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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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entspannte er sich ein bisschen, während er immer höher gerissen wurde. Das Tempo der Welle nahm er hingegen kaum wahr, obwohl er bereits mehrere hundert Meter von der Stelle abgetrieben war, an der sie ihn erfasst hatte.
    Als er nach oben schoss, spürte er plötzlich, dass eines seiner Beine aus dem Wasser ragte, dann drang Sonnenlicht durch das Glas seiner Brille, und sein Kopf tauchte auf. Im nächsten Moment spürte er einen jähen Sog, der ihn voranzog. Sofort wurde ihm klar, dass er gerade zum Kamm der Welle emporgerissen worden war und jetzt Gefahr lief, von ihr überspült zu werden. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt fiel die zehn Meter hohe Wasserwand fast senkrecht ab. Rundum kochte weiß brodelnde Gischt, ein Zeichen dafür, dass sich die Woge demnächst brach. Pitt wusste, dass er von den Wassermassen zermalmt werden würde, wenn er unter diese tosenden Urgewalten geriet.
    Er warf sich herum, brachte sich lotrecht zur Wellenfront, stieß mit den Armen durch das Wasser, setzte die Füße ein und versuchte mit aller Kraft über den Kamm zu schwimmen. Er spürte jedoch, wie er vom Sog der Welle zurückgezogen wurde, und zwang sich dazu, mit den Beinen noch kräftiger auszuholen.
    Unermüdlich ruderte er, als gelte es einen neuen Schwimmrekord aufzustellen, und versuchte über den Wellenkamm zu gelangen. Das tosende Wasser zerrte nach wie vor an ihm und drohte ihn in die Tiefe zu reißen, doch mit der Kraft der Verzweiflung kämpfte er weiter.
    Dann ließ der Sog mit einem Mal nach, und die Woge schien unter ihm vorbeizuspülen. Er spürte, wie er mit dem Kopf voran fiel, was wiederum hieß, dass er sich auf der Rückseite der Welle befand. Diesmal ging es rasend schnell abwärts, aber wenigstens nicht in freiem Fall. Trotzdem spannte er die Muskeln an und bereitete sich auf den Aufprall vor. Doch dazu kam es nicht. Das tosende Wüten der Wassermassen ließ plötzlich nach, und dann war es vorüber. Im nächsten Augenblick fand er sich in einem Schwall schaumiger Blasen unter Wasser wieder. Als das laute Donnern der Welle verklang, warf er einen Blick auf den Tiefenmesser, der an seiner Tragschale angebracht war, und stellte fest, dass er sich in fünf Meter Tiefe befand.
    Sobald er sich halbwegs orientieren konnte, schaute er nach oben, sah den schimmernden Wasserspiegel über sich und tauchte mit ein paar lässigen Beinschlägen auf. Jetzt hörte er wieder das Donnergrollen, wandte sich um und sah, wie die verheerende Woge in Richtung Ufer brandete. Dann wurde das Getöse leiser, und Pitt nahm das Geräusch von Hubschrauberrotoren wahr. Er drehte sich um und sah den Kamow, der im Tiefflug schnurstracks auf ihn zuhielt. Er suchte den See ab, konnte aber nirgendwo eine Spur des Fischerbootes entdecken.
    Giordino steuerte den Kamow unmittelbar neben Pitt und schwebte so tief über dem Wasser, dass die Dünung über das Fahrwerk spülte. Pitt schwamm gerade zum Cockpit, als die Copilotentür über ihm aufgestoßen wurde. Er kletterte auf das Fahrwerk, zog sich durch die Tür und ließ sich auf den Copilotensitz sinken. Noch ehe er die Taucherbrille abnehmen konnte, zog Giordino den Hubschrauber bereits wieder hoch.
    »Manche Typen sind für einen guten Ritt doch wirklich zu allem bereit«, sagte Giordino grinsend, aber zutiefst erleichtert, dass sein Freund einigermaßen heil geblieben war.
    »War aber eine lausige Surfwelle«, japste Pitt erschöpft. »Was ist mit dem Fischerboot?«
    Giordino schüttelte den Kopf. »Hat’s nicht überstanden. Ist auseinandergebrochen wie ein Streichholz. Ich dachte schon, wir hätten die Dekompressionskammer ebenfalls verloren, aber die ist kurz darauf wieder nach oben geschossen. Ich habe jemanden durchs Bullauge winken sehen. Mit etwas Glück dürfte den Leuten in der Blechbüchse also nicht allzu viel fehlen. Ich habe die
Wereschtschagin
angefunkt. Sie ist schon unterwegs, um sie rauszufischen.«
    »War doch eine gute Idee, dass du die Kammer im letzten Moment noch vorbeigebracht hast. Sonst hätte die Besatzung nicht überlebt.«
    »Tut mir leid, dass ich dich nicht rausholen konnte, bevor die Welle kam.«
    »Wolltest du mir etwa den Ritt verderben?« Pitt nickte kurz.
    Er war sich bewusst, dass er diese fürchterliche Welle nur mit viel Glück überlebt hatte. Dann kam ihm die
Wereschtschagin
in den Sinn. »Wie ist es dem Forschungsschiff ergangen?«
    »Kurz vor Listwjanka war die Welle bloß noch knapp viereinhalb Meter hoch. Offenbar hat die
Wereschtschagin
sie

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