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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Leben und schon wieder so gut auf den Beinen war. Dad wäre stolz auf mich.
    In diesem Moment erschütterte ein zweiter schwerer Aufprall das Haus: noch ein umgestürzter Baum.
    »Wer ist denn das?«, fragte Eleanor. »Schon wieder ein Flugzeug?«
    »Hoffentlich kein deutscher Zeppelin«, bangte Will.
    Erneut ertönte ein Krachen, ein furchtbares Knirschen, so nah, als würde der Baum dieses Mal das Haus unter sich begraben. Doch er schlug knapp vor der ohnehin schon vollkommen zerstörten Haustür auf.
    »Ich habe keine Angst vor irgendwelchen Zeppelis«, behauptete Eleanor. Sie schob die nur noch lose in den Angeln hängende Haustür zur Seite und trat nach draußen. Cordelias Warnrufe, »Nein! Halt! Was tust du …«, verhallten ungehört.
    »He, kommt schnell, das müsst ihr euch ansehen!«, rief Eleanor den anderen zu.
    Vorsichtig folgten Brendan, Cordelia und Will ihr nach draußen. Drei mächtige Bäume lagen direkt vor dem Eingang. Brendan fielen die drei mächtigen Kiefern ein, die in San Francisco auf der Rasenfläche vor dem Haus gestanden hatten … aber diese Urwaldbäume hatten schnurgerade, glatte Stämme und eine Baumkrone aus stacheligen urwüchsigen Blättern.
    »Merkwürdig, sie haben alle keine Wurzeln«, stellte Cordelia fest.
    Brendan untersuchte das untere Ende eines der Baumstämme: Er war schräg abgeknickt, als hätte jemand einen Grashalm abgerissen.
    »Wer könnte das gewesen sein?«, fragte Cordelia.
    »Wenn ich das wüsste …«, setzte Will nachdenklich an, als es zu ihrer Rechten erneut krachte. Kaum hatten sie sich erschrocken umgedreht, kam das gleiche Geräusch von links. Und dann noch einmal, einige Hundert Meter vor ihnen, dann wieder hinter ihnen.
    Auf einmal begannen vier mächtige abgebrochene Bäume zu schweben, vor ihren Augen erhoben sie sich mehrere Meter hoch in die Lüfte. Sprachlos sahen Will und die Geschwister zu, wie die Bäume sich erst langsam, dann immer schneller um ihre eigene Achse drehten. Die von den Stämmen weit abstehenden Äste hoben und senkten sich wie riesige Fächer. Die Bäume vollführten immer wildere Pirouetten, das Ganze entwickelte sich zu einer Art surrealistischem Ballett. Die aufgepeitschte Luft blies den jungen Zuschauern die Haare aus dem Gesicht wie ein gigantischer Föhn.
    »Ich glaube, ich träume!«, rief Will fassungslos – und plötzlich begannen die Bäume, vom Himmel zu fallen.
    »Lauft!«, schrie Cordelia, während um sie herum die Bäume krachend auf die Erde schlugen. Durch die Erschütterungen wurden sie jedes Mal zu Boden geworfen, sie schafften es kaum, sich rechtzeitig aufzurappeln, um dem nächsten Einschlag auszuweichen. Der letzte Baumstamm verfehlte Eleanor nur um Haaresbreite.
    »Es regnet Bäume!«, rief Brendan. »Das ist ja mal was ganz Neues!«
    »Warum passiert das?«, fragte Cordelia.
    »Zauberei!«, sagte Brendan. Zitternd kauerten sie neben einem der abgestürzten Bäume.
    »Aber wer könnte dahinterstecken? Ich habe niemanden gesehen! Die Einzige, der so etwas zuzutrauen wäre, ist …«
    »Nicht ihren Namen aussprechen!«, warnte Eleanor, als plötzlich wieder Bewegung in die Bäume kam. Der Stamm, der am weitesten entfernt von ihnen unmittelbar vor der Villa lag, richtete sich langsam auf, als hinge er an einem Faden. In einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel zum Boden blieb er plötzlich in dieser Schräglage stehen. Oder handelte es sich um eine optische Täuschung? Der ihm gegenüberliegende Baum richtete sich ebenso auf, bis die beiden ein Portal bildeten, unter dem die herrschaftliche Villa auf einmal wie ein winziges Puppenhaus wirkte. Nach kurzer Zeit hatten auch die übrigen Bäume einen langen Gewölbegang gebildet, der sich von Will und den Geschwistern bis zum Haus am anderen Ende erstreckte.
    Unter dem magischen Spalier aus Baumstämmen sahen sie eine majestätische Gestalt in wehenden purpurroten Gewändern auf sie zuschreiten: die Windfurie.
    »Verdammt starker Auftritt!«, stellte Brendan anerkennend fest.

27
    D ie Windfurie spazierte barfuß über das flach gedrückte Unterholz. Sie hielt ihre Arme seitlich weit ausgestreckt, ihre fehlende rechte Hand schien sie nicht weiter zu kümmern. Ein vor Glück strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Obwohl ihr Schädel noch immer genauso kahl war und ihre Haut faltig und fleckig, verliehen ihr die Gold- und Silberketten, die sie um den Hals trug, ein königliches Aussehen. Sie schien sich hier wohler zu fühlen als in San Francisco.
    »Meine

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