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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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vielleicht …?«
    »Genug! Ich werde euch auf die furchtbarste und qualvollste Weise auslöschen, die ihr euch nur vorstellen könnt!«
    »Okay. Danke. Wollte ich nur wissen …«
    Die Windfurie reckte die Arme über den Kopf, umfasste den Stumpf ihrer rechten Hand mit der linken und begann, sich um ihre eigene Achse zu drehen, wirbelte schneller und schneller herum wie ein Kreisel, bis sie nur noch ein verschwommener roter Fleck war, der vom Boden aufstieg … dann war sie verschwunden.
    »Diese Frau mag vielleicht ein Monster sein, aber ein gewisses Talent für dramatische Abgänge hat sie auf alle Fälle«, stellte Will fest.
    Seine Beschwörerin war zwar verschwunden, doch die Vision des Buchs des Verderbens und Verlangens blieb, schwebte vor ihnen und drehte sich hin und her wie ein Produkt bei einer dieser Dauerwerbesendungen im Fernsehen. Cordelia stand nachdenklich davor.
    »Um unsere Eltern zurückzubekommen, um zu tun, was richtig ist, müssen wir also etwas tun, was nicht richtig ist?«
    »Deli? Was machst du da?«
    Cordelia griff in die Luft. Ihre Hand ging durch das Buch hindurch. Im nächsten Augenblick war es verschwunden – mitsamt den übrigen Zaubereien der Windfurie. Die Bäume widerstanden nicht länger der Schwerkraft und stürzten krachend auf den Boden. Die Walkers und Will brachten sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit, um nicht zermalmt zu werden, und landeten mit dem Gesicht im Dreck – oder in Brendans Fall knapp neben einer Monsternacktschnecke.
    »Deli! Hast du das Schild nicht gelesen: ›Nicht anfassen!‹?«, schimpfte Brendan, als sie sich wieder aufgerappelt hatten und sich den Staub abklopften. Die Vögel und Insekten erweckten den Wald wieder zum Leben. »Und was machen wir jetzt?«
    Etwas Egoistisches, überlegte Cordelia. Etwas Genusssüchtiges, Impulsives. Entgegen den besten Interessen der Familie. Sie wusste wohl, dass sie den Versprechungen der Windfurie nicht trauen sollte – aber ihre Art zu reden und wie sie ihren Plan verfolgte, hatte Cordelia sehr beeindruckt. Vielleicht konnten sie wirklich wieder in die Normalität zurückkehren, wenn sie befolgten, was sie gesagt hatte. Denn welches Interesse sollte die Windfurie haben, sie zu hintergehen? Sie war nicht irgendeine Wahnsinnige; es ging ihr einfach nur um ein Buch. Das konnte Cordelia sehr gut verstehen.
    Sie drehte sich zu Will um und sah ihm direkt in die Augen. Will lächelte, doch ihr durchdringender Blick wurde ihm schnell unbehaglich. »Cordelia, warum siehst du mich so an …«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, legte beide Hände um Wills Gesicht und drückte ihm einen langen, innigen Kuss auf die Lippen.

28
    E leanor und Brendan standen stocksteif daneben und starrten ihre große Schwester mit offenem Mund an. Cordelia versuchte, Will so leidenschaftlich wie möglich zu küssen (was gar nicht so leicht war, schließlich war es ihr erster Kuss), während er sie nur überrascht und mit weit aufgerissenen Augen ansah. Eleanor grinste breit, Brendan verzog angewidert das Gesicht.
    »Igitt! Hört auf! He Leute …«
    Doch bevor er die beiden auseinanderreißen konnte, stieß Cordelia Will schon wieder von sich.
    »Was war das?«, fragte Will, fuhr mit dem Handrücken über seine Lippen und untersuchte die Hand nach nicht vorhandenen Lippenstiftspuren.
    »Sorry«, sagte Cordelia mit hochrotem Kopf und wich seinem Blick aus. »Ich hatte halt gehofft, wenn ich etwas Verrücktes … Unüberlegtes tue, finden wir vielleicht das Buch und unsere Eltern kommen zurück.«
    »Wolltest du etwa Will die ganze Zeit schon küssen?«, fragte Brendan fassungslos.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Lügnerin! Du mochtest Will von Anfang an!« Eleanor grinste. »Cordelia ist verkna-hallt!«
    »Nell, sei still! Das stimmt doch gar nicht. Ich habe nur versucht, so zu tun, als wäre ich …«
    »Egoistisch. Moralisch schwach. Genusssüchtig«, half Will.
    »Ja. Es tut mir leid. Ich weiß doch auch nicht …« Cordelia begann zu zittern, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Schsch«, versuchte Will, sie zu beruhigen. »Das war doch nur ein kleiner Kuss, vollkommen harmlos. Wahrscheinlich ist deshalb auch das Buch nicht aufgetaucht. Ich fand es eigentlich sehr süß.«
    Oje, dachte Cordelia, jetzt redet er mit mir wie mit einem kleinen Kind. Kann bitte noch ein Baum herunterfallen und mir aus der Patsche helfen?
    Abgesehen davon, dass ihr das Ganze oberpeinlich war, hatte es Cordelia einen Riesenschreck eingejagt. Denn als

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