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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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gefühllosen Beziehung geworden war, desto deutlicher wurde ihre Missgunst, wenn Marie-Claire in Begleitung eines gut aussehenden Mannes war. So wie an diesem Abend, der so wunderschön begonnen hatte und nun plötzlich von einer unangenehmen Stimmung überlagert wurde. Cathrine himmelte Abdel an. Sie hakte sich scheinbar unbedarft bei ihm ein und presste sich eng an ihn. Marie-Claire kochte vor Wut. Da war es plötzlich wieder, dieses Gefühl de s H asses! Oder hatte sie Angst, Cathrine, hemmungslos und egoistisch, wie sie sein konnte, könnte diesen schönen Abend zerstören? Wieso eigentlich? Schließlich kannte sie diesen Abdel so gut wie gar nicht. Dennoch spürte sie den Kloß in ihrem Magen, als ihre Schwester heftig mit Abdel zu flirten anfing. Die Chance, dem Treiben ein Ende zu bereiten, kam schneller als erhofft. Als Abdel sich kurz entschuldigte, fauchte Marie-Claire ihre Schwester an.
    » Was soll das? Wenn du einen Mann fürs Bett brauchst, dann geh nach Hause zu deinem stinkreichen Gatten. Oder such dir deinen Lover irgendwo anders. Aber verschwinde und lass uns in Ruhe! «
    Cathrine de Vries starrte ihre Schwester fassungslos an. So hatte Marie-Claire noch nie mit ihr geredet. Ihre Augen glänzten unnatürlich. Plötzlich lachte sie hämisch.
    » Übernimm dich nur nicht, Schwesterlein! Hast doch drei Männer zur Auswahl: den Inder, deinen Gregor – und nun auch noch einen Araber! Keiner von denen scheint dir gut genug zu sein! Obwohl, für Araber hattest du ja schon immer ein Faible. Bei dem da kann ich dich sogar verstehen. «
    Marie-Claire spürte, wie sie vor Erregung zitterte. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie ihre Schwester so abgefertigt! Es war ihr unangenehm, aber es tat auch gut. Dennoch wollte sie ihre Worte relativieren. Sie sah, wie betroffen Cathrine war. Bevor sie etwas sagen konnte, drehte sich Cathrine weg.
    » Ich hole mir noch was zu trinken. Verabschieden darf ich mich ja wohl noch von deinem Omar Sharif, oder …? «
    Als Cathrine wenige Minuten später mit einem Glas Glühwein zurückkam, stand Abdel wieder neben Marie-Claire.
    » Monsieur, ich hoffe, Sie sehen mir nach, wenn ich mich jetz t v erabschiede. Ich habe zu Hause einen treuen Ehegatten, der sehnsüchtig auf mich wartet. Aber wenn Sie wieder einmal in Wien sein sollten und meine liebe Schwester Marie-Claire aus irgendwelchen Gründen keine Zeit haben sollte, können Sie mich gerne anrufen. Wäre mir eine große Freude, Ihnen dann mal Wien von seinen schönsten Seiten zu zeigen. «
    Wie vom Donner gerührt starrte Marie-Claire ihre Schwester an. Sprachlos sah sie zu, wie Cathrine in ihre Handtasche griff, eine Visitenkarte hervorzog und sie Abdel reichte.
    » Rufen Sie mich einfach an. Wann immer Sie möchten. Au revoir, Monsieur Abdel. Ciao, Schwesterchen. «
    Wenige Augenblicke später schloss Cathrine de Vries ihren nahe des Volksgartens geparkten Wagen auf. Sie weinte, weil sie sich schämte, ihre Schwester so schlecht behandelt zu haben. Und sie fühlte sich grenzenlos einsam und allein. Die silbergraue Limousine auf der anderen Straßenseite nahm sie kaum wahr. Es war ein Fahrzeug mit Wiener Kennzeichen. Ein Mann und eine Frau saßen in dem Wagen. Dann fuhr Cathrine weg. Der Mann am Steuer des Fahrzeugs nahm ein Funkgerät in die Hand und sagte: » Schwester der Zielperson fährt stadteinwärts. Sollen wir dranbleiben? «
     
    E s geschah aus Trotz und aus Verzweiflung. Im ersten Moment nach dem Disput mit ihrer Schwester hatte Marie-Claire de Vries überlegt, sich von Abdel Rahman zu verabschieden. Ihre Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Sie war stinksauer auf Cathrine. Hin- und hergerissen sah Marie-Claire Abdel an.
    Ein wenig enttäuscht war sie schon, dass er so bereitwillig auf Cathrines Flirten eingegangen war. Die Blicke, mit denen er den Körper ihrer Schwester gemustert hatte, waren ihr nich t e ntgangen. Was wollte dieser Abdel Rahman eigentlich? Ihre Schwester, sie oder doch nur den Florentiner? Zum ersten Mal in ihrem Leben traf Marie-Claire schließlich eine Entscheidung, die sich gezielt gegen ihre Schwester richtete. Sie wusste, dass sie eifersüchtig war und dass ihre Reaktion kindisch war, aber sie wollte nicht zurückstecken, sondern das tun, was sie sich den ganzen Tag über vorgenommen hatte.
    » Ich habe Hunger «, leitete sie ihr Vorhaben vermeintlich unbedarft ein, griff nach seiner Hand und schmiegte sich ein wenig an seine Schulter. » Außerdem wird mir der Rummel hier zu

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