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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Ordnungshüter auf die Brücke zurück, wo der Polizeichef Kapitän Charitonow aus purer Schikane eine strenge Mahnung erteilte.
    Missmutig gab der Kapitän der
Wereschtschagin
bekannt, dass auf Anweisung der Polizei von Listwjanka sämtliche Besatzungsmitglieder sofort auf das Schiff zurückkehren und dort bleiben müssten, bis die Untersuchung abgeschlossen sei.
    »Die hätten uns vorher wenigstens noch einen Zug durch die Gemeinde gönnen sollen«, rief Giordino.
    »Ich wusste gleich, dass ich in Washington hätte bleiben sollen«, murrte Gunn. »Jetzt sitzen wir in sibirischer Verbannung fest.«
    »Washington ist um diese Jahreszeit sowieso ein elendes Sumpfnest«, entgegnete Pitt, während er vom Brückenfenster aus den Blick auf den See genoss.
    Etwa anderthalb Meilen entfernt sah er den schwarzen Frachter, über den Al und er in der Nacht zuvor geflogen waren. Das Schiff lag jetzt an einem nicht beschädigten Kai am anderen Ende der Stadt, und über seinem hinteren Laderaum ragte ein großer Hafenkran auf.
    An einem Haken neben dem Brückenfenster hing ein Fernglas, das Pitt unwillkürlich ansetzte und das Schiff betrachtete. Durch das starke Glas sah er zwei Tieflader und einen kleineren Kastenwagen neben dem Schiff am Kai stehen. Der Kran lud irgendwelche Gegenstände auf die Lastwagen, ein bisschen ungewöhnlich, denn Listwjanka war hauptsächlich ein Verladehafen, von dem aus alle anderen Kommunen am See mit Waren beliefert wurden. Als er das Glas auf einen der Tieflader richtete, sah er dort einen sonderbaren länglichen Gegenstand, der mit einer Segeltuchplane umhüllt war, auf einer Holzpalette stehen.
    »Kapitän?«, sagte er zu Charitonow und deutete aus dem Fenster. »Der schwarze Frachter dort. Wissen Sie etwas darüber?«
    Kapitän Charitonow trat hin und schaute blinzelnd zu dem Schiff. »Die
Primorskij
. Eine alte Bekannte auf dem Baikalsee.
    Sie ist jahrelang regelmäßig zwischen Listwjanka und Baikalskoje im Norden verkehrt und hat Stahl und Holz für die Eisenbahnstrecke befördert, die da oben gebaut wurde. Als die Arbeiten letztes Jahr abgeschlossen wurden, lag sie monatelang im Hafen fest. Soweit ich zuletzt gehört habe, ist sie kurzfristig von einer Ölfirma geleast worden. Die haben ihre eigene Mannschaft mitgebracht, was die alte Besatzung ziemlich gewurmt hat. Ich weiß nicht, wozu sie benutzt wird, vermutlich zum Transport von Geräten für den Bau einer Pipeline.«
    »Eine Ölfirma«, wiederholte Pitt. »Doch nicht etwa das Avarga Oil Consortium?«
    Charitonow blickte einen Moment lang nachdenklich auf.
    »Ja, jetzt, wo ich drüber nachdenke, glaube ich, das war es.
    Vergeben Sie einem müden Mann, dass es ihm nicht eher eingefallen ist. Vielleicht wissen die etwas über das vermisste Erkundungsteam. Und über den Verbleib von Alexander und Anatoli«, fügte er mit grimmigem Unterton hinzu.
    Der russische Kapitän griff zum Funkgerät und setzte einen Spruch an den Frachter ab, dessen Name,
Primorskij,
von einem Gebirge im Westen des Baikalsees stammte. Eine schnarrende Stimme meldete sich und antwortete in kurzen, abgehackten Sätzen auf die Fragen des Kapitäns. Währenddessen sah sich Pitt den Frachter genauer an, dann richtete er das Glas auf das leere Achterdeck.
    »Al, schau dir das an.«
    Giordino kam angetrottet, nahm das Fernglas und betrachtete eingehend den Frachter. Als er die verhüllte Fracht bemerkte, die gerade gelöscht wurde, sagte er: »Die tun ja ziemlich geheimnisvoll, meinst du nicht auch? Aber wenn wir fragen, sagen sie bestimmt, das wären bloß gebrauchte Traktorteile.«
    »Schau dir mal das Achterdeck an«, sagte Pitt.
    »Letzte Nacht hat da doch ein Turm gestanden«, versetzte Giordino. »Er ist verschwunden, genau wie unsere Freunde.«
    »Auch wenn es dunkel war, als wir über das Schiff geflogen sind, aber wie ein Märklinturm sah er nicht aus.«
    »Nein, das Ding konnte man nicht so auf die Schnelle auseinanderlegen, nicht ohne eine ganze Schar von Arbeitern«, sagte Giordino.
    »Soweit ich das durchs Glas erkennen konnte, ist nur eine Notbesatzung auf dem Schiff.«
    Der Kapitän hängte das Mikrofon des Funkgerätes ein und unterbrach sie.
    »Tut mir leid, meine Herren. Der Kapitän der
Primorskij
teilt mit, dass er keine Passagiere an Bord genommen, von einem Ölerkundungsteam weder etwas gehört noch gesehen hat und nicht einmal wusste, dass eins auf dem See unterwegs ist.«
    »Und ich gehe jede Wette ein, dass er auch nicht weiß, wer in Grants Grab

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