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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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alle an Deck ihres Schiffes versammelt hatten: von Wind und Sonne gegerbte, vernarbte Gesichter. Ihre Kopfbedeckung bestand aus verbeulten Filzhüten, Stirnbändern oder bunten Tücher. Viele trugen auffällige Ohrringe und jede Menge blitzender Goldzähne zur Schau, für jeden ausgeschlagenen einen – außer bei denen, die sich für ein teuflisches, zahnloses Grinsen entschieden hatten. Über ihren Schultern hingen breite Pistolengürtel. Entermesser und Äxte hielten sie kampfbereit in den Händen.
    »Zu schade«, sagte Cordelia, »wie Johnny Depp sehen die nicht gerade aus.«
    Die Piraten brüllten ihnen wüste Drohungen zu, während sie langsam näher kamen. Eine ungeahnte Bandbreite von Flüchen und Beschimpfungen wehte ihnen entgegen.
    »He! Wer ist da?« Einer der Piraten auf Deck zeigte auf das Einschussloch in der Wand der schwimmenden Villa. Über einem Auge trug er eine schwarze Klappe, dafür sah er mit dem anderen anscheinend umso besser. »Ihr da drinnen, ich sehe euch!«
    Brendan schob Cordelia zur Seite. Jetzt, da die Piraten sie ohnehin erspäht hatten, war Ehrlichkeit vermutlich die beste Strategie.
    »Wir sind Kinder und wir brauchen Hilfe!«, brüllte er zurück. »Wir sinken!«
    Der Pirat mit der Augenklappe grinste und gab Richtung Bug ein Zeichen.
    Wumm!, donnerte der nächste Kanonenschuss übers Wasser.
    In panischer Angst flohen die Geschwister auf der Wendeltreppe nach oben und entgingen nur knapp der zweiten Kanonenkugel. Dieses Mal schoss sie quer durch die Küche und durchschlug die gegenüberliegende Wand. Brendan sah entsetzt auf das klaffende Loch.
    »Hallo, Besatzung des schwimmenden Hauses!«, rief eine Stimme von draußen. Der Pirat mit der Augenklappe konnte es nicht sein, dafür hatte die Stimme einen zu voll tönenden, theatralischen Klang. »Tranquebar, mein Erster Maat, hat euch erspäht! Ihr seid unerlaubt in mein Revier eingedrungen! Wir werden euch jetzt entern!«
    Ein Schatten fiel auf die beiden Löcher in der Wand, als das Piratenschiff längsseits neben dem Haus anlegte.
    »Oh nein! Sie kommen!«, bibberte Eleanor.
    Von oben hörten sie es gefährlich knirschen, dann folgten lautes Triumphgeheul, unterdrücktes Fluchen und zuletzt das Dröhnen schwerer Stiefel.
    »Sie sind auf dem Dach!«, sagte Brendan. »Sie werden sich Will und Penelope schnappen!«
    Die Geschwister stürmten die Treppe hinauf. Cordelia erreichte als Erste die Luke zur Dachkammer. Gerade als sie hochklettern wollte, hörte sie von oben ein Krachen, dann das Geräusch von splitterndem Holz. Brendan riss sie zurück und zog sie mit in Eleanors winziges Zimmer.
    »Schnell weg hier! Sie sind schon drin!«
    »Aber wir können doch Will und Penelope nicht allein lassen!«
    »Wir haben keine Wahl! Will hat eine Waffe, er kann sich verteidigen!«
    In dem Moment hörten sie von oben auch schon Gewehrfeuer knallen, gefolgt von Penelopes Aufschrei. Will brüllte: »Lasst sie los! Fass mich nicht an! Wer zum Teufel seid ihr?«
    »Keine Bewegung!«, kommandierte der dröhnende Bass von eben. »Lass die Pistole fallen, du Zwerg! Wenn du versuchst, mich auszutricksen, mach ich Hackfleisch aus der Lady und werfe sie den Haien zum Fraß vor – außer den Leckerbissen, die ich für mich selbst behalte, natürlich!«
    Die Stimme schlug plötzlich in ein gespenstisches quietschendes Gelächter um, mindestens zwei Oktaven zu hoch.
    »Das muss Captain Sangray sein«, hauchte Eleanor.
    »Das nennst du eine ›schreckliche Lache‹?«, fragte Brendan. »Klingt eher wie ein Vierjähriger, der Lachgas inhaliert hat.«
    Über ihnen knallte etwas auf den Boden.
    »Wills Revolver«, sagte Cordelia erschrocken. Freiwillig hatte der Pilot seine Waffe bestimmt nicht hergegeben, normalerweise hütete er sie wie einen Schatz.
    »Wir müssen ihnen helfen!«, flüsterte Eleanor.
    »Zu spät«, sagte Cordelia. »Die Piraten haben sie längst umzingelt.«
    »Aber Captain Sangray wird sie als Versuchskaninchen für seine Experimente benutzen! Hört mir doch zu: In dem Buch steht, dass er eigentlich Arzt werden wollte. Aber die Universität hat ihn rausgeworfen, weil er seinen Professor getötet hat. Und jetzt als Piratenkapitän treibt er weiterhin seine grausamen Experimente! Er schlitzt seine Opfer bei lebendigem Leib auf!«
    »Hör auf!«, jammerte Cordelia. »Das ist ja schrecklich.« Sie ließ den Kopf hängen. Jetzt wünschte sie, sie wäre ein bisschen netter zu Will gewesen, bevor sie die Dachkammer verlassen hatte, um Eleanor

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