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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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vorkommen mussten.
    »Hallo.« Pitt lächelte den Jungen freundlich an. Wieder rieselte Sand aus seiner Kleidung und sammelte sich zu seinen Füßen, als er sich unsicher aufrichtete. »Kannst du uns helfen?«
    »Sie … sprechen Englisch«, stammelte der Junge.
    »Ja. Kannst du mich verstehen?«
    »Ich lerne im Kloster Englisch«, erwiderte er stolz und um eine klare Aussprache bemüht.
    »Wir haben uns verirrt«, sagte Giordino mit heiserer Stimme.
    »Kannst du uns Wasser und etwas zu essen geben?«
    Der Junge glitt aus dem hölzernen Sattel und brachte einen Wasserschlauch aus Ziegenfell zum Vorschein. Pitt und Giordino wechselten sich ab, gönnten sich zunächst aber nur ein paar kleine Schlucke, ehe sie in langen Zügen tranken. Unterdessen holte der Junge ein Schaltuch aus seiner Tasche, das um einen Brocken Hartkäse, hergestellt aus geronnener und in der Sonne getrockneter Milch, geschlungen war. Er schnitt ihn in kleine Stücken und bot sie den Männern an, die sich die gummiartigen Klumpen dankbar teilten und mit dem letzten Wasser hinunterspülten.
    »Ich heiße Nojon«, sagte der Junge. »Wer seid ihr?«
    »Ich bin Dirk, und das ist Al. Wir sind sehr froh, dass wir dir begegnen, Nojon.«
    »Ihr seid dumm, Dirk und Al, wenn ihr ohne Wasser und Reittiere in die Gobi geht«, sagte er streng. Dann lächelte er und fügte hinzu: »Ihr kommt mit mir nach Hause, wo euch meine Familie willkommen heißen wird. Von hier aus ist es nur knapp einen Kilometer. Ein kurzer Ritt für euch.«
    Der Junge glitt vom Pferd, nahm den kleinen Holzsattel ab und drängte Pitt und Giordino dazu aufzusitzen. Das mongolische Pony war nicht groß, sodass sich Pitt mühelos auf seinen Rücken ziehen konnte und dann Giordono half, der sich hinter ihn hockte. Nojon ergriff die Zügel und führte sie nach Norden durch die Wüste. Das angeleinte Kamel trabte hinter ihnen her.
    Sie hatten nur eine kurze Strecke zurückgelegt, als Nojon sie um eine mächtige Sandsteinerhebung führte. Auf der anderen Seite stießen sie auf eine große Herde Kamele, die über eine flache Senke verstreut waren und nach dem kümmerlichen Gras suchten, das aus dem steinigen Boden spross. Mitten auf dem Gelände stand eine einsame, mit einer schmutzig weißen Zeltplane verhüllte Jurte, deren nach Süden gerichtete Tür in einem verwitterten Orangeton gestrichen war. Zwei mit Seilen verbundene Stangen bildeten eine angrenzende Koppel, in der mehrere stämmige braune Pferde standen. Ein kräftiger, glatt rasierter Mann mit dunklen Augen und durchdringendem Blick sattelte gerade eins davon, als die kleine Karawane vorritt.
    »Vater, ich habe diese Männer in der Wüste gefunden«, sagte der Junge in seiner Muttersprache. »Sie sind aus Amerika.«
    Der Mann warf einen Blick auf die beiden abgerissenen Gestalten und erkannte schnell, dass sie Erleg Khan, dem mongolischen Herrn der Unterwelt, ins Auge geblickt hatten.
    Rasch half er ihnen vom Pferd und erwiderte den kraftlosen Händedruck der erschöpften Männer.
    »Binde das Pferd an«, befahl er seinem Sohn und führte die beiden Gäste in seine Behausung.
    Pitt und Giordino duckten sich, betraten die Jurte und staunten zunächst einmal über die gemütliche Ausstattung, die sich vom eintönigen Äußeren angenehm unterschied. Jeder Quadratzentimeter Boden war mit bunt gemusterten Teppichen ausgelegt, Webarbeiten mit leuchtenden Blumenmustern zierten die mit einer flechtwerkartigen Holzkonstruktion verstärkten Wände.
    Schränke und Tische waren in lebhaften Rot-, Orange- und Blautönen gehalten, die Deckenbalken zitronengelb gestrichen.
    Der Innenraum war nach alter Tradition gestaltet, entsprechend der Rolle, die das Übernatürliche im Alltagsleben der Nomaden spielte. Links vom Eingang befanden sich ein Ständer und ein Schrank für den Sattel und die anderen Besitztümer des Mannes. Der linke Teil der Jurte, die Domäne der Frauen, enthielt allerlei Kochutensilien. In der Mitte befanden sich die Feuerstelle und der Kochherd, von dem ein Eisenrohr zu einer Öffnung im Dach führte. Drei niedrige Betten standen entlang der Seitenwände, während die Rückwand dem Familienaltar vorbehalten war.
    Nojons Vater führte Pitt und Giordino um die linke Seite des
Ger
zu ein paar Stühlen nahe der Feuerstelle. Eine zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren und leuchtenden Augen, die gerade mit einer verbeulten Teekanne beschäftigt war, lächelte die Männer an. Als sie sah, wie erschöpft sie waren, brachte sie

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