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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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den Rücken. Doch als sie Tatianas gemeines Grinsen sah, schlug ihre Angst in Wut um. Wenn ihre Stunde schon geschlagen hatte, sagte sie sich, dann wollte sie wenigstens nicht klein beigeben.
    »Ich konnte nicht schlafen«, versuchte sie zu bluffen. »Wir sind so kurz vor dem Abschluss der Analyse. Ich habe den Wächter dazu überredet, uns ein paar Berichte holen zu lassen, damit wir auf unseren Zimmern weiterarbeiten können«, sagte sie, die Akten unter den Arm geklemmt.
    Den Versuch war’s wert, aber Theresa sah an Tatianas Blick, dass sie ihr kein Wort glaubte.
    »Und wo ist der Wächter?«
    »Er räumt im Arbeitszimmer auf …«
    Im gleichen Augenblick hallten etliche dumpfe Schläge durch den Korridor, als ob Bücher zu Boden fielen – ein Werk der Flammen, die sich durch eins der unteren Regale fraßen. Mit neugierigem Blick trat Tatiana in die Mitte des Foyers, um den Gang entlangzuschauen, hatte die Waffe aber unverwandt auf Wofford gerichtet. Er warf Theresa einen Blick zu, worauf sie kurz nickte.
    Wie auf ein Stichwort hin schleuderte Theresa ihren Aktenstapel auf Tatiana zu, während sich Wofford auf ihren rechten Arm stürzte. Mit einer flinken, schlangengleichen Bewegung, die sie beide überraschte, drehte sich Tatiana herum, wich Wofford aus und ließ die Akten an ihrem Hinterkopf abprallen. Im nächsten Moment fuhr sie inmitten der zu Boden segelnden Papiere zu Theresa herum, trat einen Schritt vor und drückte ihr die Waffe an die Wange.
    »Dafür sollte ich dich auf der Stelle töten«, zischte sie in Theresas Ohr, während sie Wofford mit der anderen Hand zu sich winkte.
    Sie trieb Theresa mit dem Lauf ihrer Pistole, einer Makarow PM, durchs Foyer zum Eingang, griff mit ihrer freien Hand um sie herum und riss die Tür auf.
    »Wachen«, rief sie. »Kommt zu mir.«
    Die beiden Posten am Portal, die mongolische Kriegergewänder trugen und die Helme tief in die Stirn gezogen hatten, stürmten herein und schätzten rasch die Lage ab. Der erste Wächter trat zu Wofford und zog eine Faustfeuerwaffe, die er dem Geophysiker in die Rippen rammte. Der zweite Wachmann, der deutlich kleiner war, kam zu Theresa und ergriff ihren Arm.
    »Übernehmt sie«, befahl Tatiana und zog die Waffe von Theresas Gesicht weg. Der Wächter gehorchte und riss sie grob von Tatiana weg. Theresa, die nun jede Hoffnung verlor, warf Wofford einen verzweifelten Blick zu. Komischerweise wirkte Wofford nicht mehr so trübsinnig wie zuvor, im Gegenteil, er schaute sie aufmunternd an. Dann löste sich plötzlich der Schraubzwingengriff um ihren Oberarm. Im nächsten Augenblick ließ der Posten Theresa los und packte unverhofft Tatianas Handgelenk, verdrehte es kurz und drückte gleichzeitig zu. Die Waffe glitt ihr aus der Hand, ehe sie wusste, wie ihr geschah, und landete scheppernd auf den Marmorplatten. Dann riss er ihren Unterarm erneut herum und versetzte ihr einen Stoß, worauf sie mit einem Schmerzensschrei zu Boden stürzte.
    »Was, um alles auf der Welt, erlaubt ihr euch?«, brüllte sie, rieb sich das Handgelenk und stand auf. Zum ersten Mal sah sie sich den Wachmann genauer an, bemerkte seine Ärmel und stellte fest, dass ihm sein Umhang zwei Nummern zu groß war.
    Sein Grinsen kam ihr irgendwie bekannt vor, auch wenn es ihrer Meinung nach völlig fehl am Platz war. Sie wandte sich dem anderen Posten zu und sah, dass seine Kluft viel zu klein war.
    Außerdem hatte er mittlerweile seine Waffe auf sie gerichtet.
    Als sie ihm ins Gesicht schaute und die funkelnden grünen Augen sah, keuchte sie auf.
    »Sie!«, krächzte sie. Dann verschlug es ihr vor Schreck die Sprache.
    »Hatten Sie etwa den Pizzaservice erwartet?«, erwiderte Pitt, der die 45er auf ihren Bauch gerichtet hatte.
    »Aber Sie sind doch in der Wüste umgekommen«, stammelte sie.
    »Nein, das war Ihr Freund, der falsche Mönch«, erwiderte Giordino, während er die Makarow aufhob. Tatiana schien bei seinen Worten regelrecht zu schrumpfen.
    »Al, Sie sind zurückgekommen«, rief Theresa, den Tränen nahe. Giordino drückte ihre Hand.
    »Tut mir leid, dass ich Sie beim Reingehn ein bisschen hart anfassen musste«, sagte er. Theresa nickte verständnisvoll und erwiderte den Druck.
    »Jedenfalls sind wir heilfroh, Sie zu sehen, Mr. Pitt«, sagte Wofford. »Wir hatten kaum noch Hoffnung, hier wieder heil rauszukommen.«
    »Wir haben gesehen, was sie Roy angetan haben«, sagte Pitt und warf Tatiana einen kalten Blick zu. »Das hier ist nicht gerade ein Ferienlager.

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