Der Fluch des Denver Kristoff
Mikrowelle aufsprang. »Wahrscheinlich eine Art Zauberkasten, in dem die Opfer geschrumpft werden.« Eleanor unterdrückte ein Kichern. In der Küche öffnete Slayne die Kühlschranktür und hielt verblüfft inne. Das war ja eine nette Überraschung. Seine Männer waren alle hungrig und der Inhalt dieser seltsamen Vorratskammer war immer noch gut gekühlt. Slayne schleuderte ein paar Äpfel beiseite und griff nach einem Glas Hellmann’s Mayonnaise. Hinter ihm riss Krom gerade eine Packung Cornflakes auf, schnüffelte daran, stopfte sich eine Handvoll in den Mund und schüttete gleich den ganzen Inhalt hinterher. »Das schmeckt gut!«, schmatzte er. Slayne schraubte das Glas Mayonnaise auf und schaufelte sich mit den Fingern einen dicken Klumpen in den Mund.
Oben reckten Brendan und Cordelia ihre Köpfe aus der Bodenluke und ließen sich von Eleanor Bericht erstatten.
»Sie essen unsere Sachen auf!«, flüsterte Eleanor. Durch den Schacht hörte sie, wie Slayne zu seinen Kriegern sagte: »Männer, diese weiße Soße hier gehört mir. Wer das Zeug anrührt, wird mit dem Tode bestraft. Das ist so lecker, ich glaube, ich werde mein Pferd damit essen, sobald wir wieder auf Schloss Corroway sind. Es kommt allmählich in die Jahre. Wird Zeit für ein jüngeres Ross.«
Die Männer grölten vor Lachen. Das war zu viel für Eleanor.
»Er darf nicht einfach ein Pferd umbringen!« Im Handumdrehen war sie in den Speisenaufzug geklettert und fuchtelte in den Panzerhandschuhen mit ihrer Grillgabel herum.
»Nell, warte! Du kannst nicht …«, schrie Brendan, aber da hatte sie die Klappe bereits von innen geschlossen.
17
I n dem Speisenaufzug war es stockdunkel. Und so eng, dass Eleanor sich kaum bewegen konnte. Wäre sie nur ein paar Zentimeter größer, hätte sie nicht mehr hineingepasst. Sie verrenkte sich mühsam, um einen der fahrradkettenähnlichen Seilzüge zu erwischen, an denen der kleine Lift hing. Er ruckte ein paar Zentimeter nach oben. Sie zog in die andere Richtung und – siehe da – es ging abwärts, sogar schneller, als sie gedacht hatte. Der rostige Zugmechanismus quietschte. Mit jedem Zentimeter wurden die Stimmen der Krieger lauter.
»Gib das Zuckerzeug her, Krom!«
»Sucht euch selbst was!«
»Wir könnten unser Lager hier aufschlagen und Raubzüge durch den Osten starten!«
»Ein paar Sklaven wären gut, die hier mal gründlich aufräumen …«
Auf halbem Weg nach unten dämmerte Eleanor, dass sie einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Sklaven? Raubzüge? Das hier war keine Fernsehshow; diese Männer würden sie in Stücke reißen. Andererseits konnte sie jetzt auch nicht einfach wieder zurück und dann als Feigling dastehen. Sie war es Bren und Deli schuldig. Mit einem dumpfen metallischen Klonk kam der Speisenaufzug in der Küche zum Halten.
»Was war das?«, fragte Slayne. Eleanor hörte, wie er näher kam. Er war nur wenige Zentimeter entfernt, auf der anderen Seite der Wand – dann riss er die Klappe des Aufzugs auf.
Eleanor starrte in seine schwarzen Augen. Er hatte Mayonnaise im Bart. Sein beißender Schweißgeruch traf sie wie ein Fausthieb.
»Sieh an, ein kleines Hexending«, gluckste Slayne und drehte sich grinsend zu seinen Männern um.
In dem Moment bohrte Eleanor ihm ihre Grillgabel in die Wange.
»Raagh!« Ungläubig fuhr Slayne sich mit einer Hand übers Gesicht, entsetzt, dass das Mädchen ihn getroffen hatte. In blinder Wut stieß er sein Schwert in den Speisenaufzug. Eleanor zuckte zurück und riss einen Arm hoch …
Klang! Die Klinge rutschte an ihrem gepanzerten Handschuh ab. »Hilfe!«
Slayne holte erneut aus. Eleanor spürte einen heftigen Ruck und der Aufzug bewegte sich rasch nach oben. Der nächste Schwerthieb traf die leere Wand im Schacht unter ihr, verfehlte sie nur um Haaresbreite. Während der Aufzug stückweise nach oben zuckelte, hörte sie aus der Küche Slaynes wütendes Gebrüll. Endlich hatte sie den zweiten Stock erreicht. Die Klappe wurde aufgerissen und sie erkannte Cordelias und Brendans Schatten.
»Raus! Schnell!« Mit vereinten Kräften zogen sie Eleanor aus dem Aufzug. »Beeilung, sie kommen!«
Von der Treppe ertönte ohrenbetäubendes Gepolter und Metallgerassel. »Tötet sie!«, brüllte Slayne.
Die Walker-Geschwister rannten hinauf zum Dachboden, zogen die Luke hinter sich zu und verriegelten sie. »Nell! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, wollte Cordelia wissen.
Eleanor wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen – als sie Holz
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