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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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was Ihr uns bietet - verdammte Tyrannen!«
    Und Lilith kam sich unter den Worten wie geprügelt vor.
    *
    Nona stand vor einer absurden Glasfläche. Sie zierte eine der Wände ihrer Unterkunft und spiegelte das Gemach wider. Nur das Gemach.
    Sacht berührte die Fingerspitze der Werwölfin die vermeintlich feste Oberfläche.
    Was wie geschliffenes Glas aussah, war keines.
    Aber was war es dann?
    Das Phänomen - zweifellos magischer Natur - beschäftigte sie, seit sie hier eingezogen war. Mit kaum geringerer Verwirrung als am ersten Tag ihres Aufenthalts beobachtete sie, wie dort, wo ihr Finger eingetaucht war, wellenartige Bewegung entstand und die Reflexion des Raumes verschwimmen ließ.
    Die Ringe pflanzten sich zu den Außenbereichen des Spiegels fort. Gleichzeitig war ein Prickeln wie von schwacher Elektrizität zu spüren, das Nona an den Moment erinnerte, als Landru in Paris ihre tödlichen Verletzungen mit seiner Hütermagie geheilt hatte.
    Der Strom, der sie dort durchflossen hatte, hatte sich artverwandt angefühlt .
    Sekundenlang behielt sie ihre Hand, wo sie war, und begann sogar, Linien in das »flüssige« Element zu malen - gleichermaßen fasziniert wie beunruhigt.
    »Störe ich?«
    Die Stimme war ihr nicht mehr gänzlich fremd. Dennoch gab sich Nona, in ihre Beschäftigung vertieft, die Blöße, zusammenzuzucken und herumzufahren.
    »Ich kann wieder gehen, wenn ich ungelegen komme«, bot der Besucher an, bei dem es sich nicht um Landru, sondern um eines von dessen . Kindern handelte.
    Nona hatte ihren Geliebten auf vielen Reisen begleitet und dabei zu vielen Kelchtaufen beigewohnt, um nicht zu wissen, was die Bezeichnung »Kind« in Bezug auf Vampire bedeutete. Auch Landru konnte Nachwuchs nicht mit seinem Sperma zeugen. Wie alle Angehörigen der Alten Rasse war der ehemalige Hüter unfruchtbar.
    Nur der Lilienkelch vermochte das dunkle Leben, das aus dem Tod geboren wurde, zu mehren. Zumindest hatte er dies früher ver-mocht.
    Was aus diesem einzigartigen Instrument geworden war, wußte Nona nicht schlüssig, und seinen Andeutungen zufolge wußte nicht einmal Landru, ob je wieder eine Zeit anbrechen würde, da ein Hüter mit dem Unheiligtum auf Reisen gehen und die Alte Rasse einer neuen Blüte zuführen würde.
    »Du?«
    Sie erinnerte sich mühelos an den Namen des Eindringlings, ob -wohl sie ihm seit ihrer Ankunft nicht wieder begegnet war. Er war einer der Acht, die Landru vor Jahrhunderten mit den Insignien der Macht ausgestattet hatte, damit sie diese Stadt nach seinem Verlassen regieren konnten.
    Die Eltern dieser »Könige« waren längst zu Staub zerfallen. Ihre entfremdeten Kinder aber mochten noch in tausend Jahren leben, falls sie des Daseins, das sie fristen mußten, nicht eines Tages selbst überdrüssig wurden ...
    Zapata erwiderte nichts auf ihren Ausruf, sondern trat selbstsicher näher. Im ganzen Palast gab es keine einzige verschlossene Tür -und offenbar auch keine Intimsphäre, die respektiert wurde.
    Zumindest nicht die meine, dachte Nona aufgebracht.
    »Ich könnte mir vorstellen«, sagte der fast gleichaltrige Vampir, dessen Schopf eine frappierende Ähnlichkeit mit Nonas Haarfarbe aufwies, »daß du dich langweilst. Deshalb wollte ich dir anbieten, den Rest des Tages mit mir zu verbringen - es sei denn, du hättest schon eine Verabredung .«
    »Was willst du?« reagierte Nona harsch.
    »Wie ich gerade sagte -«
    »Nein, was willst du wirklich?« unterbrach sie ihn.
    »Du bist für offene Worte - das gefällt mir.«
    »Ich hasse Schmeichler.«
    »Haß ist ein starkes Gefühl - und du bist eine starke Frau.« Zapata lächelte. »Auch wenn dies wieder nach Schmeichelei klingen mag, so ist es doch die Wahrheit. Nur kann nicht jeder die Wahrheit vertragen.«
    Sie legte den Kopf schief, taxierte ihn noch schärfer und erklärte schließlich, ohne eine Miene zu verziehen: »Starke Frauen schon. Also: Was erhoffst du dir von gemeinsamen Stunden? Du solltest dich nicht überschätzen. Dein Vater und ich sind mehr als platonische Freunde, und wenn wir auch eine sehr offene Beziehung pflegen -«
    Diesmal unterbrach er sie. »Du gefällst mir - ich müßte lügen, wenn ich behauptete, es wäre nicht so. Ich finde dich anziehender als jede andere Frau, jedes andere Mädchen, das je das Licht der nächtlichen Sonne erblickte. Aber ist das ein Grund, keinen Umgang mit mir zu pflegen? Oder hat Vater es dir verboten? Seit du hier bist, hast du keinen Schritt mehr vor die Türen des Palastes

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