waren entdeckt worden.
    Über den Feldern vor ihnen zeigte sich bereits das erste schwache Licht des heraufziehenden Morgens. Deniz und O’Donnell hievten Boggart auf eines der Pferde. Mansur forderte Adelia auf, sich zu beeilen. »Delia, los.«
    Sie konnte nicht anders, sie griff nach dem Hals des daliegenden Postens. Er war tot. Als sie die Hand zurückzog, leckte ihr etwas darüber.
    Es war Ward.
    Sie nahm ihn hoch und drückt seinen dürren, schmutzigen Körper an sich, bevor sie weggezogen und, den Hund immer noch im Arm, auf das Pferd gehoben wurde, auf dem bereits Boggart saß. Ulf kletterte hinter sie. Rankin und Mansur saßen auf dem anderen Pferd.
    Sie verschwanden im Dunkel, Hunde, Pferde und das Maultier, von O’Donnell und Deniz an den Zügeln geführt.
    Nicht schnell genug, dachte sie. Die nackte Erhebung vor ihnen hellte sich von Sekunde zu Sekunde weiter auf. Sie würden so gut sichtbar sein wie ein Rudel Wild, nur nicht so schnell. Sie hörte, wie der Ire Deniz zuschnaufte: »Die werden erst auf den Platz hinauslaufen. Wird ’ne Minute oder zwei dauern, bis ihnen der Turm einfällt.«
    Eine Minute oder zwei. Eine Minute oder zwei, um dieses endlose, frei einsehbare Stück Land hinter sich zu lassen. Es reichte nicht. Sie konnte die Rufe aus dem Palast hinter ihnen hören, laut herausgebrüllte Befehle, und die Alarmglocke läutete und läutete.
    Sie erreichten den Gipfel der Erhebung. Verstörte Lerchen flogen auf, flatterten und

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