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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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seiner Waffe. Brendan beobachtete ihn mit neidischem Blick.
    »Meinen Sie, Sie schaffen es die Treppe hinauf?«, fragte Cordelia. »Wir brauchen nämlich alle dringend ein bisschen Schlaf.«
    »Ich denke schon, wenn ihr mir helft.«
    Cordelia klemmte sich Der Teufelsflieger unter den Arm, damit sie vor dem Einschlafen etwas zu lesen hatte. Dann legten sie und Brendan sich jeweils einen Arm von Will über die Schulter und halfen ihm vom Küchentisch. Will ächzte und stöhnte, aber er konnte laufen. Eleanor lief voraus, um mögliche Stolperfallen aus dem Weg zu räumen. Auf der Treppe klebten Brendans Turnschuhe bei jedem Schritt fest, anscheinend waren die Sohlen immer noch voller Blut vom Küchenfußboden.
    »Danke« war das Einzige, was Will auf dem Weg nach oben herausbrachte, bis sie endlich im großen Elternschlafzimmer standen. »Na, das nenne ich ein Bett!«, rief er aus.
    Die extrabreite Doppelmatratze mit den edlen Bettlaken und einem ganzen Berg von Kopfkissen sah tatsächlich sehr einladend aus, obwohl sie mitten zwischen den Einzelteilen des zerbrochenen Bettgestells auf dem Fußboden lag. »Ich bin verletzt, also nehme ich das Bett«, bestimmte Will.
    »He, Moment mal, das Bett ist doch groß genug für uns alle«, protestierte Cordelia.
    »Ausgeschlossen. Das gehört sich nicht.«
    »Aber wo sollen wir denn schlafen? Etwa auf dem Fußboden?«
    »Ich habe eine Idee!« Eleanor flitzte in ihr Zimmer und kam mit ihrer Matratze und ihrem flauschigen Hello-Kitty-Schlafsack zurück. »Will kann meine Matratze nehmen und Brendan den Schlafsack.«
    Alle waren zu müde, um sich lange zu streiten. Will legte sich am Fußende des Bettes auf Eleanors Matratze und Brendan zwängte sich in den viel zu kleinen Schlafsack.
    Cordelia und Eleanor mobilisierten ihre letzten Energiereserven, um im oberen Stockwerk alle Fensterläden zu öffnen. So würden sie sich am nächsten Morgen leicht zurechtfinden, falls das Haus über Nacht wieder woandershin reisen würde. Vollkommen erschöpft krochen sie schließlich auf die große Matratze, doch nicht bevor Eleanor der weißen Truhe mit den Initialen RW noch einen Tritt verpasst hatte. »Jetzt sind wir quitt!«
    »Hör auf damit …«, murmelte Cordelia schläfrig. »Die Truhe kann doch nichts dafür … Wir müssen sie unbedingt aufmachen … morgen …« Bevor ihr Kopf richtig ins Kissen eingesunken war, schlief sie bereits.
    Es wäre verlockend zu behaupten, dass in dieser Nacht in Denver Kristoffs fiktivem Urzeitdschungel alles ruhig blieb. In Wahrheit hatten die Geschwister Walker und Will es allein ihrer grenzenlosen Erschöpfung zu verdanken, dass sie nicht alle fünf Minuten vom Gebrüll einer unbekannten Riesenbestie oder einer überdimensionalen Libelle, die draußen am Fenster vorbeibrummte, aus dem Schlaf gerissen wurden. Cordelia sollte die Einzige sein, die sich hinterher noch erinnern konnte, was sie in der Nacht geträumt hatte: Es waren beklemmende Albträume gewesen, in denen sie von der Windfurie einen endlosen Gang hinuntergewirbelt wurde, während aus den Wänden Blut spritzte. Als Cordelia endlich schweißgebadet und mit klopfendem Herzen aufwachte, sickerte von draußen bereits die graue Morgendämmerung durch die Fenster herein.
    Cordelia hasste es, so früh aufzuwachen. Meistens konnte sie dann nicht wieder einschlafen. Letztes Jahr auf einer Pyjamaparty war ihr das Gleiche passiert. Sie hatte auch damals schlecht geträumt, und als sie wach wurde, lag sie eingezwängt zwischen fünf anderen Mädchen in ihrem Schlafsack und wagte nicht, zur Toilette zu gehen oder sich ihr Buch zu holen. Sicher hätten die anderen sie wieder gefragt, warum sie so früh auf war. Und mit Sicherheit hätte eine von ihnen wieder gesagt: »Du bist echt komisch.«
    Ein Glück, dass sie diesmal Der Teufelsflieger dabeihatte. Sie schlug das Buch auf und begann zu lesen. Richtig schnell. Mit Leichtigkeit hätte sie jeden Schnelllese-Wettbewerb gewonnen – sie wollte unbedingt herausfinden, was in dem Roman mit Will Draper passierte. Meistens ging es um gefährliche Luftkampfduelle und militärische Hinterzimmer-Verhandlungen. Richtig nervös wurde sie allerdings immer dann, wenn in der Geschichte eine Frau auftauchte, eine gewisse Penelope Hope. Eine Frau, die älter, hübscher und geheimnisvoller war als sie.
    Als sie gerade auf den letzten Seiten angelangt war, hörte sie jemanden sagen: »Sie sind ja schon sehr beschäftigt heute Morgen.«
    Sie drehte sich zu ihm und sah in

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