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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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splittern hörten. Die Spitze von Kroms Streitaxt blitzte durch die Bodenluke. Sie verschwand und fuhr krachend ein zweites Mal ins Holz. Splitter fielen heraus und hinterließen ein klaffendes Loch. Ein Schwert bohrte sich durch die Luke und schlitzte sie weiter auf.
    »Es tut mir leid! Es tut mir ja so leid!«, schluchzte Eleanor. »Ich wollte doch nur mutig sein und jetzt werden wir alle sterben!«

18
    S chnell lief Brendan zum Rollbett. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Krom schlug das Loch immer breiter – jeden Augenblick konnte es groß genug sein, dass die Krieger hindurchpassten. Brendan riss die Matratze vom Bett und rollte das Metallgestell vors Fenster.
    »Zum Runterspringen ist es zu hoch, aber wenn wir es zu dem Baum da schaffen würden …«
    Cordelia und Eleanor hatten schon verstanden. Sie rissen das Fenster auf und halfen Brendan, das Bettgestell mit der Vorderseite durchs Fenster zu hieven. Dann hoben sie den hinteren Teil an, um das eiserne Gestell wie eine Brücke zu einem kräftigen Ast des nächsten Baums hinüberzuschieben in der Hoffnung, dass es auf der knorrigen Rinde nicht abrutschte.
    »Auf drei!«, kommandierte Brendan. »Eins … zwei …« Bei »drei« wuchteten sie das Bett durchs Fenster.
    »Ja!«, rief Cordelia. »Wir haben’s geschafft!« Tatsächlich hing das eine Ende des Gestells mit den Beinen fest über dem Ast, das andere war auf der Innenseite der Fensterbank verhakt.
    »Ihr zuerst«, sagte Brendan und behielt die Bodenluke im Auge. An ihrer Stelle klaffte jetzt nur noch ein riesiges Loch, auch die Leiter, die normalerweise bei geschlossener Tür zusammengeklappt darauf lag, war verschwunden – zu Kleinholz verarbeitet. Slaynes roter Federbusch wippte durch die Öffnung. »Los runter, auf alle viere, Krom!«, schnauzte er. »Ich muss da rauf!«
    Cordelia machte sich bereit. Sie befreite sich von dem sperrigen Brustpanzer und kletterte auf das Bettgestell. Unsicher stakste sie auf dem wackeligen Gitter aus Sprungfedern voran und zwang sich, nicht nach unten zu blicken. Mit geschlossenen Augen tastete sie sich vorwärts und konzentrierte sich ganz auf ihr Gleichgewicht. Ein Schwall feuchtschwüler Luft streifte ihr Gesicht, als sie den Baum erreichte. Mühelos fanden ihre Finger in den tiefen Furchen der groben Rinde Halt, als sie vorsichtig in die Tiefe kletterte.
    »Nell! Du schaffst das!«, rief sie zurück. »Schau nicht nach unten!«
    Doch genau das hatte Nell bereits getan und nun hockte sie am Fußende des Bettgestells. Einen Sturz in die Tiefe würde sie nur schwer verletzt überstehen, falls sie ihn überhaupt überlebte.
    »Los, mach schon!«, drängte Brendan.
    »Ich kann nicht, Bren!«
    »Aber du musst!«
    »Ich kann nicht. Ich habe runtergeschaut.«
    »Dann guck mal hinter dich!«
    Dort sah sie, wie Slayne sich gerade durch das Loch auf den Dachboden hochzog. Ohne länger nachzudenken, warf sie ihre Panzerhandschuhe ab, die sie nur behindert hätten, und rannte mit Vollgas über die wackelige Brücke. Um ein Haar wäre sie noch mit voller Wucht gegen einen Ast geprallt. Hastig begann sie, auf der anderen Seite den Baum hinunterzuklettern. Brendan überquerte die Strecke als Letzter.
    Während Cordelia schon wieder festen Boden unter den Füßen hatte und Eleanor dazu zu überreden versuchte, den letzten Meter zu springen, erreichte Brendan den Baum und trat das Bett los, um ihre Verfolger abzuhängen. Eleanor schrie auf, als das eiserne Gestell in die Tiefe stürzte. Und bevor es sie treffen konnte, ließ sie sich lieber fallen und landete sicher in den Armen ihrer Schwester. Krachend schlug der Bettrost zwischen Farn und Baumholz auf. Brendan sprang gerade vom Baum, als Slayne oben am Dachfenster auftauchte und hinter ihnen herbrüllte: »Lauft nur, Hexenbrut! Mal sehen, wie weit ihr kommt, bevor ich euch den Bauch aufschlitze!«
    Ein anderer Krieger erschien am Fenster und zielte mit Pfeil und Bogen auf sie. Ein Pfeil mit Bronzespitze sirrte knapp an Brendans Ohr vorbei und blieb im Erdboden stecken. Die Geschwister flüchteten durch die Bäume, rutschten und stolperten über glatte Kiefernnadeln und nasse Steine, ohne zu wissen, wohin sie laufen sollten. Die Aufschürfungen und Kratzer, die sie sich bei ihrer halsbrecherischen Kletterpartie über die improvisierte Brücke und den Baum hinunter zugezogen hatten, brannten am ganzen Körper. Sie hatten Rüstung und Waffen zurückgelassen. Panische Angst trieb sie weiter und sie kümmerten sich nicht darum, dass sie

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