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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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uns sehen.“
    „Okay, pass auf dich auf und fahr vorsichtig.“
    Gedankenverloren blickte Hannah in die Ferne. Es tat ihr gut, Beates Stimme gehört zu haben, die Zuneigung und Sorge, die sich dahinter verbarg. Hannah würde sie einweihen - sie musste sie einweihen in die Wahrheit um Brünhild.

    Voller Erwartungen war Steinhagen mit seinem Privatjet auf dem Frankfurter Flughafen gelandet. Eine Limousine hatte ihn dort abgeholt. Jetzt war er auf dem Weg nach Bingen, zu den Grabungen am Rheinufer.
    Seine beiden Ingenieure hatten eine Mappe mit den bisherigen Ergebnissen und Hypothesen zusammengestellt. Aufmerksam begutachtete Steinhagen das Material. Fotos zeigten den versteckten Stollen, der sich hinter dem oberen Bereich des Tores eröffnete. Die detaillierte Untersuchung hatte ergeben, dass das Tor aus mehreren Teilen bestand. Die Ingenieure hatten mittlerweile verschiedene Öffnungsmechanismen entdeckt. Vermutlich hatten die Menschen im Mittelalter stets nur den unteren Bereich des Tores als Durchgang genutzt. Das gesamte Tor ließ sich nur mit einer ganz speziellen Vorrichtung, einer Art Schlüssel, öffnen, die die beiden Ingenieure nachgefertigt hatten. Damit war ihnen diese sensationelle Entdeckung gelungen. Nach dem Telefonat gestern Abend hatte Steinhagen sofort den Stopp weiterer Untersuchungen verfügt. Das Privileg der Erforschung stand nur ihm persönlich zu.
    Der BMW fuhr auf das Gelände der Baustelle. Steinhagens Anspannung wuchs. Es war noch relativ früh am Tag. Würde sich sein Lebenstraum schon am Abend erfüllen? Würde er schon bald den größten Schatz, den die Menschheit je gesehen hatte, sein eigen nennen?
    Der Wagen stoppte vor der Baracke. Geschwind stieg Steinhagen aus und ging auf die beiden Ingenieure zu, die an der Tür zur Hütte warteten. Anspannung zeichnete auch ihre Gesichter. Er begrüßte die Männer nur flüchtig, hielt sich nicht lange mit Worten auf, sondern drängte auf den Weg in die Tiefe.
    Endlich stand er vor den geöffneten Torflügeln. „Das ist fantastisch.“
    „In der Tat. Wer hätte das gedacht?“, erwiderte einer der beiden Ingenieure.
    „Wir haben auf den ersten Metern des Stollens bereits Unmengen von alten Goldmünzen gefunden“, ergänzte der andere.
    „Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden, meine Herren“, lobte Steinhagen. „Um Ihre finanzielle Zukunft brauchen Sie sich keine Sorgen mehr machen. Sie werden in meinem Sender ganz groß rauskommen.“
    „Das klingt gut“, entgegneten sie, „vielen Dank, Herr Steinhagen.“
    Er sah sich nach seinen Männern, den Schwarzen Engeln, um. Die hatten einen klaren Auftrag. Bislang war nichts an die Öffentlichkeit gedrungen, keiner der anderen Arbeiter wusste, was hier wirklich geschah. Nur ihre Ehefrauen hatten die beiden Ingenieure bestimmt eingeweiht. Aber auch wenn nicht - dieses Risiko konnte Steinhagen nicht eingehen. Sollten sie am Ende des Tages tatsächlich auf den Schatz der Nibelungen stoßen, würden die beiden Ingenieure und ihre Familien einen tödlichen Unfall erleiden. Es durfte keine Mitwisser geben. Es war bereits alles arrangiert.
    „Lassen Sie uns sehen, wohin der Stollen führt“, forderte Steinhagen.
    Die Männer verstanden. Einer der beiden Ingenieure kletterte als erster die Sprossen der Leiter hinauf. Dann folgten Steinhagen und vier Schwarze Engel. Der zweite Ingenieur kam als letzter. Damit war die Gruppe komplett. Aufmerksam sah sich Steinhagen um, blickte in den langen Felsengang, der sich vor ihm erstreckte. Das Licht der Taschenlampen verlor sich in der fernen Dunkelheit. Doch überall glitzerte und blinkte es. Dutzende von Gold- und Silbermünzen lagen im Sand verstreut. Einer der Männer reichte Steinhagen zwei Exemplare. Er kannte sich ein wenig aus mit Münzen. Beide zeigten das Porträt eines Mannes und lateinische Buchstaben. Die Ränder waren uneben. Sie mussten sehr alt sein, wirkten fast wie römische Münzen.
    „Was meinen Sie?“, kam die gespannte Frage von den Ingenieuren.
    „Vielversprechend“, antwortete Steinhagen atemlos. „Sehr vielversprechend.“
    Er steckte die Münzen ein und ging voran. Sie waren auf der richtigen Spur. Steinhagen konnte den Schatz förmlich fühlen, die Erwartung ließ seinen Körper vibrieren. Niemand sprach mehr ein Wort, während die Männer im Licht ihrer Taschenlampen immer tiefer in den Stollen eindrangen.

    Worms am Rhein.
    Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Hannah hatte ihren Volvo in der Hagenstraße

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