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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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erfüllen. Mit einem Schwert namens Tirfing konnte sie den Dämon besiegen. Aber diese Waffe konnte auch das Gegenteil bewirken. In den Händen Brünhilds würde der Dämon es nutzen, um des Jägers Tochter zu töten und damit den Platz an Odins Tafel in der großen Halle von Walhall wiederzuerlangen. Hannah beschlich ein furchtbarer Verdacht wegen der Identität dieser Person, des Jägers Tochter. Höchstwahrscheinlich war sie es selbst! Der Verfasser des Briefes wollte sie vorbereiten, ohne jedoch allzu viel der Wahrheit preiszugeben. Er hatte ihnen den Weg gewiesen: der Dom zu Worms - der Ort, an dem alles begonnen hatte. Das war ihr Ziel! Hannah war fest entschlossen, dem Grauen ein Ende zu bereiten! Es ging um das Leben ihrer Tochter und um ihr eigenes. Sie musste Brünhild vernichten! Das war ihr Schicksal. Hannah hatte diese Herausforderung angenommen. Sie durfte sich nur nicht von der Angst überwältigen lassen, die tief in ihr schlummerte. Sie musste auf ihre Stärken bauen.
    Julia saß auf dem Rücksitz des Volvo und las ein Buch. Hannah hatte ihr an einer Tankstelle zwei Bücher gekauft und ein wenig Verpflegung für unterwegs. Es lenkte das Mädchen ab. Insgesamt nahm sie die Situation recht gelassen hin. Hielt sie das alles vielleicht nur für ein großes fantastisches Abenteuerspiel? Aber die Ordensbrüder waren Realität, ebenso die toten Frauen. Das Grauen war nicht zu leugnen. Doch wie sollte sie Julia erklären, dass ihr Opa ein Mörder war? Er war Mitglied im Orden des Andvari! Diese Gewissheit trieb Hannah erneut Tränen in die Augen. Sie hatte ihn geliebt, ihm vertraut, ihn bewundert. Das war nun alles bedeutungslos. Er hatte seine Ideale verraten und mit einem Schlag ihr Leben zerstört. Ob ihr Bruder Harald davon gewusst hatte? War er ebenso in diese Machenschaften verstrickt gewesen? Was hatte ihr Vater erzählt - Steinhagen hatte ihn umbringen lassen, weil er das Komplott aufgedeckt hatte. Oder war auch das gelogen? Hatte Harald vielleicht seinen Vater durchschaut und musste deshalb sterben? Hannah steigerte sich in die wildesten Fantasien. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte und wem sie noch vertrauen konnte.
    Am nächsten Rasthof fuhr Hannah von der Autobahn ab, um sich eine Pause zu gönnen. Ein Unfall war das letzte, was jetzt passieren durfte. Sie musste konzentriert bleiben. Außerdem wollte sie Beate anrufen; die einzige Person, der sie noch vertraute. Sie musste ihr von dem Erlebnis auf dem Gehöft erzählen. Ihre Freundin war ein ebenso unschuldiges Opfer wie Hannah selbst.
    Als sie geparkt hatte, wandte sie sich zu Julia um. „Komm, Prinzessin. Lass uns ein wenig die Beine vertreten.“
    „Nö“, erwiderte das Mädchen und sah kurz auf, „ich möchte lieber weiter lesen.“
    Hannah stutzte einen Moment. „Okay. Aber ich brauche etwas frische Luft.“
    Da Julia wieder in ihr Buch vertieft war, ließ Hannah sie gewähren. Als sie ausgestiegen war, wählte sie Beates Handynummer. Das Freizeichen erklang. Sie atmete erleichtert auf.
    Beate hob ab. „Hallo, Hanni.“
    „Hallo, Bea. Entschuldige wenn ich - wo bist du jetzt?“
    „Noch am Flughafen in Frankfurt. Alles in Ordnung? Du klingst so ...“
    „Es war furchtbar.“
    „Warte mal einen Moment.“ Hannah hörte Schritte. „So, jetzt sind wir ungestört.“
    „Wir müssen uns sehen.“
    „Das wollte ich dir auch vorschlagen. Jochen hat mich angerufen.“
    „Dann hat er dir alles erzählt?“
    „Er hat mir erzählt, dass ihr euch böse gestritten habt.“
    „Nein, er hat mich im Stich gelassen.“
    „Hanni.“
    „Mein Vater ist Mitglied des Ordens. Ich habe ihn gesehen, zusammen mit Steinhagen.“ Die Tatsache mit Beates Vater verschwieg sie bewusst. „Weißt du, was das bedeutet?“
    „Hanni“, hörte sie die kummervolle Stimme ihrer Freundin, „bist du wirklich sicher? Vielleicht ...?“
    „Sie hatten mich gefangen und eingesperrt.“ Bei der Erinnerung rang sie mit der Fassung. „Aber ich konnte entkommen.“
    „Wo sollen wir uns treffen?“
    „In Worms.“
    „Was willst du denn in Worms?“
    „Das erzähle ich dir später. Bring bitte noch Taschenlampen mit.“ Sie schaute auf die Armbanduhr. „Wenn der Verkehr so bleibt, werden wir gegen vier Uhr dort sein. Schaffst du das?“
    „Ja, das ist kein Problem.“
    „Am besten ist, wir treffen uns direkt am Dom.“
    „Deine Worte machen mir Angst, Hanni.“
    „Mir auch, Bea.“ Sie atmete einmal tief durch. „Ich erzähle dir alles, wenn wir

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