Der Fluch des Andvari (German Edition)
von den Gästen.
Applaus kam auf. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Auch Hannahs Blick hing gebannt an ihrem Vater.
Er hob seine Hände, deutete den Anwesenden, still zu sein. „Vielen Dank und herzlich willkommen an diesem wunderschönen Abend. Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind und wir gemeinsam feiern können. Sie alle haben sich in der einen oder anderen Weise um unser Unternehmen verdient gemacht, wofür ich mich heute bei Ihnen bedanken will. Ganz besonders danke ich aber an diesem Abend meiner Frau Dorothea, die mir nun seit fast vierzig Jahren treu zur Seite steht.“
Ein Lächeln zeichnete ihr Gesicht. Jenning nahm seine Frau in den Arm und küsste sie. Die Gäste würdigten es mit Applaus.
„Mein Dank gilt auch meiner Tochter Hannah, die mich in meinem Herzen immer noch jung sein lässt und die sehr zum Gelingen dieses Festes beigetragen hat.“
Verlegenheit erfasste sie, als erneut Applaus aufkam, den die Gäste ihr spendeten.
„Genießen Sie das Fest“, fuhr Jenning fort. „Und sollte jemand von Ihnen ermüden und uns vor Mitternacht verlassen wollen, dem sei gesagt, dass er das Beste verpassen wird.“
Lachen erfüllte den Garten. Die Band begann erneut zu spielen, die Anwesenden wandten sich wieder ihren Gesprächspartnern zu. Jenning verließ mit seiner Frau die Veranda und begrüßte seine Gäste. Gelegenheit für Hannah nach ihrer Tochter und dem Kommissar zu sehen. Sie saßen in einem der Pavillons und aßen.
Auf dem Weg dorthin traf sie Steffen Hansen. Er war in Begleitung seiner jüngeren Schwester. Eine hoch gewachsene Frau mit langem, blondem Haar.
„Hallo, Hannah“, grüßte er vergnügt. „Du siehst bezaubernd aus.“
„Oh, vielen Dank, Steffen.“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Tolle Begrüßung, die du meinem Vater gespendet hast.“ Und zu seiner Schwester: „Hallo, Kathi.“
Die beiden Frauen begrüßten sich ebenfalls mit einem Küsschen auf die Wangen. Katharina, wie sie mit vollem Namen hieß, war ihr eine ebenso herzliche Freundin. Sie arbeitete als PRManagerin im Verlag.
Hansen reichte Hannah ein Glas Champagner. „Auf deinen Vater. Möge er uns noch lange und erfolgreich zur Seite stehen.“
„Auf Paps.“
Sie prosteten einander zu und tranken.
„Eine beeindruckende Feier“, äußerte Katharina und blickte sich anerkennend um. „Du kannst wirklich gut organisieren, Hannah.“
„Sie wäre sicherlich eine gute Führungskraft“, ergänzte Hansen.
„Vielen Dank für euer Lob. Doch momentan fühle ich mich als Lektorin sehr wohl.“
„Ja“, bestätigte Hansen. „Ich freue mich für dich, dass es dir in Mainz so gut gefällt.“
„Du solltest nicht so nett zu mir sein.“
„Warum nicht? Du bist eine reizvolle Frau. Du hast eine gute Ausdauer und du weißt, was du willst.“
„Und du? Weißt du, was du willst?“, fragte sie verschmitzt und nippte an dem Glas. Dabei sah sie ihn herausfordernd an. Er musste sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, wenn er sie haben wollte. So leicht würde sie es ihm nicht machen.
„Gut gekontert“, witzelte Katharina. „Du weißt, Hannah, er hält sich für unwiderstehlich.“
Hansen strafte sie mit einem strengen Blick, bevor er zu Hannah sagte: „Seit ich dich kenne, sehe ich viele Dinge mit anderen Augen. Geld ist nicht das einzig erstrebenswerte im Leben. Ich arbeite gut mit deinem Vater zusammen und würde seinen Erfolg nur allzu gerne fortsetzen.“
„Dann müsstest du mich heiraten, Steffen“, scherzte sie.
„Oh, Hanni. Warum sagst du so etwas? Du weißt, dass du mir sehr viel bedeutest. Ich schätze deine Aufrichtigkeit und bewundere dich für deine Tochter.“
„Das hast du schon oft gesagt …“
„Und ich meine es so.“ Er nahm sie fordernd in den Arm. „Es könnte so schön sein. Du und ich zusammen mit deiner Tochter … gemeinsam durchs Leben.“
Befangen blickte Hannah zu dem Pavillon. „Träume kann man nicht verwehren.“
„Ich habe übrigens ein sehr gemütliches italienisches Restaurant gefunden, wo wir vielleicht morgen Abend zusammen essen könnten“, fuhr er unbeeindruckt fort. „Es wird dir gefallen.“
„Das käme auf den Versuch an.“
„Ist das ein ‚ja’?“
Sie überlegte kurz und sah ihn an. „Aber nur, wenn es bei dem Abendessen bleibt.“
„Keine weiteren Verpflichtungen.“
Sie lächelte zufrieden. „Okay. Jetzt sei mir bitte nicht böse, Steffen, ich würde gerne nach Julia sehen.“
„Natürlich. Auf später zum
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