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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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unsicher auf und wünschte den Gästen und seinen Angehörigen eine gute Nacht. Dann torkelte er zu einem der Betten, ließ sich auf die Überdecke fallen und schnarchte ein paar Minuten später schon laut vor sich hin. Pitt und Giordino halfen den anderen beim Abräumen und gingen dann nach draußen, um etwas frische Luft zu schnappen.
    »Ich begreif’s immer noch nicht«, sagte Giordino, während er zum Nachthimmel aufblickte. »Warum sollte jemand Öltanks in der Wüste verstecken, in denen sich bloß Staub ansammelt?«
    »Vielleicht will dieser Jemand etwas viel Wichtigeres als die Tanks verbergen.«
    »Was könnte das sein?«
    »Vielleicht«, erwiderte Pitt und bohrte die Schuhspitze in den Boden, »geht es um die Ölquelle.«
30
    T rotz Tsengels lautem Schnarchen schliefen Pitt und Giordino tief und fest, nachdem ihnen Nojon sein Bett überlassen hatte und auf ein paar Kissen am Boden nächtigte.
    Bei Sonnenaufgang wachten alle auf und nahmen ein gemeinsames Frühstück aus Nudeln und Tee zu sich. Tsengel hatte inzwischen alles Notwendige vorbereitet, damit Pitt und Giordino Nojon zur nächsten Ortschaft begleiten konnten, wo die Kinder dreimal die Woche abgeholt und zum Unterricht in ein Kloster gebracht wurden. Pitt und Giordino sollten einfach mitfahren, denn dort kam ab und zu ein Versorgungslaster aus Ulan-Bator vorbei.
    Pitt drückte Ariunaa ein paar staubige Geldscheine in die Hand und bedankte sich für Essen und Unterkunft, dann verabschiedete er sich von Tsengel.
    »Die Tür zum
Ger
eines Hirten steht immer offen. Möge es euch wohl ergehen auf euren Reisen, und denkt gelegentlich an eure Freunde in der Gobi.«
    Die Männer schüttelten sich die Hand, dann sprengte Tsengel davon und kümmerte sich um seine Herde. Pitt, Giordino und Nojon stiegen auf drei stämmige Pferde und ritten in Richtung Norden.
    »Dein Vater ist ein guter Mann«, sagte Pitt, während er zusah, wie die von Tsengel aufgewirbelte Staubwolke am Horizont verschwand.
    »Ja, aber er ist traurig, weil er so weit von seinem Geburtsort entfernt lebt. Wir kommen hier gut zurecht, aber ich weiß, dass sein Herz an Hulunbuir hängt, dem Land im Südosten.«
    »Wenn er es hier zu was bringt, schafft er’s meiner Meinung nach überall«, sagte Giordino, während er die karge Landschaft der Umgebung betrachtete.
    »Es ist mühsam, aber wenn ich älter bin, helfe ich meinem Vater. Ich werde in Ulan-Bator auf die Universität gehen und Arzt werden. Dann kaufe ich ihm so viele Kamele, wie er haben will.«
    Sie ritten erst über eine Schotterebene und bahnten sich später einen Weg durch eine Reihe schroffer Sandsteinerhebungen. Die Pferde trotteten dahin, ohne dass man sie lenken musste, fanden ihren Weg von allein, wie ein Muli am Grand Canyon, das jeden Schritt hinab zum Colorado kennt. Doch es dauerte nicht lange, bis Pitt und Giordino der Hintern wehtat. Die Pferde trugen den herkömmlichen mongolischen Sattel, der aus Holz gefertigt war.
    Wie die meisten Kinder in den mongolischen Steppen- und Wüstengebieten hatte Nojon Reiten gelernt, bevor er gehen konnte, und war den harten Sitz daher gewohnt. Pitt und Giordino hingegen kamen sich vor, als holperten sie auf einer Parkbank über eine nicht enden wollende Reihe von Bodenschwellen.
    »Bist du dir sicher, dass es hier nirgendwo eine Bushaltestelle oder einen Flugplatz gibt?«, fragte Giordino mit verkniffener Miene.
    Nojon dachte über die Frage nach.
    »Einen Bus nicht, abgesehen von dem in der Ortschaft. Aber ein Flugzeug schon. Nicht weit von hier. Ich bringe euch hin.«
    Bevor Giordino etwas sagen konnte, gab Nojon seinem Pferd die Hacken und galoppierte auf einen Höhenzug im Osten zu.
    »Ein weiterer Umweg hat uns gerade noch gefehlt«, sagte Pitt.
    »Dabei ziehen wir uns höchstens einen Bandscheibenvorfall zu.«
    »Woher wollen wir denn wissen, ob auf der anderen Seite des Kamms dort nicht ein Learjet auf uns wartet?«, konterte Giordino.
    Sie gaben ihren Pferden die Sporen, worauf die Tiere begeistert lossprengten und der von Nojon aufgewirbelten Staubwolke folgten. Sie galoppierten bis zum Fuß des Höhenzugs und umgingen ihn dann an der Nordspitze. Mit lautem Hufschlag überquerten sie ein ebenes Stück Sandsteinboden, ritten um ein paar große Blöcke herum und holten schließlich Nojon ein, der im Schatten einer Felsnadel saß und auf sie wartete. Verdrossen stellte Giordino fest, dass es weder einen Jet noch einen Flugplatz oder irgendein anderes Verkehrsmittel gab, soweit

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