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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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ihrer Seele sie gefühllos hatte werden lassen. Sie hörte nichts mehr, aber sie roch Feuer und Tod und Gas. Dann spürte sie im Fall den Abendwind.
    Mit zwei wunderschön glitzernden, sich seltsam beruhigend anfühlenden Edelsteinen in ihrer aus Todesangst zur Faust geballten Hand schlug Marie-Claire de Vries in einem großen Strauch hinter dem Haus auf. Es war stockdunkel. Sie lag wie paralysiert auf dem Rücken inmitten des Busches. Sie sah nichts, und niemand schien sie zu sehen. Niemand stürzte sich auf sie. Niemand schoss auf sie. Dann war es plötzlich unnatürlich ruhig. Auf allen vieren kroch sie aus dem Busch, blickte nach rechts und nach links in die Dunkelheit, sah die kleine Mauer, weinte und lief schluchzend los. Sie lief um ihr Leben. Sie wusste nicht wohin, und das Warum spielte an diesem Dezemberabend in Marokko keine Rolle mehr. Sie war tot.
     
    O berst Khalid Semouri vom marokkanischen DST-Geheimdienst tobte. Ein Dutzend Abteilungsleiter der marokk a nischen Polizei und der Geheimdienste saßen schweigend in dem Raum.
    » Ich will, dass alle Flughäfen, Häfen, Busbahnhöfe und Taxizentralen informiert und überwacht werden. An allen Ausfallstraßen rund um Marrakesch werden Straßensperren errichtet. Ich will, dass niemand mehr aus diesem Land rauskommt, ohne dass ich vorher die Genehmigung dazu gegeben habe. Findet diese Frau! Tot oder lebendig, das ist mir scheißegal! Aber findet sie! «
    Khalid Semouri stapfte wütend aus dem Raum. Er wusste , dass es nicht sonderlich viel Sinn hatte, was er da gesagt hatte. Er war nicht in der Position, ganz Marokko quasi von der Außenwelt abzuschneiden. Er war ganz einfach nur unglaublich verärgert. Die Aktion war letztendlich doch noch schief gelaufen und würde ihm wahrscheinlich seine Laufbahn vermasseln. Dabei lag die Schuld daran nicht bei ihm. Die Männer des Sondereinsatzkommandos hatten das Ding versaut. Es war ein perfekter Plan gewesen. Alles hatte so gut angefangen. Aufgrund der abgehörten Telefonate waren sie den Tätern immer um einen Schritt voraus gewesen. Erst war diese Frau gelandet, war unter Observation vom Flughafen ins Hotel Palmeraie gefahren, wo sie, zu aller Erstaunen, erst ein Zimmer reserviert und dann dort Umschläge deponiert hatte, um anschließend zu Abdel Rahman zu gehen. Als sie schließlich über ein Richtmikrofon erfuhren, dass die beiden geraubten Diamanten tatsächlich in der Wohnung von Abdel Rahman waren, hatte er bereits innerlich triumphiert. Schließlich war auch noch Francis Roundell aufgetaucht. Bis dahin lief alles perfekt. Nichts hatte mehr schief gehen können. Die gesamte Anlage war im Rahmen der fingierten Feuerwehrübung abgesperrt worden. Die Hälfte der Feuerwehrleute waren Beamte des Antiterror-Sondereinsatzkommandos, Spezialisten, gut getarnt mit Feuerwehruniformen. Scharfschützen waren positioniert und die benachbarten Wohnungen klammheimlich geräumt worden. Von Anfang an hatte der Befehl gelautet, Abdel Rahman durch einen gezielten Todesschuss zu liquidieren. Roundell sollte festgenommen werden. Und die Frauen auch. Der Befehl zum Zugriff war schließlich erfolgt, als Abdel Rahman angefangen hatte, mit der Pistole wild herumzufuchteln. Der Scharfschütze hatte ihn gleich mit dem ersten Schuss ausgeschaltet. Der zweit e S chuss war in das Aquarium gegangen. Drüben, in der anderen von den Terroristen angemieteten Wohnung, war ebenfalls alles gut verlaufen. Zwei Terroristen, wahrscheinlich Handlanger von Abdel Rahman, einer aus Marokko und der andere aus Tunesien, hatten versucht, zu ihren Waffen zu greifen. Die Männer der Sondereinheit hatten aus Notwehr schießen müssen.
    Und dann ging alles schief. Offensichtlich hatte Abdel Rahman diesen Roundell erschossen. Bewusst oder unbewusst spielte dabei keine Rolle. Roundell war tot. Bedauerlich, aber nicht wirklich tragisch. Wieder ein Zeuge, der keine Fragen mehr aufkommen ließ. Aber was danach geschehen war, würde noch viel interne Probleme und sicherlich auch diplomatische Querelen nach sich ziehen. Warum nur hatten die beiden Beamten vom Sondereinsatzkommando die beiden Blendgranaten gleichzeitig in das Fenster in der ersten Etage geworfen? Die erste Granate hatte den Fensterladen samt Fenster weggesprengt. Und daher flog die zweite Granate durchs offene Fenster direkt in das Bett dieser Frau. Wer konnte ahnen, dass die Frau gefesselt und bewegungslos in diesem Bett lag? Niemand konnte das wissen, und es war daher auch niemandem anzulasten, dass

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