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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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Schubladen und in Bilderrahmen eingesteckt –, die die Gräfin vor übersinnlichen Mächten beschützen sollten. Aber auch für die Wissenschaft, sogar für moderne Technik zeigte sie Interesse.

    Auf der anderen Seite war sie beseelt vom Wunsch nach Kindern und umrankt von Gerüchten, weil sie erst mit zweiundvierzig Jahren den längst erwarteten Sohn gebar. Derart spät Gebärenden wurde nachgesagt, das ginge nicht mit rechten Dingen zu.

    »Sie trinkt Wolfsmilch, um fruchtbar zu bleiben«, raunten sich die Bauern zu. »Sie hält die Bestien in einem Zwinger, in dem sie auch gemolken werden. Man kann sie dabei heulen hören.«

    »Wie bei Romulus und Remus«, sagten die, die in der Geschichte Roms bewandert waren.

    Theodora liebte die Jagd und veranstaltete regelmäßig riesige Treibjagden. Ihre Liebe zu den Wölfen ging dabei so weit, dass diese bei der Jagd als einzige verschont wurden. Da Wölfe aber als Gehilfen von Vampiren galten oder zumindest als Ausbünde Satans, gab es nicht wenige Untertanen, die sich vor ihrer Herrin fürchteten. Die ihr nachgesagte Schlaflosigkeit verstärkte die Bildung der Legende der untoten Fürstin.

     
    Diese Gerüchte über die Vampirprinzessin waren Ulrich und Johann unterwegs mehrfach zu Ohren gekommen. Sie hatten sie jedoch nicht für bare Münze genommen. Die Leute redeten halt viel, vor allem wenn die Tage kurz waren und die Nächte lang und finster. Denn, allem Gerede zum Trotz, die meisten ihrer Untertanen verehrten sie, ungeachtet des Elends, in das der lange, böse Krieg sehr viele der Bauern gestürzt hatte.

    Theodora war glamourös, gerecht und erfolgreich. Sie hatte ein glanzvolles Leben geführt, das sich in dem Moment dramatisch geändert hatte, als das Schicksal unbarmherzig zugeschlagen hatte: Während eines Jagdausflugs ihres Gatten mit dem Kaiser war ein Unfall geschehen. Der Fürst von Silberstein war erschossen worden. Versehentlich. Und zwar von niemand Geringerem als dem Kaiser persönlich. Die Gräfin war mit einem Male Witwe und Herrscherin über ein Wirtschaftsimperium, das aus Bergbau, Glashütten, Holzindustrie, Teichwirtschaft und anderen Bereichen bestand. Vor allem aber aus Brauereien. Und Theodora war nicht gewillt, die Leitung ihrer Firmen in fremde Hände zu geben. Ihr Sohn und Thronfolger wurde nach Wien in die Obhut des Kaisers übergeben. Sie selbst widmete sich der Arbeit.

    Einige Jahre hatte sie erfolgreich ihr Imperium durch alle Wirren der Zeit manövriert. Es war sogar größer geworden. Neue Betriebe waren hinzugekommen, andere gewachsen. Gute Fachkräfte indes waren durch den langen Krieg eine begehrte Mangelware geworden. So war die Gräfin hocherfreut gewesen, als ihr eines schönen Augusttages gemeldet wurde, zwei Brauerburschen auf Wanderschaft ersuchten um Arbeit.

     
    Von da an waren Johann und Ulrich für den Rest der Saison nicht mehr wegzudenken aus dem Brauhaus in der Vorburg. Sie arbeiteten, aßen und schliefen dort. Nachts hörten sie die Wölfe in den Wäldern der Umgebung von Böhmisch-Steinisch heulen und freuten sich, dass sie hier sicher, warm und trocken saßen. Der Faktor Dettenwanger ließ sich selten blicken. Schnell hatten die Brauer herausgefunden, dass der lieber den jungen Mägden nachstieg, als die Manufakturen zu inspizieren, zu denen auch die Brauereien gehörten. Aber vor einer Inspektion wäre ihnen auch nicht bange gewesen, denn das Putzen hatten sie bei ihren Vätern gelernt, und so blitzte und funkelte das Brauhaus immer, dass es eine wahre Freude war. Auch das Bier genügte höchsten Ansprüchen. Mit schöner Regelmäßigkeit kam die energische Gräfin und Brauereibesitzerin vorbei und sprach Lob oder Tadel aus. Das Lob überwog bei Weitem, je länger die beiden in Steinisch arbeiteten.

    Johann und Ulrich mochten die Menschen in diesem Teil Böhmens, die so ganz anders waren als die Oberpfälzer. Leichter und lockerer nahmen sie die Härten des Lebens. Wenn auch nicht faul, so doch nicht ganz so fleißig wie die Regensburger, ließen sie sich eine Gelegenheit auf einen Schwatz oder eine kleine Pause nie entgehen. Ein schlitzohriger Humor nahm allem die Schärfe, solange man nicht über Politik oder Kirche debattierte und ein drittes Thema – die Befindlichkeit der Gräfin – am besten auch nicht anschnitt, das wie eine bereits angezündete Lunte nur darauf wartete, eine Explosion auszulösen.

     
    Eifrig lernten sie die böhmische Art des Bierbrauens, die so ganz anders war als die, die ihnen

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