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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Angelegenheit schien weit gefährlicher und verworrener, als er bislang angenommen hatte. Der Verdacht einer groß angelegten Verschwörung schien sich zu bestätigen. Rasch drehte Röwer den Brief um und fand die Adresse einer Sparkassenfiliale in der Innenstadt und weitere Angaben.
    Ohne länger zu überlegen, nahm er das Papier, den Schlüssel und verließ die Wohnung. Die Gewissheit, detaillierte Informationen seines Onkels zu finden, wühlte ihn innerlich auf. Doch was hatte er herausgefunden, dass er dafür sterben musste?

    Die Sonne stand im Zenit, als Holler Richtung Polizeipräsidium fuhr. Es herrschte kaum Verkehr auf den Straßen. Mittlerweile kannte sich Holler gut aus in Mainz, wie im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Eine rasche Adaption der örtlichen Verhältnisse war eine Leichtigkeit für ihn, er hatte einen ausgeprägten Sinn für geographische und strukturelle Gegebenheiten. Das hatte ihm schon bei seinen Einsätzen mit der GSG9 oftmals entscheidende Vorteile gebracht. Als er sich damals beim BGS beworben hatte, hatte er noch idealistische Vorstellungen gehabt. Doch er hatte schnell feststellen müssen, wie Bürokratie und Machtgerangel mehr und mehr zum Hindernis wurden. Er wusste nicht mehr, an wie vielen geheimen Einsätzen er teilgenommen hatte. Oftmals waren er und seine Truppe ein Spielball der verschiedenen politischen Interessen gewesen. Bis er vor fünf Jahren einen Fehler begangen hatte, den vier seiner Kameraden mit dem Leben bezahlt hatten. Sie waren in einen Hinterhalt geraten, jemand hatte die Aktion verraten. Allein Holler war dem Inferno entkommen. Doch seine Vorgesetzten sahen das anders und er war unehrenhaft entlassen worden. Sie hatten in ihm ein Bauernopfer gefunden.
    Zwei Monate später war er durch einen Mittelsmann mit dem Orden in Kontakt gekommen. Holler war für Thor der geeignete Kandidat als Anführer der Killertruppe der Schwarzen Engel. Für Holler war es ein Wink des Schicksals gewesen. Hier brauchte er sich weder über Bürokratie noch über Machtgerangel Gedanken zu machen. Zudem brauchte er keine finanziellen Engpässe fürchten. Der Orden war ähnlich den berüchtigten Freimaurerlogen organisiert. Einflussreiche Männer in hohen Ämtern aus Politik und Wirtschaft zählten zu ihren Mitgliedern. Es war ein geheimes Netzwerk, das sich durch alle Institutionen der Republik zog und alle Ebenen und Bereiche berührte. Gab es unbequeme Mitwisser, wurden diese durch geschickte Kampagnen diskreditiert oder mittels eines Unfalls eliminiert. So konnte der Orden nun schon seit fast 100 Jahren im Verborgenen agieren und seine Macht mehren. Jedes Mitglied wusste nur so viel, wie es die anderen nicht gefährden konnte. Darüber stand der Führungszirkel, ein verschworener Kreis aus sieben Männern, die die Regeln und Marschrichtung des Ordens bestimmten. Und ihr Anführer war Thor, der Meister. Er hatte uneingeschränkte Autorität und Holler genoss das Privileg, als einziger außerhalb des Führungszirkels dessen wahre Identität zu kennen. Doch trotz aller Loyalität zum Meister entwickelte sich Holler mehr und mehr zum Söldner. Er agierte genauso skrupellos wie die Männer, für die er arbeitete. Im Vordergrund stand das Geld. Je mehr Gewinn ein Projekt versprach, umso verlockender war es. Menschenleben oder Moral zählten dabei nicht. Es ging nur um den Profit.
    „Da vorne sind sie“, hörte er plötzlich seinen Beifahrer sagen.
    Es riss Holler aus seinen Gedanken. Sein Kumpel wies auf einen schwarzen Audi, der am Straßenrand vor dem Polizeipräsidium parkte. In ihm saßen seine beiden Kameraden, die es abzulösen galt. Der Wagen fuhr los. Holler steuerte die freie Parklücke an. Ein langweiliges Wochenende stand bevor, denn er wusste, dass Hannah Jenning am Mittag nach Hamburg aufgebrochen war. Sie würde er erst nächste Woche wiedersehen.

    Am frühen Abend erreichte Hannah Hamburg - die ehemalige Hansestadt an der Elbe. Leichte Bewölkung lag über der Metropole. Ihre Fahrt endete schließlich an der Außen Alster. Prachtvolle Villen reihten sich hier aneinander. Das Anwesen der Jennings war von einer hohen Mauer umgeben. Kameras am Tor überwachten die Zufahrt. Hannah fuhr an die Sprechanlage heran und betätigte die Klingel. Ein Mann meldete sich, den sie grüßte. Dann öffneten sich die beiden großen Flügel des schmiedeeisernen Tores. Sie freute sich jedes Mal. So viele schöne Erinnerungen lagen hier verborgen. Langsam fuhr sie den Kiesweg zum Hauptgebäude

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