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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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standen.
    »Wir sind hier, weil wir Ihnen das Handwerk legen wollen.
    Verhindern wollen, dass Sie weitere Erdbeben verursachen und wegen des Öls noch mehr Morde begehen«, erwiderte Pitt. »Wir sind auch wegen unserer Freunde hier. Und wegen Dschingis.«
    Borjin zeigte kaum eine Reaktion, als Pitt die Erdbeben ansprach. Doch als der Name des mongolischen Großkhans fiel, zuckte er zusammen, verkniff die Augen und lief derart rot an, dass Pitt dachte, er würde jeden Moment Feuer spucken.
    »Vorher wird euch der Tod ereilen«, versetzte er und nickte den Wachen zu.
    »Vielleicht. Aber Sie und Ihre Schwester werden mich begleiten.«
    Mit finsterer Miene musterte Borjin den markig wirkenden Mann, der ihm da so keck drohte. An Pitts entschlossenem Blick erkannte er, dass er dem Tod schon oftmals in die Augen geschaut hatte. Wie sein großes Vorbild Dschingis Khan kannte er offenbar keinerlei Angst. Doch eine Schwäche hatte er, und die wollte er nutzen, um ihn ein für alle Male loszuwerden.
    »Meine Männer können euch jederzeit niedermähen«, entgegnete er. »Aber ich möchte nicht, dass meine Schwester stirbt.
    Lassen Sie Tatiana los, dann dürfen Ihre Freunde gehen.«
    »Nein«, rief Theresa und baute sich vor Giordino auf. »Sie müssen uns alle gehen lassen.« Dann flüsterte sie Giordino zu:
    »Wir werden nicht zulassen, dass man Sie hier ermordet.«
    »Sie stellen hier keine Bedingungen«, antwortete Borjin kalt.
    Er tat so, als wollte er lediglich auf- und abschreiten, Pitt war jedoch klar, dass er vorhatte, sich unauffällig aus dem Schussfeld zu verziehen. Er fasste den Griff des 45ers fester, als Borjin hinter einen Wachmann trat, dann erstarrte er.
    Der Knall klang, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf einen Eisenkessel eingedroschen und gleichzeitig eine Sprengladung gezündet. Doch keine der Waffen war losgegangen. Das dumpfe Grollen kam von der anderen Seite des Anwesens, vom Labor her. Zwanzig Sekunden verstrichen, und immer noch standen alle verwundert da, dann ertönte der zweite Donnerschlag. Tatiana erkannte das Geräusch zuerst. Erschrocken wandte sie sich an ihren Bruder.
    »Das ist von Wachters Gerät«, rief sie mit bangem Unterton.
    »Jemand hat es aktiviert.«
    Wie der schwere Donnerhall eines mächtigen Gongs dröhnte der dritte Schlag vom Labor her über das Gelände und übertönte ihre Worte.
    Gunn war trotz aller Anspannung bemerkenswert ruhig geblieben. Ihm war klar, was Pitt von ihm erwartete – er sollte mit seinen Fotos und den anderen Beweisen vom Anwesen flüchten, sich mit den Behörden in Verbindung setzen und Borjin bloßstellen. Doch er konnte sich nicht einfach nur absetzen und seine Freunde dem sicheren Tod überlassen. Er wusste allerdings auch, dass er lediglich selber sterben würde, wenn er ihnen nur mit einem Brecheisen bewaffnet zu Hilfe kam. Aber vielleicht, dachte er, nur vielleicht, konnte er Borjins Dämon gegen seinen Meister verwenden.
    Gunn ging wieder in die schalltote Kammer, zog die Tür hinter sich zu und rannte zur Konsole. Jetzt war er dankbar, dass die Anlage lief und er ein paar Minuten zuvor damit gespielt hatte.
    Er setzte sich auf den Ledersessel, griff zur Maus, scrollte vor und suchte eine Darstellung, die er vorhin gesehen hatte.
    Während der Dreifuß tickend und summend die Befehle ausführte, fuhrwerkte Gunn hektisch mit dem Cursor herum.
    Dann endlich fand er das gesuchte Bild – ein sonderbarer Sprung im Gestein, der zwei Sedimentschichten voneinander trennte. Außen herum sah er etwa ein Dutzend runde Unregelmäßigkeiten, bei denen es sich um Risse im Fels handelte. Er hatte keine Ahnung, ob es tatsächlich eine Verwerfung war und ob sich an dieser Stelle überhaupt Spannung aufgebaut hatte.
    Mit dem akustischen Gerät spielte das vielleicht ohnehin keine Rolle. Gunn wusste zwar nicht, ob er damit irgendetwas ausrichten konnte, aber etwas Besseres fiel ihm im Augenblick einfach nicht ein.
    Er zog den Cursor zum Scheitelpunkt des Risses im Gestein und klickte ihn an. Ein leuchtendes Fadenkreuz blinkte über dem markierten Punkt auf, und wieder tickte der Dreifuß. Gunn bewegte den Cursor zum oberen Rand des Bildschirms und scrollte durch eine Reihe von Pull-down-Menüs. Schon nach kurzer Zeit tropfte ihm bei der hektischen Arbeit in der heißen Kammer der Schweiß von der Stirn, zumal er immer wieder die deutschen Befehle der Software lesen musste, die von Wachter und seine Mitarbeiter entwickelt hatten. Wieder und wieder hielt

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