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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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Vieh verfüttert, kein vorher noch so unnützer Abfall durfte verderben. Bald wurden die neuen Bier- und Schankgesetze des Prinzen von Homburg verabschiedet. Er erhob die Bierbrauerei, mangels herzoglicher Würde, ganz einfach zum Junkerprivileg und verbot allen Menschen auf seinen Ländereien, fortan anderes Bier zu trinken als das Weferlinger. Die Strafen fürs Trinken oder den Verkauf von fremdem Bier waren drakonisch. Durch den Bierzwang ging es kräftig aufwärts. Das Geld sprudelte nur so herein.

    Obwohl viele Menschen, darunter nicht nur Anton, der Amtmann, sondern auch die Knoll-Brauer selbst, der Meinung waren, dass es den Bierzwang gar nicht brauchte.

    »Wenn das Bier gut ist, trinkt es sich doch von allein«, gab Cord Heinrich gern zum Besten. »Niemand sollte gezwungen sein, Bier zu trinken.«

    Den besten Beweis jedoch, dass alle am Segen des Weferlinger Bier teilhaben sollten, lieferte, seiner eigenen Ansicht nach, der Prinz selbst.

    »Schaut her«, pflegte er sich in der Öffentlichkeit mit einem großen Bierkrug in Pose zu stellen. »Das ist mein liebster Trunk! Glaubt irgendjemand, ich wollte meinen Untertanen etwas Schlechtes antun, nur weil ich sie zwingen möchte, dieses köstliche Gebräu zu trinken?«

     
    Der Erfolg gab ihm recht. Als nach der ersten Saison unter der Ägide des Prinzen von Homburg der Kassensturz gemacht wurde, staunten sowohl Anton wie auch Cord und Ulrich Knoll nicht schlecht. Zum ersten Mal konnten sie, exakt mit Zahlen belegt, nachlesen, was sie im Winter in der Brauerei getrieben hatten.

    »Drei Wispel und zwanzig Himten Weizenmalz haben wir verbraucht?« Ungläubiges Staunen bei Ulrich. »Dazu zweiundsiebzig Wispel und neun Himten Gerstenmalz!«

    Ein Wispel entspricht eintausenddreihundertneunzehn Litern, ein Himten entspricht einunddreißig Litern, es wurden also viertausendfünfhundertsiebenundsiebzig Liter Weizenmalz und fünfundneunzigtausendzweihundertsiebenundvierzig Liter Gerstenmalz verbraucht.

    »Dazu fünfzehn Wispel und sechzehn Himten Hopfen.«

    Cord achtete auf die Zahlen und staunte, wie viel Bier die vier Gastwirte Weferlingens, von denen der Ratskellerwirt der größte war, sowie einige Schänken in den umliegenden Dörfern abgenommen und ausgeschenkt hatten. »Einhundertsechsundsechzig Fässer Broyhan, einhundertsiebenundneunzig Fässer Braunbier, neunzehn Fässer Märzenbier und einundsiebzig Fässer Gesindebier.« Das war eine ganze Menge.

    Den Prinzen interessierten naturgemäß die Einahmen und Ausgaben am meisten. »Den Broyhan und das Braunbier verkaufen wir um sechs Taler das Fass, das Märzenbier um sieben Taler, das Gesindebier um fünf Taler.« Er nahm seine Napier-Rechenmaschine und kam zu folgendem Ergebnis: »Wir haben genau zweitausendsechshundertsechsundsechzig Taler eingenommen.« Wieder rechnete er. »Und bei Ausgaben von eintausendsiebenhundertsechs – Euren Lohn inbegriffen – haben wir, voilà, einen Reingewinn von neunhundertsechzig Talern.« Der Prinz von Homburg klopfte seinem Amtsbraumeister und dessen Sohn auf die Schultern und lobte: »Gut gemacht, und nächste Saison werden wir das Ganze noch besser machen.«

    Ein derart gutes Ergebnis musste gefeiert werden und so verbrachte der Prinz eine ganze Nacht im Brauhaus, wo er mit Anton und den beiden Knolls einen Krug nach dem anderen leerte.

     
    Die übrigen Unternehmungen des Prinzen, auch in anderen Besitzungen, entwickelten sich ebenso prächtig. In Neustadt entstanden eine Eisenhütte, eine Schmiede, dann eine Ziegelei, ein Sägewerk und eine Papiermühle. Sogar die Glashütte und die Spiegelmanufaktur warfen nach kurzer Zeit bereits Gewinne ab.

    Er ließ Sümpfe trockenlegen, den Verlauf der Dosse regulieren und ein Gestüt und eine Meierei errichten. Denn trotz des Reichtums seiner Frau, benötigte der Hessenprinz ständig Geld. Geld, das ihm von der schwedischen Regierung versprochen worden war, die sich jedoch nicht um die Einhaltung ihrer früheren Zusagen scherten. Trotz zahlreicher Eingaben und Briefe Friedrichs.

    »Wenn mir die Schweden schon meine Pension schuldig bleiben, dann müssen unsere Manufakturen hier wenigstens Gewinn abwerfen. Und dafür habe ich mir ein Bein abschießen lassen, dass ich mich jetzt mit den Nordmenschen um meinen verdienten Lohn streiten muss.«

    Sogar die Summen, die er den Schweden zur Anwerbung und Verpflegung seines Regiments vorgeschossen hatte, wurden nicht kompensiert. Und dabei ging es um viel Geld:

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