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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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geschrieben waren. Dann schlug er ein weiteres auf, offenbar eine Bedienungsanleitung, riss die ersten Seiten heraus und steckte sie in die Hosentasche.
    »Ein bisschen Lesestoff für die Heimfahrt?«, sagte Giordino.
    »Übungsmaterial zum Beugen deutscher Verben.«
    Pitt klappte das Handbuch zu, dann liefen sie über die Rampe zurück zur Tür und verließen den Raum. Als sie den Flur entlanggingen, hörten sie plötzlich laute Rufe, die aus dem Labor am anderen Ende drangen.
    »Die Petzer haben uns vermutlich die Wachen auf den Hals gehetzt«, bemerkte Giordino.
    »Schon möglich«, sagte Pitt, während er den Blick durch den Flur schweifen ließ. Er lief ein paar Schritte zurück, öffnete die Tür zu dem schalltoten Raum und kam dann wieder zu Giordino. »Vielleicht können wir an ihnen vorbeischleichen.«
    Sie gingen rasch weiter, dann öffnete Pitt die Tür zu einem der Labors, die sie durch die Fenster sehen konnten, und huschte hinein. Giordino folgte ihm, schloss die Tür und schaltete das Licht aus. Als sie sich in einen Winkel zurückzogen, in dem sie vom Flurfenster aus nicht gesehen werden konnten, rochen sie einen seltsamen Chemikaliengeruch, der den ganzen Raum durchdrang. Pitt spähte durch das abgedunkelte Labor und bemerkte eine Reihe Edelstahlkessel sowie einen Tisch, auf dem zahlreiche kleine Bürsten, spitze Sonden, wie man sie zum Reinigen der Zähne benutzt, und andere Werkzeuge lagen.
    »Ich glaube, die schlucken den Köder«, flüsterte Giordino.
    Schritte hallten den Gang entlang, kamen näher und verloren sich dann weiter hinten. Giordino schaute durch die Glasscheibe und sah zwei Männer in Seidengewändern, die zur Tür des schalltoten Raumes marschierten.
    »Besorg mir einen Besen«, flüsterte er Pitt zu und riss die Tür auf.
    Im nächsten Moment rannte er den Gang entlang, steuerte aber nicht den Ausgang an, sondern stürmte genau auf die beiden Männer zu. Wie ein Abwehrspieler, der den Gegner aus dem toten Winkel attackiert, rammte er beide Männer von hinten, als sie durch die Tür des schalltoten Raumes spähten. Pitt musste unwillkürlich an eine Bowlingkugel denken, die zwei Kegel auf einmal umreißt. Die beiden Männer flogen in die Kammer und landeten bäuchlings auf dem Schaumgummiboden. Ehe sie wussten, wie ihnen geschah, war Giordino wieder aufgesprungen und riss die Tür hinter ihnen zu. Im nächsten Augenblick war Pitt mit einem Mopp, den er im Vorraum der Toilette gefunden hatte, bei ihm und brach ein knapp anderthalb Meter langes Stück vom Stiel ab. Giordino rammte den Stecken durch den Türgriff und verkeilte ihn am Rahmen.
    »Damit sollten wir einen kleinen Vorsprung rausholen«, sagte Giordino, der sich die schmerzende Schulter rieb.
    Pitt lächelte, als er die Schreie der Männer hörte, die durch die schallschluckende Schaumgummiverkleidung der Kammer gedämpft wurden. Als sie den Korridor zurückliefen, blieb Pitt plötzlich neben dem Raum stehen, in dem sie sich versteckt hatten.
    »Das will ich mir mal genauer ansehen«, sagte er, schaltete das Licht ein und trat in das Labor.
    »Wer wird denn so neugierig sein?«
    Pitt ging quer durch den Raum und betrachtete die Stahlbottiche, die mit einer klaren, nach Formaldehyd riechenden Flüssigkeit gefüllt waren. Er blieb vor einem der Behälter stehen und blickte auf einen glänzenden Gegenstand, der in einer Schale am Boden lag. Pitt ergriff eine auf dem Tisch liegende Zange, holte das Ding heraus und trocknete es an einem Handtuch ab.
    Es war ein rautenförmiger Anhänger, kunstvoll aus Silber geschmiedet. An der Oberkante, über einem funkelnden roten Stein in der Mitte, war ein Falke oder Adler mit zwei Köpfen eingraviert. Eine zierliche Inschrift aus arabischen Buchstaben zog sich um die Unterseite. Er wirkte alt und prachtvoll zugleich, als wäre er für eine Dame von edlem Geblüt gefertigt worden.
    »Ein Labor zur Konservierung von Kunstgegenständen und gleichzeitig eine Anlage für Elektrotechnik?«, fragte Pitt.
    »Seltsame Verbindung.«
    »Vielleicht sammelt er Münzen. Wie wär’s, wenn wir abhauen, bevor unseren Freunden einfällt, dass sie Knarren haben?«
    Pitt steckte den Anhänger in die Hosentasche, schaltete das Licht aus und folgte Giordino, der raschen Schrittes den Korridor entlanglief. Am Ende angekommen, stürmten sie in den großen Raum, wo sie der Ingenieur im weißen Kittel verwundert anstarrte.
    »Besten Dank für die Pinkelpause.« Pitt lächelte, dann setzten er und Giordino sich

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