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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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versuchte, die angelaufenen Friedensbemühungen positiv zu sehen, fuhr sie ihn an: »Was preist du die Güte und Milde derjenigen, die dir das Brot aus der Hand und den Kopf vom Hals reißen? Treue und Glauben gelten nichts mehr heutzutage. Der Krieg wird erst dann zu Ende sein, wenn die Taschen aller hohen Herren gefüllt sind, die Schokolade saufenden Jesuiten und andere Klosterschweine den letzten Protestanten verbrannt haben und der letzte Bauer nichts mehr zu beißen hat.« Immer wieder weinte sie Tränen der Wut und Ohnmacht und fraß ihre selbstzerstörerische Verzweiflung in sich hinein.

     
    Mit ihren verkrüppelten Füßen humpelte sie eines Tages Ende Oktober 1645 – sie hatte gerade ihr einundvierzigstes Lebensjahr begonnen – zur Gulfartzpforte hinaus, ohne von den Wachen aufgehalten zu werden. Fast genau zehn Jahre, nachdem sie halb verhungert am gleichen Tor erfolgreich um Einlass gebettelt hatten.

    Sie hatte sich nicht verabschiedet.

    Sie hatte nichts hinterlassen.

    Sie wurde einfach nie wieder gesehen.

    Es gab Gerüchte, sie hätte sich in die Mosel gestürzt und wäre ertrunken. Angeblich war sie kurz vor Trier gesehen worden, langsam, wie trunken, über die Felder stolpernd. Knoll trauerte unendlich. Jeden Abend betete er für Magdalenas Seele, die Hände dabei wie im Krampf gefaltet. Er fühlte sich von allen verlassen, als wäre er allein auf der Welt mit Gott und der Ewigkeit. Sein Hass auf die Jesuiten aber, die für ihn nicht nur die Brandstifter des Krieges, sondern auch sonst Quelle aller Unmenschlichkeit waren, erreichte ein Ausmaß, vor dem er sich selbst fürchtete.

    Der Tag der Rache würde kommen …  

     

     

     

     

22.
    Lothar von der Horst fühlte sich als Sieger und ließ dies die Bitburger auch spüren. Alle diejenigen, die als Freunde Knolls bekannt waren, wurden in der Folgezeit drangsaliert. Mit Gerüchten, gezielten Beleidigungen und falschen Anklagen. Nicht nur Flügel, sogar von Esch musste sich gegen Behauptungen wehren, auf goldenen Sesseln sitzend dem Hexenzauber beigewohnt zu haben, oder ähnlich Abstruses.

    Gegen Oetz war die Verleumdung besonders perfide: Er war wohl einmal gesehen worden, wie er, aus dem Haus des Stadtrichters kommend, versucht hatte, seinen Daumen, der sich an der Tinte geschwärzt hatte, an einer Hauswand sauber zu wischen.

    »Der hat den Leuten die Pest auf den Leib geschmiert«, murmelten die feigen Denunzianten hinter seinem Rücken, freilich ohne es ihm ins Gesicht zu sagen, und ohne, dass es zur Anklage gekommen wäre.

    Irgendwann platzte dem Bitburger Stadtrichter dann der Kragen und er zitierte Knoll zu sich: »Ich weiß, dass Ihr an der ganzen Sache unschuldig seid, aber denkt einmal darüber nach, Euer Domizil, zumindest zeitweilig, aus Bitburg hinaus zu verlegen. Dann würdet Ihr Eurem Widersacher nicht mehr so häufig begegnen und unter Umständen lässt er dann ab von Euch.«

    »Und von Euch. Darum geht es wohl«, ergänzte Knoll schärfer als beabsichtigt. »Wollt Ihr mir so die Freundschaft aufkündigen?«

    Von Esch wiegelte gleich ab. »Nein, keinesfalls, aber es wäre ratsam, etwas Gras über die Sache wachsen zu lassen.«

    So zog Knoll in eine Hütte in der Nähe seines Holsthumer Hopfengartens und verbrachte dort den Sommer. Flügel nahm die dreizehnjährige Lisbeth währenddessen bei sich auf und kümmerte sich allein um die Brauerei; in der braufreien Saison fiel Knolls Abwesenheit nicht so ins Gewicht.

    Die Hopfengärten, die zum Schloss Hamm gehörten, betrat Knoll nie wieder. Mehr als einmal fragte er sich jedoch, wie und mit wessen Hilfe Lothar von der Horst sie bewirtschaften wollte. In seiner Einschätzung darüber schwankte er immer zwischen Gehässigkeit – sollte von der Horst dabei einen Fehlschlag erleiden – und Trauer über die vergebliche Arbeit, die in den Aufbau der Hopfengärten gesteckt worden war.

    Die restlichen Gärten, bis auf den bei Holsthum – den einzigen, der ihm gehörte – wurden im August bei einem Durchmarsch der Staatischen gründlich verwüstet. Knoll war froh, dass Magdalena dies nicht mehr miterleben musste. Etwas Schadenfreude mischte sich in Knolls Gefühle, als er hörte, dass die Staatischen auch in den Gärten, die jetzt wieder von von der Horst genutzt wurden, gewütet hatten.

     
    Kurz darauf, als hätte er Knolls Häme verspürt, nahm Lothar von der Horst die Fehde wieder auf. Er konnte tatsächlich durchsetzen, dass Knoll trotz seines Freispruchs in Mechelen

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