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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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verlegt, und dann noch von einem Protestanten. Das spricht nicht für dieses Machwerk.«

    Van der Aa ergänzte: »Und wurde dem Herren Spee dann nicht nahe gelegt, die Jesuiten zu verlassen, bevor man ihm den Prozess macht?«

    Knoll war überrascht, das wusste er nicht, und auch nicht, ob es der Wahrheit entsprach.

    Was der Stadtrichter von Busleyden dann verkündete, konnte Knoll kaum glauben: »Es ist ja nicht so, dass dieser Trierer Jesuit nicht an Hexenwerk glaubte. Er war lediglich mit den Verhörmethoden nicht einverstanden. Wenn ich richtig informiert bin, hat er einigen hundert Hexen als Beichtvater das letzte Geleit zum Scheiterhaufen gegeben.«

    Knoll fühlte, wie seine so brillant scheinende Verteidigung zusammenbrach und befürchtete das Allerschlimmste.

    Am Ende wurde ihnen jedoch lediglich beschieden: »Jetzt fahrt nach Hause und übt Euch in Geduld. Wir werden die Sache weiter verfolgen, müssen dazu aber noch einige Erkundigungen einholen.«

     
    Gleich nach ihrer Rückkehr nach Bitburg erfuhr Lothar von der Anhörung beim Großen Rat. Er reagierte sofort mit mehrfachen Eingaben an den Provinzialrat. Darin schreckte er nicht davor zurück, Knoll und Magdalena des Todes seiner Kinder zu bezichtigen. Er lud beide Widersacher vor das Bitburger Propsteigericht, denn dort würde es ihm ein Leichtes sein, die beiden verurteilen zu lassen. Knoll erwiderte, für ihn sei der Rat in Mechelen zuständig und verweigerte sowohl dem Bitburger Gericht als auch der dort geplanten Gegenüberstellung seine Präsenz. Das wurde ihm von einigen, bislang neutralen Beobachtern als Schuldeingeständnis ausgelegt. Die Waage schien sich zu Knolls Ungunsten zu neigen.

    Der Große Rat schickte inzwischen einen Kommissar nach Bitburg, der Cord und Magdalena einen Fragenkatalog zur Beantwortung vorlegte. Dieser war aber offensichtlich von seinem Gegner ausgearbeitet worden, so suggestiv waren die Fragen. Die Verwendung der Argumente Friedrich Spees hatte allem Anschein nach das Gegenteil des Erhofften bewirkt.

    »Weiß der Brauherr Walschaerts von diesen Fragen?«, erkundigte Knoll sich beim Kommissar.

    »Walschaerts ist letzte Woche gestorben«, war die lakonische Antwort. »Einfach so, tot vom Sessel gefallen. Und das im Saal, während einer Tagung des Großes Rates.«

    Knolls Mut sank auf ein Minimum. Vor allem, nachdem er alle Fragen gelesen hatte. Es ging nicht mehr darum, ob er etwas Verbotenes getan hatte, sondern nur noch wann, wie und wo er die Straftaten ausgeübt hatte.

     
    ›Wie viele Kinder habt Ihr durch Hexerei getötet?‹

    ›Wie habt Ihr die Ehefrau des Herren von Hamm getötet?‹

    ›Wem verkauft Ihr Euer verzaubertes Bier und welche

    Wirkung hat es?‹

    ›Wo habt Ihr die Zauberkunst mit der Wünschelrute erlernt?‹

    ›Wo und wann feiert Ihr euren Hexensabatt?‹

     
    Langsam zog sich die Schlinge zu, und Knoll spürte es. Er ließ sich aus freien Stücken inhaftieren, unter der Bedingung, dass Magdalenas Anklage fallen gelassen würde und sie nach Hause gehen dürfe. Der Rat ließ dann auch ihn wieder gehen, allerdings nur gegen eine Kaution, und er musste in Mechelen bleiben. Es dauerte jedoch nicht lange, dann hatte Lothar von der Horst mit zahlreichen Eingaben gegen den ›Bierzauberer‹ und die ›Hopfenhexe‹ verschärfte Haftbedingungen erwirkt. Der Rat beriet über die Anklage, in der Zwischenzeit wurde die Kaution eingezogen und Knoll erneut festgesetzt. Vorerst blieb er drei Wochen in Mechelen inhaftiert, ohne jedoch gefoltert zu werden. Tag für Tag rätselte er in seiner Zelle, was der Rat wohl mit ihm vorhabe. Trost fand er hauptsächlich in der Tatsache, dass Magdalena anscheinend aus dieser scheußlichen Geschichte unbeschadet herausgekommen war. Hätte er gewusst, wie falsch er mit dieser Einschätzung lag, wäre er wohl verzweifelt. Nach drei Wochen öffneten sich auf Anordnung des Großen Rates die Kerkertüren für ihn und er war wieder ein freier und unbescholtener Mann. Der Vertrag mit dem Herren von Hamm war jedoch für ungültig erklärt worden, und von der Horst musste nur einen geringen Ersatz für die Fechser bezahlen.

    Sofort machte er sich auf den Weg nach Bitburg. Nach vier Tagen kam er dort an, ging zu seinem Haus und fand es verlassen vor. Enttäuscht machte er sich auf die Suche und fand die kleine Lisbeth im Oetz’schen Haus.

    »Wo ist Magdalena?«, fragte er Oetz.

    Dieser schaute weg, scheute den direkten Blickkontakt mit Knoll und erwiderte nur:

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