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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Sofort spürte er die Anspannung im Raum. Die bedrückten Gesichter seiner Kollegen deuteten auf nichts Gutes hin. Da entdeckte er einen Mann Ende 40 neben seinem Chef, den er noch nie gesehen hatte. Er war der einzige, der locker und entspannt wirkte.
    „Ich darf euch Herrn Fuchs vorstellen”, begann sein Chef. „Er ist Ermittler beim BKA.”
    Röwer zuckte unwillkürlich zusammen. Er ahnte, was jetzt folgen würde.
    „Wir haben Anweisung bekommen - aber es ist vielleicht besser, wenn Sie selbst die Fakten darlegen, Herr Fuchs.”
    „Gern.” Der Mann erhob sich und lächelte flüchtig. „Noch einmal einen guten Morgen zusammen. Wie Sie wissen, hat es vor einer Woche einen äußert brutalen Mord in dieser Stadt gegeben.” Er setzte seine Worte sorgsam. „Das BKA hat Einblick in die Untersuchungen genommen und entschieden, den Fall zu übernehmen. Ich gehe wohl Recht in der Annahme, dass Sie alle diese Tat in Verbindung mit den Serienmorden vom vergangenen Jahr sehen. Um hier aber zu einem fehlerfreien Urteil zu kommen, wird das BKA die Ermittlungen fortführen. Ich muss nicht erwähnen, welche Auswirkungen Spekulationen oder falsche Mutmaßungen in der Öffentlichkeit haben könnten.”
    „Das heißt auf Deutsch, Sie trauen uns keine korrekten Ermittlungen zu”, konterte Röwer aufgebracht.
    Der BKA-Mann blieb gelassen. „Sie sind Oberkommissar Röwer, nicht wahr?”
    „Der bin ich.”
    „Lassen Sie mich klarstellen, dass ich Sie für einen sehr fähigen Polizisten halte, Herr Röwer. Wie übrigens alle Anwesenden in diesem Raum. Es geht nicht darum, Ihre Arbeit zu diskreditieren. Wie Sie wissen, hat das BKA vor einem Jahr umfangreiche Ermittlungen in dieser Angelegenheit durchgeführt und einen Verdächtigen verhaftet. Daher müssen wir wissen, wer jetzt diese Taten nachahmt. Die Öffentlichkeit erwartet, dass wir den Täter präsentieren.”
    „Wirklich den Täter oder nur einen Täter?”
    Röwer bemerkte den strengen Blick seines Chefs. Aber er wollte den BKA-Mann aus der Reserve locken. Es war ein abgekartetes Spiel und bestärkte seinen Verdacht einer Verschwörung höchsten Ranges.
    Langsam kam der BKA-Mann um den Tisch herum. Er hatte nichts von seiner Selbstsicherheit verloren. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Herr Röwer. Wir müssen den Täter schnellstmöglich fassen. Und zwar den richtigen. Es darf keinen Zweifel geben.”
    „Wir beenden die Diskussion besser”, warf Röwers Chef ein. „Der Kriminaldirektor hat entschieden. Wir übergeben den Fall an das BKA.”
    „Dann ist die Sache jetzt für uns erledigt?”, fragte Röwer.
    Er nickte. „Herr Fuchs wird die Ermittlungen übernehmen. Du wirst ihm deine Erkenntnisse erläutern, Jochen, und ihm sämtliche Akten aushändigen.”
    „Vielen Dank“, sagte der BKA-Mann und nahm wieder Platz.
    Der Kommissar beobachtete ihn missmutig. Die Arroganz hinter seinen geschickt gewählten Worten war nicht zu überbieten. Sollte er den Fall doch ruhig übernehmen – Röwer würde sich von seinen eigenen Ermittlungen nicht abhalten lassen. Viele Spuren hatten sie sowieso nicht. Dafür war das Dossier seines Onkels eine wahre Goldgrube, aber davon brauchte das BKA nichts zu wissen. Für den Kommissar stand nun endgültig fest, dass sein Onkel mit seinen Vermutungen Recht hatte und der angebliche Täter nur ein Bauernopfer für die Öffentlichkeit gewesen war.

    Verlagshaus Wittek.
    Den Morgen hatte Hannah erneut mit der Prüfung von eingesandten Manuskripten verbracht. Es war schon erstaunlich, welche abstrusen Ideen die Schreiber zum Teil entwickelten. Sie selbst legte sehr viel Wert auf eine schlüssige Handlung und ein Finale, das sich logisch aus der Geschichte ergab. Eines der Manuskripte wollte sie am Nachmittag noch mal genauer prüfen. Die übrigen Schreiber würden einen Absagebrief bekommen; eine Aufgabe für die Sekretärin.
    „Hallo, Hanni“, grüßte Beate, als sie den Raum betrat. „Hast du Hunger?“
    Hannah legte den Schnellhefter mit dem Manuskript auf den Tisch und wandte sich um. „Ja, und wie.“ Sie hörte ihren Magen knurren.
    „Wollen wir uns draußen etwas zum Mittag holen?“
    Freudig griff sie nach ihrer Jacke. „Klar.“
    Auf der Ludwigstraße, der Fußgängerzone, herrschte emsiges Treiben. Viele Leute nutzten die Gelegenheit, ihre Pause im Freien zu verbringen. Die strahlende Sonne lud dazu ein. Hannah genoss das wärmende Gefühl, das sich in ihrem Körper ausbreitete. Es vertrieb ihre Ängste ein wenig. Denn

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