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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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ausgebreitet. Lag es an seiner Anwesenheit?
    Bis Dorothea Jenning die Verlegenheit beendete und fragte: „Haben Sie gut geschlafen, Jochen?“
    „Danke, ich kann nicht klagen. Solch eine himmlische Ruhe habe ich bei mir in Mainz nicht.“
    „Das freut mich zu hören“, sagte Jenning.
    Röwer hielt die Anspannung nicht länger aus und wagte eine gezielte Frage. „Ich bin nur ein wenig besorgt, dass Hannah nicht hier ist.“ Er schaute Hansen provokant an. „Ist ihr das Abendessen mit Ihnen nicht bekommen?“
    „Ganz im Gegenteil“, grinste er.
    „Warum grinsen Sie dabei?“
    „Okay, wenn Sie es wissen wollen … mir wäre es zwar lieber gewesen, Hannah hätte es Ihnen selbst gesagt - aber warum sich hinter Phrasen verstecken?“
    Röwer sah Hansen überrascht an.
    „Sie hat die Nacht bei mir verbracht“, fuhr er fort.
    Für einen Moment war der Kommissar sprachlos. Das hatte sich Hansen fein ausgedacht. Natürlich erfreute dieser Umstand die Jennings.
    Röwer musste das Theater mitspielen. „So?“, stotterte er daraufhin. „Und das konnte sie mir nicht selbst sagen?“
    „Sie wird es Ihnen sagen“, beschwichtigte Hansen.
    „Wenn das so ist.“ Röwer wischte sich mit der Serviette den Mund ab. „Sie entschuldigen mich, bitte.“
    Jenning nickte nur. Seine Frau äußerte hingegen: „Es tut mir leid.“
    „So ist das Leben“, entgegnete der Kommissar.
    Er verließ das Speisezimmer und ging ins obere Stockwerk zu seinem Zimmer.
    Hansens Plan war aufgegangen, Jenning hatte ihm seine Ausflucht über Hannahs Verschwinden abgenommen. Dennoch waren Röwer die vergangenen Minuten nicht leicht gefallen. Hannah schien in der Tat mehr für diesen Mann zu empfinden als für ihn. Doch was würde geschehen, wenn sie die Wahrheit über Hansen erfahren sollte? Schließlich war er Bundesagent und illegalen Machenschaften ihres Vaters auf der Spur. Zudem war ihr Vater der Ordensmeister und ein gewissenloser Mörder. Sollte es zur Anklage kommen, gäbe es dann überhaupt noch ein Erbe für Hannah? Die Presse würde das Übrige tun, Jennings Ruf zu ruinieren, das Unternehmen wäre am Ende. Konnte Röwer das zulassen? Ihm lag viel an Hannahs Zukunft. Mit dem Unternehmen im Rücken hätten sie und ihre Tochter ein sorgenfreies Leben. Sollte er Hansen stoppen?
    In diesen Gedanken versunken, hatte der Kommissar den Koffer gepackt. Sein Blick schweifte noch einmal durch das Zimmer. Dabei glaubte er, den Duft von Hannahs Parfüm zu riechen, ihre liebliche Stimme zu hören. Doch er empfand nur Kälte und Leere. Augenblicklich besann er sich auf seine Aufgabe. Er war Polizist. Es galt, die Machenschaften des Ordens zu beenden und diese Vereinigung zu zerschlagen. Sein Blick traf das Nachtschränkchen neben dem Bett. Eine blaue Mappe lag in einer halb geöffneten Schublade. Neugierig näherte sich der Kommissar und nahm den Ordner auf. Darin entdeckte er Ausdrucke aus dem Internet. Viele Sätze und Wörter waren mit gelbem oder rotem Textmarker unterstrichen. Aufmerksam blätterte Röwer die Seiten durch. Es waren Hannahs Recherchen über die Mordserie, die Berichte der Journalisten.
    Plötzlich klingelte das Handy. „Röwer“, meldete er sich.
    „Hier Hansen. Sie haben wirklich eine sehr direkte Art.“
    „Ich? Was haben Sie sich dabei gedacht? Woher wussten Sie eigentlich, dass Hannah nicht mehr in der Villa ist?“
    „Den Wächtern des Lichts bleibt nichts verborgen.“
    „Dann wissen Sie sicherlich auch, ob Jenning tatsächlich mit seiner Tochter auf dem Gehöft zusammengetroffen ist.“
    „Sie haben sich nicht getroffen. Jenning denkt, dass Hannah und Julia mit mir zusammen den 1. Mai verbringen werden.“
    „Was werden Sie als nächsten unternehmen?“
    „Ich werde Jenning beobachten. Am Nachmittag fliegt er nach Frankfurt, um sich in den kommenden Tagen mit diversen Bankiers zu treffen. Ich werde ihn begleiten. Dabei gibt es genügend Spielraum, dass wir beide uns treffen können. Packen Sie Ihre Sachen und fahren Sie nach Mainz zurück.“
    „Sie meinen, da meine Partnerin mich versetzt hat, hält mich hier sowieso nichts mehr.“
    „Genau. Oder hatten Sie das nicht ohnehin vor?“
    „Natürlich.“
    „Ich melde mich im Laufe des Abends wieder bei Ihnen. Okay?“
    „Okay.“
    Die Verbindung brach ab.
    Jetzt musste sich Röwer entscheiden. Auch er war gespannt, ob Jenning wirklich nichts mit Hannahs ‚Verschwinden‘ zu tun hatte. Zudem war er neugierig, was der Ordensmeister als nächstes plante. Er

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