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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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wurde, sah aus wie ein nasser Lappen. Mit stechenden Armen hangelte sich Dirk erneut zu ihm hin, Zentimeter um Zentimeter, bis er auf gleicher Höhe war. Er schlang sich den Schlauch in einem Palstek um die Taille, schwamm dann mit einem kurzen Flossenschlag zu seinem Freund und hielt sich an dessen Tarierweste fest, zog sich hoch und schaute durch Dahlgrens Tauchbrille.
    Dahlgren hatte die Augen geschlossen und war offensichtlich bewusstlos. Aber er atmete, wie der dünne Blasenstrom verriet, der alle paar Sekunden aus dem Lungenautomaten aufstieg. Er hielt Dahlgren mit einer Hand fest, löste mit der anderen seinen Bleigurt und drückte auf den Inflatorknopf an seiner Tarierweste. Die wenige Luft, die sich noch in seinem Ponytank befand, strömte jetzt in die Weste und blies sie halb auf. Doch das reichte, um sie nach oben zu befördern, zumal Dirk den Aufstieg mit kräftigen Flossenschlägen unterstützte.
    Kaum waren sie oben, als sie wieder unter Wasser gezogen wurden, wie gestürzte Wasserskifahrer, die das Seil nicht loslassen. Im nächsten Moment tauchten sie wieder auf und wurden erneut nach unten gezerrt. Während sie durch die Dünung geschleift wurden, griff Dirk nach unten und warf Dahlgrens Bleigurt ab und schaffte es dann sogar, seinen Helm abzunehmen. Als sie auftauchten, holte er tief Luft, ergriff das Mundstück von Dahlgrens Tarierweste, drückte auf das Daumenventil, sobald sie wieder unter Wasser gezogen wurden, und blies hinein. Nach ein paar Runden war Dahlgrens Weste prall gefüllt und sorgte für weiteren Auftrieb.
    Da er Angst hatte, sein Freund könnte durch das ständige Rucken Kopf- oder Nackenverletzungen davontragen, holte er den Luftschlauch ein paar Zentimeter ein, zog ihn durch einen D-Ring an Dahlgrens Tarierweste und verknotete ihn. Damit war er sicher vertäut, solange der Schlauch nicht riss.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Dahlgren halbwegs über Wasser blieb, griff er nach seinem eigenen Luftschlauch und hangelte sich zum Prahm. So hundemüde er nach dem langen Aufenthalt im Wasser auch war, er musste jetzt unbedingt an Bord, auch wenn noch einmal mehr als zehn Meter vor ihm lagen. Mit letzter Kraft kämpfte er sich langsam voran, musste sich regelrecht zwingen, den Schmerz zu verdrängen, die Versuchung zu unterdrücken und einfach loszulassen. Stattdessen setzte er eine Hand vor die andere und zog sich weiter, ein ums andere Mal, ohne auch nur einmal innezuhalten.
    Dann blickte er zum ersten Mal zu dem Schiff auf und hoffte Summer an der Reling stehen zu sehen. Doch weder sie noch sonst jemand befand sich auf dem offenen Deck. Dirk wusste, dass seine Schwester ihn niemals freiwillig im Stich ließe.
    Irgendetwas musste passiert sein, als das schwarze Schiff längsseits gegangen war, und Dirk befürchtete das Schlimmste.
    Die Sorge, gepaart mit Wut, verlieh ihm neue Kräfte, und wie besessen hangelte er sich die letzten Meter voran.
    Als er endlich die Bordwand erreichte, zog er sich hoch, kroch unter der Reling hindurch und ließ sich aufs Deck fallen. Er gönnte sich nur ein paar Sekunden Pause, streifte dann Flossen und Tarierweste ab, rief Summers Namen und suchte das Deck nach ihr ab. Als er keine Antwort erhielt, stand er auf, ergriff Dahlgrens Luftschlauch und holte ihn ein. Der Texaner verschwand ein paar Sekunden unter Wasser, als eine größere Welle über ihn hinwegrollte, dann tauchte er wieder auf.
    Allmählich aber kam er wieder zu Bewusstsein, bewegte sogar langsam Arme und Beine und versuchte vergeblich vorwärtszukommen. Dirk, der seine Arme kaum noch spürte, zog ihn zum Prahm und schlang den Luftschlauch um die Reling, dann beugte er sich hinab, bekam den Kragen von Dahlgrens Tarierweste zu fassen und hievte ihn an Bord.
    Dahlgren wälzte sich aufs Deck, dann setzte er sich mühsam auf, nahm den Helm unbeholfen ab und sah Dirk mit glasigen Augen an. Er griff an seinen Nacken und zuckte zusammen, als seine Finger auf die baseballgroße Beule stießen.
    »Was, zum Geier, ist da unten passiert?«, fragte er mit schwerer Zunge.
    »Bevor oder nachdem der Airlift deinen Schädel als Sandsack benutzt hat?«, erwiderte Dirk.
    »Das Ding hat mich also erwischt. Ich weiß noch, dass ich plötzlich hochgerissen wurde, dann war die Luft weg. Ich habe meinen Ponytank aufgedreht und wollte grade aufsteigen, als das Licht ausging.«
    »Du kannst froh sein, dass du die Notluft rechtzeitig angezapft hast. Hat ein paar Minuten gedauert, bis ich den Airlift

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