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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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uns nach Hamburg begleiten.“
    Das Mädchen schaute fragend.
    „Wir werden ein Liebespaar spielen.“
    „Das ist ja toll“, freute sich Julia.
    „Das findest du toll?“
    „Ich mag ihn. Er wäre bestimmt ein guter Papa.“
    Abrupt schossen Hannah Tränen in die Augen. Rasch wandte sie sich ab.
    „Mami?“, fragte Julia bestürzt. „Was hast du?“ Sanft näherte sie sich ihr im Rücken und legte die Hände auf ihre Schultern. „Warum weinst du?“
    „Entschuldige, Prinzessin.“ Sie zog die Nase hoch, wischte sich die Tränen von den Wangen. Die Worte ihrer Tochter hatten sie völlig unvermittelt getroffen. „Es ist schon wieder gut.“
    „Magst du ihn nicht?“
    Was sollte sie darauf antworten? Dass ihre beste Freundin ihr den möglichen Partner weggeschnappt und sie sich dafür jetzt in ihre Freundin verliebt hatte? Julia würde es nicht verstehen. Hannah verstand es ja selbst nicht!
    „Er ist ein sympathischer Mann“, wich sie aus. „Aber wir beide haben momentan ganz andere Sorgen und sollten nichts überstürzen.“ Sie blickte ihre Tochter auffordernd an. „Komm, Prinzessin. Ab ins Badezimmer. Bea wartet bestimmt schon mit dem Frühstück auf uns.“
    Während des Frühstücks herrschte eine bedrückende Stille. Keiner der Anwesenden fühlte sich wohl. Alle hingen sie ihren Gedanken nach. Versonnen schaute Hannah in die Runde, während sie ihr Brötchen mit Marmelade aß. Mehrmals traf sich dabei ihr Blick mit dem von Beate. Es war schwer zu deuten, was sie dachte. Röwer hingegen wirkte angespannt, als würde er auf irgendetwas warten. Er hatte viel von seiner gelassenen Ausstrahlung verloren, die sie noch bei den ersten Treffen empfunden hatte. Auch Julia ließ viel von ihrer jugendlichen Sorglosigkeit vermissen.
    Schließlich ergriff Hannah das Wort. „Sag Sie, Herr Röwer, wie sollen wir unseren Verfolgern entkommen?“
    „Zunächst müssen wir sie enttarnen“, antwortete er. „In dem Wagen, der mich gestern verfolgte, saßen zwei Männer. Wenn sie jetzt vor Ihrer Wohnung warten, müssen wir sie trennen oder sie vom Wagen weglocken.“
    „Haben Sie schon eine Idee?“
    „Sie werden mit Julia nach Hause fahren und die notwendigen Sachen einpacken. Ich werde Sie begleiten. Danach fahren wir zum Südbahnhof und werden mit der S-Bahn in Richtung Frankfurt aufbrechen. Die Männer müssen dann ihren Wagen verlassen. Beate fährt unterdessen mit ihrem Auto nach Raunheim und holt uns dort am Bahnhof ab. Die Männer werden keine Chance haben, uns zu folgen.“
    „Es sei denn, sie nehmen sich ein Taxi“, scherzte Beate.
    „Bis nach Hamburg?“, entgegnete Röwer mit strengem Blick.
    „Und Sie sind sicher, dass Ihr Plan funktionieren wird?“, fragte Hannah.
    „Er wird funktionieren. Seien Sie unbesorgt.“
    „Okay“, äußerte Beate. „Dann rufe ich jetzt meinen Vater an und werde mich für heute entschuldigen.“
    „Aber erzähle ihm nichts von unserem Vorhaben“, warf Röwer ein.
    „Warum?“
    „Desto weniger Personen eingeweiht sind, umso besser sind unsere Chancen.“
    „Aber wir wollten am Samstag gemeinsam nach Hamburg fahren. Schließlich sind wir beide zu der Feier eingeladen.“
    Hannah sah, wie der Kommissar überlegte. „Du kannst ihn am Freitagabend anrufen. Das ist früh genug.“
    „Ich verstehe nicht, warum …?“
    „Bitte, tu es einfach, Bea. Keine Diskussion.“
    „Wenn du es sagst.“
    Verstimmt verließ sie das Esszimmer. Röwer folgte ihr sofort. Hannah schaute zu ihrer Tochter. Julia hatte die Unterredung stumm, aber aufmerksam verfolgt. Ihre Blicke trafen sich.
    „Alles okay, mein Schatz?“
    Julia nickte.
    „Hast du Angst?“
    Sie nickte erneut. Auch Hannah hatte Angst. Aber sie musste stark sein um ihrer Tochter Willen.

    Voller Anspannung hatte Steinhagen die Baustelle am Binger Loch betreten. Nach außen versuchte er, Gelassenheit zu zeigen, doch in seinem Innern brodelte es. Er konnte es kaum erwarten, als er die Leiter in die Grube hinabstieg. Seine Männer hatten ihm berichtet, dass die Ingenieure das Tor geöffnet hatten. Aber die Erforschung wollte Steinhagen selbst vornehmen.
    Sollte heute der Tag seines Triumphes sein?
    Der Hort der Nibelungen – der größte Schatz, den die Menschheit je gesehen hatte. Zwölf Doppelwagen voll, die vier Tage und vier Nächte zwischen der Drachenhöhle, dort, wo Siegfried Fafnir erschlagen hatte, und seinem Schiff auf dem Rhein hin- und herpendelten – so erzählte das Nibelungenlied. Gold- und Silbermünzen,

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