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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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stolperte durch ihre Zweizimmerwohnung am Donaukanal. Draußen schien es sehr kalt zu sein. Der durch Abwässer erwärmte Kanal dampfte. Das Handy lag im Badezimmer, aber es klingelte nicht mehr. Die Nummer auf dem Display kannte sie nicht, aber als sie sie wählte, hoffte sie. Und wirklich, er war es. Seine Stimme am anderen Ende der Leitung klang ihr unglaublich vertraut.
    » Oui … quelle surprise … gerne, ja, es ist sehr schönes Wetter. Ich habe eine gute Idee! Treffen wir uns doch um vier Uhr heute Nachmittag am Eingang des Burgtheaters und gehen wir zum Weihnachtsmarkt. «

15. Kapitel
    D
    a mit hatte Carlo Frattini nicht gerechnet. Der Sicherheit s beamte an der Einfahrt zum Palmeraie Golf Palace Hotel & Resort ließ ihn nicht passieren. Gestern war er noch völlig problemlos reingekommen, hatte lediglich gesagt, er sei Hote l gast. Nahezu den ganzen Tag hatte er damit verbracht, sich mit den Örtlichkeiten des mehrere Hektar großen Terrains, mit dem Golfplatz, den Tennisplätzen, Reitställen und den insgesamt neun Restaurants und Bars der Anlage vertraut zu machen. Schnell hatte er erkannt, dass dieses unüberschaubare und von morgens bis abends gut besuchte Resort ideal für seine Pläne war. Niemand achtete hier auf einen Europäer. Um die fünf Swimmin g pools herum lagen Urlauber aus aller Welt und marokkanische Stammgäste, die durchweg im Pulk mit vielen Kindern die Liegen bevölkerten. Nein, er als Sarde fiel hier nicht auf. Damit hatte er eine optimale Ausgang s basis.
    Draußen, in Marrakesch, mischte er sich als Gacel Sayah verkleidet, der Targi, unter die einheimische Bevölkerung. In Hotels und Restaurants verhielt er sich wie die Touristen, vo n d enen Tag für Tag Zehntausende durch die Souks, Prachtpalais und weitläufigen Gartenanlagen der Stadt zogen. So unproblematisch hatte er sich das nicht vorgestellt, als er von Italien aus losgeflogen war. Sein südländisches Aussehen erleichterte es ihm, sich völlig frei zu bewegen. Die Stadt begann ihm zu gefallen. Sie hatte ein sehr eigenes Flair, lag wunderschön in der fruchtbaren, von herrlichen Palmenhainen und Gärten geprägten Ebene mit den jetzt schon schneebedeckten Bergen des Atlas-Gebirges im Hintergrund. Es war ein reizvolles Motiv: Die mächtige Stadtmauer, überthront von Palmen und Moscheen, durchsetzt von Palästen und wunderbaren Gärten – und im Hintergrund der über viertausend Meter hohe, schneebedeckte Djabal Toubkal. Der Kontrast zwischen dem mittelalterlich-orientalisch anmutenden Treiben auf dem Djemaa el Fna und in der Medina, der Moderne in Marrakesch Nouveau und dem fantastisch-luxuriösen Ambiente in den unzähligen Palästen der Stadt war faszinierend. Das Klima war zudem sehr angenehm. Für Dezember war es noch sehr warm, tagsüber sogar warm genug, um am Pool liegen zu können. In dieser Anlage hier gab es zwei beheizte Schwimmbecken, an denen sich gestern die Gäste aufgehalten hatten. Und genau dort, in einem der dreigeschossigen, roten Wohntrakte an dem größten der insgesamt fünf Swimmingpools, lagen die zwei Zimmer, in denen sich die Araber aufhielten. Einige dieser Männer hatte er bereits identifiziert. Es waren Marokkaner, die zusammen mit ihren Familien hier in Marrakesch lebten. Er hatte bereits damit angefangen, deren Privatleben auszukundschaften. Von jenem Mann, den er in den letzten Tagen nahezu rund um die Uhr observiert hatte, wusste er, dass er einen verhältnismäßig regelmäßigen Tagesablauf hatte. Dazu gehörten der Besuch des Friseurs und der Besuch seiner Freunde hier im Hotel. Ganz offensichtlich war dieser kleine, sehr schmächtige Mann für die Logistik innerhalb der Gruppe zuständig. Er erledigte Botengänge, besorgte Fahrzeuge und schien der Kontaktmann zu bestimmten Behörden zu sein. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war er bei dem Überfall auf das Schloss in Deutschland dabei gewesen. Er war ganz eindeutig Marokkaner. Bei den anderen war er sich nicht so sicher. Einer hatte seines Wissens gleich mehrere Identitäten. Nach den ihm von Freunden und Kollegen übermittelten Interpol-Daten hieß er mal Jilani Rezaigui, gelegentlich auch Faisal Ben Ait Haddou und derzeit wohl Abdel Rahman. Vieles sprach dafür, dass er der oder zumindest einer der Anführer war. Seine Nationalität war ebenso unklar wie seine Zugehörigkeit zu einer Terrorgruppe. Carlo Frattini stand noch immer mit seinem Wagen in der Nähe der Zufahrtsstraße zum Schlagbaum des Hotels. Nachdem der

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