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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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auf ihr, presste sie mit seinem Gewicht auf das Bett. Sie erstarrte! Mit festem Griff nahm er ihre linke Hand, hob sie hoch, schnürte Stoff um ihr Handgelenk und band sie mit schnellen, geübten Handgriffen erst an den linken, dann die andere Hand an den rechten Bettpfosten a m K opfende des Metallbettes. Gänsehaut raste von ihrem Bauch hin zu den Händen und über den Rücken zurück zu ihrem Bauch. Sie war hilflos. Und sie erschrak, weil sie es liebte, so hilflos auf ihrem Bett zu liegen, vom Körper eines Mannes zu Bewegungslosi g keit gezwungen, nichts hörend und nichts sehend. Sollte sie schreien? Hatte sie Grund zu schreien? Wer war dieser Mann, der sie so fordernd und doch sanft dirigierte? Plötzlich spürte sie, wie er sich langsam zu ihr hinabbeugte. Sein Atem war jetzt fiebrig – und sehr nahe an ihren Lippen. Sie sah nichts, aber sie roch ihn. Da draußen in der Dunkelheit war nur noch er. In ihm einten sich all jene Gerüche, die sie aus Syrien, Ägypten und Tunesien kannte. Gerüche, die Erinnerungen, Sehnsüchte und Begierden weckten: süßklebrige Datteln, betörender Hibiskus, der modrige Geruch des Nils; Minzetee und Apfeltabak aus heißen Shisha-Wasserpfeifen vor den Ziegenhaarzelten in den Dünen von Mezouga; salziges Meerwasser in den Ruinen von Karthago – und das herbe Aroma von schwitzenden Männern mit tiefdunklen Augen und düsteren Geheimnissen. All das trug er in sich, atmete es aus, hauchte es ihr über ihren nackten Oberkörper, bis sie bebte vor Gier nach dem Kuss. Aber er kam nicht. Er tat nicht, wonach sie gierte, worum ihr Körper bettelte. Nein, er folgte nicht ihrem Verlangen. Er gab die Regeln vor. Er tat, was er wollte. Er wollte sie quälen. Sanft, liebevoll quälen. Er hauchte ihr seinen Willen über das Gesicht, presste seinen Mund über ihre Scham und ließ die Gluthitze seines Atems durch ihren Rock und durch den Slip hindurch in sie eindringen, bis sie weinte vor Lust und ihm mit ihrem bebenden Körper zeigte, dass sie noch intensiver zärtlich gequält werden wollte. Und wieder tat er, was er wollte. Und sie tat, was er vorgab. Die ganze Nacht hindurch. Er befahl, dass si e s ich fallen ließ – und sie fiel. Ihre Seele und Körper stürzten ab, dorthin, wo er auf sie wartete, um sie sanft aufzufangen und sie wieder mit seinem Körper dorthin zu drängen, wo sie noch nie in ihrem Leben gewesen war. Sie einten sich im Fall, losgelöst von irdischen Gesetzen. Schwerelos. Er nahm sie, wie er es wollte. Er tat es sehr bestimmend, löste die Fesseln nicht, drehte sie herum, bediente sich ihres Körpers nach seinem Verlangen. Und sie ließ ihn gewähren. In blindem Vertrauen.
    Als sie am frühen Morgen die Augen aufschlug, war er weg. Noch immer lag sie an den Händen gefesselt in ihrem Bett und glaubte ihn in sich zu spüren. Aber er war weg. Nur sein Geruch haftete noch an ihr. Und dann war da plötzlich der Gedanke, ob all das nicht doch ihr Karma sei. Was war da heute Nacht geschehen? Sie hatte mit einem Mann geschlafen, den sie nicht kannte. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie bei einem Mann das Gefühl gehabt, dass er alles von ihr wusste! Ja, Abdel schien alles von ihr zu wissen. Er wusste Dinge von ihr, die sie selbst noch nicht wusste. Oder hatte sie es nur verdrängt, dass da in ihr ein Verlangen schlummerte, das er jetzt mit Leben erfüllt hatte? Kein Mann hatte sie jemals zum Höhepunkt gebracht. Aber Abdel hatte es getan. Den Gipfel der ekstatischen Wollust, auf den er sie gezwungen hatte, hatte sie die ganze Nacht hindurch nicht verlassen. Er befahl, sie hatte gehorcht. Er hatte gelockt, sie war ihm gefolgt. Er hatte ihr sanft wehgetan, weil er nicht aufhörte, als sich die Wogen der Lust in ihrem Bauch nicht mehr glätten wollten. Sein Körper, seine Hände, seine Zunge hatten weitergemacht, bis sie jammerte und wimmerte und doch hoffte, es möge nie ein Ende haben. Heute Nacht war sie einem Mann begegnet, der erkannt hatte , dass sie Dominanz liebte, aber er hatte es sehr zärtlich getan. Das hatte sie noch nie zuvor erlebt, nicht einmal geahnt, dass sie es mögen würde. Sie wollte mehr davon. Sie musste ihn wiedersehen.
     
    M arie-Claire löste ihre Hände aus den Fesseln. Nur widerwillig wälzte sie sich aus dem Bett und ging ins Bad. Sie dachte an den Florentiner und die seltsamen Dinge, die um ihn herum geschahen. Auch wenn ihr nicht der Sinn danach stand, musste sie sich jetzt um ihre Arbeit kümmern. Sie hatte einen Auftrag zu erfüllen. Ein

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