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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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weiter.
    Gunn hielt erst inne, als er zu einer großen Konsole kam, vor der ein gepolsterter Ledersessel stand. Allem Anschein nach war dies das Schaltpult, von dem aus das seismische Gerät aktiviert wurde. Gunn ließ sich auf dem Sessel nieder und musterte den bunten Flachbildschirm vor sich. In der Mitte des Monitors blinkte eine Popup-Anzeige auf, ein Wort nur – TESTDURCHLAUF, auf Deutsch. Aber Rudi, der ein paar Brocken Deutsch konnte, seit er einige Monate lang gemeinsam mit einem deutschen Forscherteam das im Zweiten Weltkrieg von einem russischen U-Boot versenkte Passagierschiff
Wilhelm Gustloff
untersucht hatte, verstand, was damit gemeint war. Er klickte ein mit ABBRECHEN gekennzeichnetes Kästchen an, worauf ein farbiges Bild erschien, das wie ein abstraktes Gemälde wirkte.
    Dann erkannte er, dass es sich um eine dreidimensionale Darstellung von Sedimentschichten handelte, die in unterschiedlichen Goldgelbtönen leuchteten. Am linken Rand fand sich eine Skala, die eine Tiefe von fünfhundert Metern anzeigte, daher nahm er an, dass es eine stratigraphische Abbildung der Erdkruste unmittelbar unter dem Labor war. Er griff zu einer Computermaus und zog sie zu sich. Als sich der Cursor über den Bildschirm bewegte, drang ein lautes Ticken aus den hoch aufragenden Wandlern. Das Ticken brach kurz darauf wieder ab, als ein weiteres Bild aus dem Erdinneren auftauchte. Gunn stellte fest, dass die Skala jetzt bei fünfhundertfünfzig Meter stand.
    Von Wachter hatte in der Tat ein Gerät konstruiert, das bemerkenswerte seismische Darstellungen ermöglichte. Gunn zog die Maus mehrmals hin und her und bewunderte die kristallklaren Abbildungen der Gesteinsschichten viele hundert Meter unter ihm. Unterdessen tickte das akustische Gerät vor sich hin, gedreht von einem Elektromotor, der ab und zu den Neigungswinkel veränderte. Gunn saß eine Zeitlang da wie ein Junge, der sich von seinem Computerspiel nicht losreißen kann, betrachtete fasziniert die Bilder und musterte die Unregelmäßigkeiten im Untergrund. So nahm er kaum wahr, als Pitt sich per Funk bei ihm meldete, stürmte dann aber sofort zur Tür, damit die Verbindung in der isolierten Kammer nicht abriss.
    Anschließend meldete er sich ab und warf einen kurzen Blick in den Flur. Als er niemanden sah, flitzte er wieder auf die Plattform und fotografierte die übrigen Geräte rund um den seismischen Apparat. Dann zog er seine Jacke an und wollte schon aufbrechen, kehrte aber noch kurz zu der Konsole zurück und kramte in den Papieren herum, die er dort gesehen hatte. Er stieß auf ein dickes Handbuch, offenbar eine Bedienungsanleitung, die an ein kleines Edelstahlklemmbrett geheftet war. Das Deckblatt und die vorderen Seiten fehlten – vermutlich hatte sie Pitt bei seinem letzten Besuch herausgerissen. Gunn steckte das Handbuch samt Klemmbrett in eine Reißverschlusstasche seiner Jacke und begab sich zur Tür. Er wollte gerade hinausgehen, als eine Stimme aus dem Funkgerät drang.
    Das Herz rutschte ihm in die Hose, als ihm klar wurde, dass es nicht Pitts Stimme war. Und wenn die Durchsage stimmte, war alles aus.
56
    P itt stand langsam auf, den Colt nach unten gerichtet, um Borjins schießfreudige Wachen mit ihren Schnellfeuerwaffen nicht zu einem Feuerstoß zu verleiten. Er wartete, bis Giordino Tatiana auf die Beine zog, zu ihrem Bruder herumdrehte und die Makarow deutlich sichtbar an ihr Ohr hielt.
    Vergeblich versuchte sich Tatiana von ihm loszureißen.
    »Lass mich los, du Schwein. Ihr seid alle tot«, fauchte sie.
    Giordino lächelte lediglich, ergriff eine Handvoll ihrer Haare und drückte ihr den Lauf der Makarow tiefer ins Ohr. Tatiana zuckte vor Schmerz zusammen, dann gab sie jeden Widerstand auf.
    Als alle Tatiana anblickten, hob Pitt langsam den Colt, bis er auf Borjins Bauch gerichtet war. Mit der linken Hand strich er unauffällig über die Sendetaste seines Funkgeräts und hoffte, dass Gunn das Zeichen verstand und begriff, dass sie in der Klemme steckten.
    Borjin warf seiner Schwester nur einen kurzen, fast teilnahmslosen Blick zu. Pitt und Giordino hingegen betrachtete er genauer, und plötzlich funkelten seine Augen auf.
    »Ihr zwei«, rief er, als er sie erkannte, dann fasste er sich wieder. »Ihr habt also die Fahrt in die Wüste überlebt und seid wieder auf meinem Grundstück erschienen? Warum lasst ihr euch auf solche Dummheiten ein? Nur um das Leben eurer Freunde zu retten?« Er nickte zu Theresa und Wofford hin, die hinter Tatiana

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