Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
Vom Netzwerk:
»Ihr wisst es tatsächlich nicht?«

    »Was weiß ich nicht?«

    Also erzählte Oetz, zumindest das Wenige, was er wusste.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

21.
    Während Cord Heinrich Knoll in Mechelen in Haft gewesen war, hatte Lothar von der Horst seine Strategie geändert und beschlossen, den Brauer in Ruhe zu lassen. Es würde eigentlich genügen, Magdalena aus dem Weg zu räumen, die ja schließlich diejenige war, die sich um den Hopfen kümmerte. Also hatte er seine Verbindungen spielen lassen und die Jesuiten, allen voran Bruder Jakobus, waren hocherfreut gewesen, den heimtückischen Schlossherrn bei der Vernichtung seiner Widersacher zu unterstützen. So hatte Magdalena Besuch aus Trier erhalten. Unangemeldeten, äußerst unerwünschten Besuch.

    Magdalena war zu Hause gewesen und hatte draußen das Knarren und Holpern einer Kutsche gehört, dazu das Klappern von Pferdehufen und Stimmen mehrerer Herren. Zwei Jesuiten in Begleitung zweier kräftiger junger Männer im einfachen Mönchshabit waren grußlos in ihr Haus getreten und hatten sie aufgefordert, sofort mit ihnen zu kommen. In einem der Mönche hatte sie den Mann wiedererkannt, der einst beim Jesuiten-Theater so fürchterlich Prügel bezogen hatte. Jakobus war sein Name, hatte sie sich erinnert. Eine fette, schillernde Narbe auf seiner Stirn zeugte noch viele Jahre danach von dem Geschehnis, das damals so viel Aufsehen erregt hatte. Der andere Jesuit war ihr nicht vorgestellt worden. Er war jünger und offensichtlich Jakobus bedingungslos ergeben.

    Angst hatte sie keine verspürt, hatte ihr Mann doch, bevor er in Haft gegangen war, die Geschichte Friedrich Spees noch einmal nachgefragt und die Einschätzung des Mechelner Rats für sie korrigiert.

    »Die erste Ausgabe der ›Cautio Criminalis‹ musste er noch anonym veröffentlichen, wie Walschaerts bei der Anhörung treffend angemerkt hatte. Die zweite Ausgabe, vor dreizehn Jahren, erschien jedoch bereits mit Billigung der Provinzialleitung der Jesuiten.«

    Magdalena hatte nur gestaunt, woher Cord Heinrich das alles wusste.

    Cord hatte ergänzt: »Das kann nur bedeuten, dass sogar die Jesuiten, diese Kriegstreiber und Hexenjäger, langsam Vernunft annehmen.«

    Es war, ihrer Meinung nach, entweder ein Missverständnis, oder man wollte lediglich eine Zeugenaussage von ihr. Wenngleich Trier im Kirchenrecht die Hoheit auch über Bitburg hatte, zivilrechtlich wäre Magdalenas Mitnahme gegen ihren Willen einer Entführung gleichgekommen. Sie war davon ausgegangen, dass sie nur befragt würde, also alles rechtmäßig ablief und ihr kein Leid zugefügt werden dürfte. Deshalb wehrte sie sich nicht.

     
    In einem Karren mit nur einem kleinen, vergitterten Fenster drin, mit zwei ihr übel gesonnenen Männern als Gesellschaft, wurde sie nach Trier verfrachtet. Die mehrstündige Fahrt verlief, ohne dass ein Wort gewechselt wurde. Erst als sie an der Jesuitenkirche anhielten, einer ehemaligen Klosterkirche der Franziskaner aus dem 13. Jahrhundert, in der die Jesuiten seit 1570 residierten, bellte Jakobus kurz einige Befehle hinaus. Magdalena wurde in die Krypta geführt und an einen Stuhl gebunden. Jakobus begann zugleich mit mehreren Hexereivorwürfen. Magdalena war inzwischen bewusst geworden, dass ihre Lage doch sehr ernst war und ihr Wissen um Friedrich von Spee ihr unter Umständen nicht mehr weiterhelfen würde. Auch bei den Jesuiten gab es Gute und weniger Gute …

    Sie zitterte am ganzen Körper, als der Folterknecht zu ihr trat. Zuerst schüttete er ihr mehrmals Weihwasser auf die Brust. »Das wird dir helfen, deine teuflischen Eingebungen zu erbrechen.«

    Allen Vorhaltungen über ihr angebliches Hexenwerk widersprach sie auf das Heftigste. »Ich bin unschuldig der Laster und Verbrechen, deren Ihr mich anklagt!«, schrie sie mit bebender Stimme. »Ich fürchte den Tod nicht, wohl aber die Folter. Jesus Christus, mein Erlöser, sei bei mir!«

    Jakobus schaute grimmig drein. »Es ist nicht christlich, Tod oder Marter zu fürchten! Sie werden dich letzten Endes von deinem Aberglauben erlösen.«

    Drei Tage lang wurde sie verhört, von morgens bis abends; jedoch, genau wie Cord Heinrich in Mechelen, ohne peinlich befragt zu werden. Mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks wurden ihr die Vorwürfe der Hexerei ins Gesicht geschrien. Mit der gleichen Unermüdlichkeit beteuerte Magdalena ihre Unschuld und bekannte sich zu Jesus als dem allein selig machenden

Weitere Kostenlose Bücher