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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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zu helfen. Gut möglich, dass es ihre letzten Worte ihm gegenüber gewesen waren. Und was ist mit Penelope? Haben wir sie von den Toten erweckt, nur damit ein gemeiner Pirat sie grausam foltern kann?
    Doch sie durften keinen Mucks von sich geben und mussten hilflos mit anhören, was über ihnen in der Dachkammer geschah.
    »Au!«, schrie Penelope. »Nicht so fest! Ihr brecht mir ja die Handgelenke!«
    »Gut so!«, hörten sie Captain Sangray. »Mit gebrochenen Handgelenken kann man keinen Strick losbinden.« Er stieß ein schrilles Lachen aus, dann fragte er: »Wo sind die anderen?«
    »Welche anderen? Hier ist niemand mehr«, log Will, »nur wir beide.«
    »Lügner!«, kreischte Captain Sangray. »Eben gerade habe ich mit so einem mickrigen, hässlichen Hungerhaken da unten gesprochen!«
    Brendan platzte beinahe vor Wut. Na warte, wenn ich dich erwische! Noch nie hatte ihn jemand ungestraft beleidigt. Will stritt abermals lautstark ab, dass außer ihnen noch jemand im Haus war.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich habe im ganzen Haus niemanden gesehen.«
    Captain Sangray fluchte und brüllte seinen Männern zu: »Phenny, Frowd, Ogle, bringt diese beiden in mein Quartier!«
    »Was passiert mit dem Haus, Käp’n?«, fragte ein Pirat mit Froschstimme.
    »Nehmt euch, was ihr kriegen könnt, Stumpf! Das ganze Kleinzeug könnt ihr unter euch aufteilen, und haltet nach einem Schatz Ausschau. Man findet schließlich nicht alle Tage ein schwimmendes Haus. Ich fress einen Besen, wenn hier keine Zauberei im Spiel ist! Und wenn ihr den kleinen Knöchelbeißer und seine Freunde trefft: Nicht erschießen, höchstens ein bisschen verunstalten, verstanden!« Captain Sangrays Stimme klang jetzt beinahe philosophisch. Eleanor malte sich aus, wie er nachdenklich mit den Fingerspitzen auf sein Kinn trommelte (nach der Beschreibung im Buch wusste sie ungefähr, wie er aussah): »Eine kaputte Nase vielleicht, eine zertrümmerte Kniescheibe … lasst euch was einfallen. Hauptsache lebenslang verkrüppelt.«
    »Aye, aye, Käp’n!«
    Unter lautem Gepolter und Waffengeklirr zwängten sich die Piraten, einer nach dem anderen, durch die Bodenluke.
    »Wenn wir unsere Nasen behalten wollen, sollten wir hier verschwinden«, sagte Brendan.
    »Aber was ist mit Will und Penelope?«, zögerte Cordelia.
    »Wir verstecken uns im Weinkeller, der hat ein Schloss, erinnerst du dich? Dann können wir in Ruhe einen Schlachtplan entwerfen. Das ist unsere einzige Chance. Wenn die Piraten uns umbringen, sind die beiden ihnen erst recht ausgeliefert.«
    Auf Zehenspitzen schlich Brendan zur Tür, dicht gefolgt von seinen Schwestern. Als er durch einen winzigen Spalt am Türrahmen etwas aufblitzen sah, legte er warnend einen Finger auf die Lippen: Draußen auf dem Gang wartete bereits der erste Pirat, um sie mit gezücktem Schwert in Empfang zu nehmen.
    Das musste der sein, der Stumpf genannt worden war. Knapp einen Meter fünfzig groß, er hatte einen gedrungenen muskulösen Körper und die Augen schielten jedes in eine andere Ecke.
    »Der Gang ist blockiert«, flüsterte Brendan, doch bevor er über einen neuen Fluchtweg nachdenken konnte, wurde schon die Tür aufgerissen und der schielende Pirat grinste ihnen entgegen.
    »Käp’n Sangray! Hab sie!«
    Umständlich griff Stumpf nach einem aufgerollten Seil, das er sich umgehängt hatte. Schnell drehte Brendan sich zu Eleanor um. »Nell, du hast doch letztes Jahr schwimmen gelernt, oder?«
    »Was – ja – was ?«
    Brendan nahm sie auf den Arm.
    »Halt! Stopp!«, brüllte Stumpf, während er hektisch versuchte, das Seil zu entwirren und gleichzeitig seine Waffe zu entsichern.
    »Bren, was hast du vor?«, kreischte Cordelia.
    »Mir nach!«, rief Brendan, hielt Eleanor fest umklammert und warf sich mit der Schulter voran aus dem Fenster.

45
    D ie Welt raste wie im Zeitraffer an Brendan und Eleanor vorbei – das Piratenschiff vor ihnen, in ihrem Rücken die schwimmende Villa und überall lauerten ihre Feinde, alles total verrückt, aber ein Zurück gab es nicht mehr. Brendan hatte gerade noch Zeit, auf seine Fußspitzen zu zeigen und »Kerze!« zu schreien, bevor sie beide mit gestreckten Füßen und eng an den Körper gepressten Armen ins Wasser klatschten.
    Die Piraten auf der Muräne schossen auf die Geschwister. Glücklicherweise hatte die sprühende Gischt einige der Pistolen untauglich gemacht und die andere feuerten weit daneben. Als Brendan und Eleanor in die Wellen eintauchten, raubte ihnen

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